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06.09.2016 | Stadtplanung

Privatsektor bietet über 7 Mrd. Euro Finanzierungspotenzial für deutsche Städte

Weltweit setzen immer mehr Städte auf ihrem Weg zur Smart City auf eine Reihe kleinerer Projekte, deren Finanzierungsvolumen von einigen Tausend bis hin zu mehreren Millionen Euro betragen kann. Das geht aus einer aktuellen Studie von Siemens Financial Services (SFS) hervor. Dabei wurden die einwohnerreichsten Städte in 13 Ländern untersucht und ermittelt, welchen Finanzierungsbeitrag sie von der Privatwirtschaft für solche kleineren SmartStart-Projekte abrufen könnten. Denn häufig reichen vorhandene öffentliche Mittel allein für solche Modernisierungsmaßnahmen nicht aus. Daher greifen immer mehr Städte zu alternativen Finanzierungskonzepten. Das in der Studie ermittelte SmartStart-Potenzial zeigt auf, in welchem Umfang Anlagenfinanzierungen zur Stadtmodernisierung beitragen können. Demnach könnte der private Sektor in Deutschland rund 7 Mrd. Euro für SmartStart-Investitionen bereitstellen.

(Foto: Siemens AG)

Die Studie stellt dabei eine Auswahl von neun smarten Initiativen vor, die erfahrungsgemäß eine zuverlässige Rendite erwirtschaften und mittels Anlagenfinanzierungen realisiert werden: (1) energieeffiziente Gebäudetechnologien, (2) fortschrittliche Medizintechnik, (3) Online-Bürgerportale, (4) intelligente Verkehrsführungen und (5) Parkleitsysteme, (6) elektronische Mautsysteme, (7) Anwendungen für mobiles Arbeiten; (8) Einführung von Elektrobussen und Elektrofahrzeugen sowie (9) energiesparende Straßenbeleuchtung.  

Anlagenfinanzierungen eignen sich hervorragend zur Finanzierung solcher SmartStart-Projekte. Entsprechende Finanzierungsmodelle sind weit verbreitet, erschwinglich sowie einfach und schnell umsetzbar. Sie bieten zudem eine hohe Transparenz für die Kosten-Nutzen-Überwachung und -Analyse. Die Einsparungen, die sich durch den Einsatz neuer Technologien erzielen lassen, decken zudem häufig bereits die Anschaffungskosten, sodass Mittel für weitere smarte Modernisierungsaktivitäten freigesetzt werden können. Zahlungsvereinbarungen oder Vertragslaufzeiten können projektspezifisch angepasst werden.  

„Weltweit setzen immer mehr Städte auf die Einführung smarter Technologien, um ihre Dienstleistungen effizienter zu gestalten, Nachhaltigkeit zu fördern, die Lebensqualität ihrer Bürger zu verbessern oder die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Anlagenfinanzierungen helfen ihnen dabei, in moderne Technologien zu investieren und damit verbundene Vorteile möglichst zeitnah auszuschöpfen“, sagt Kai-Otto Landwehr, Leiter des Commercial-Finance-Geschäfts von Siemens Financial Services in Deutschland. „Indem sie ihre Finanzierungsquellen für smarte Investitionen diversifizieren, können Städte von den daraus resultierenden Einsparungen und den verbesserten Angeboten an die Bürger umgehend profitieren.“ 

Methodik:

Das SmartStart-Modell schätzt das Finanzierungsvolumen ein, das der Privatsektor einer Stadt für deren SmartStart-Investitionen bereitstellen könnte. Dazu wurden jeweils Fallstudien und Anbieteranalysen zusammengetragen und die Dichte von Infrastrukturanlagen und Bevölkerung berechnet, um die Pro-Kopf-Investitionskosten zu ermitteln. Auf Grundlage dieser Ergebnisse wurde berechnet, welche Finanzierungsvolumina auf Landesebene für SmartStart-Projekte zur Verfügung stünden. Zudem wurden städtische Finanzdezernenten in den USA, Europa, China und Indien befragt, um die Ergebnisse zu validieren.