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16.09.2016 | Kommunikation und Videokonferenzen

EDNA: Marktkommunikation zügig von E-Mails auf AS4 umstellen

Der EDNA Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e.V. schlägt vor, die gesamte Marktkommunikation innerhalb der nächsten drei Jahre auf AS4 als Kommunikationsprotokoll und XML als Nachrichtenformat umzustellen. Die derzeit übliche E-Mail-Kommunikation, so die Kernaussage eines jetzt veröffentlichten Positionspapiers der EDNA-Projektgruppe „Geschäftsprozesse“, entspreche nicht mehr den Anforderungen an den Austausch elektronischer Nachrichten, dessen Volumen auch künftig weiter zunehmen wird.

Ein Kernproblem ist dabei, dass bei E-Mails der Austausch asynchron erfolgt. Bei einem hohen Nachrichtenaufkommen kann hierbei nicht mehr garantiert werden, dass die Mails in der richtigen Reihenfolge beim Empfänger ankommen. Vor dem Hintergrund der wachsenden Anzahl zeitkritischer Prozesse kann dies zu schwerwiegenden Fehlern führen, da aufeinanderfolgende Schritte nicht mehr korrekt verarbeitet werden. „Mittelfristig wird auch der Endkunde mehr und mehr in die Prozesse und den Austausch der Energiedaten einbezogen werden. Über die Pull-Funktionalität von AS4 könnten hier auch sensible Informationen sicher und zuverlässig übermittelt werden“, beschreibt EDNA-Geschäftsführer Rüdiger Winkler einen weiteren Vorteil. Das Positionspapier kann unter www.edna-bundesverband.de heruntergeladen werden.

AS4 bietet ein hohes Maß an Datensicherheit, da die Nachrichten verschlüsselt, signiert und über einen WebService an den Empfänger geliefert werden. Dabei wird auch der automatischen Austausch der Zertifikate unterstützt, was die Betriebskosten deutlich senkt. Dieser Standard wurde auf Basis der ebXML Messaging Services 3.0 entwickelt. Dahinter steht ein Konsortium, dem unter anderem SAP, Oracle, Microsoft, IBM Apache, Hewlett-Packard oder Intel angehören. „AS4 ist ein Standard, der im Rahmen der Digitalisierung in vielen unterschiedlichen Branchen zum Einsatz kommt und bietet somit auch für die Transformation der Energiewirtschaft in Richtung Energie 4.0 eine zukunftsfähige Basis“, erklärt Rüdiger Winkler.

Werden AS4-Nachrichten versandt, erhält der Absender sofort eine Eingangsbestätigung. Damit wird sichergestellt, dass alle Meldungen in der richtigen Reihenfolge verarbeitet werden. Daneben können Nachrichten automatisch syntaktisch validiert und Formate geprüft werden. Zudem steht mit AS4 neben einer standardisierten Übertragung auch eine Pull-Funktion zur Verfügung, mit der Nachrichten auf Wunsch abgerufen werden können.  Auf diese Weise können aufbereitete Datenpakete für Endkunden bereitgestellt werden, die sich diese bei Bedarf selbst abholen. Entsprechende Anwendungsfälle zeichnen sich schon ab, wie etwa Daten-Display-Dienste im Rahmen der Rechnungsprüfung für intelligente Messsysteme.

Für den europäischen Gasmarkt wurde AS4 bereits als einheitliches Kommunikationsmittel verbindlich vorgeschrieben. Die Umstellung der einzelnen Länder ist derzeit im Gange. Eingeführt wird hier jedoch nicht der volle AS4-Standard, sondern ein vom Verband der Europäischen Fernleitungsnetzbetreiber ENTSOG definiertes Sub-Set. Dies hat den Vorteil, dass die Kommunikation via AS4 detailliert festgelegt und die Anbindung der verschiedenen Marktpartner somit standardisiert ist. Da der ENTSOG-AS4-Standard keine Gas-spezifischen Einschränkungen hat, ergibt sich jetzt die Chance, den Nachrichtenaustausch im Strom- und Gasmarkt auf dieselbe technologische Basis zu stellen.