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17.11.2016 | Energie

„Wasserstoff bringt die Energiewende in Verkehr und Industrie“

Der Ausbau der erneuerbaren Energien und damit die Energiewende können nur erfolgreich sein, wenn neben der Netzerweiterung auch die technischen Voraussetzungen geschaffen werden, die Energien in ausreichendem Maße zu speichern, um dadurch Erzeugung und Nutzung örtlich wie zeitlich zu entkoppeln. Dies gelingt in der benötigten Größenordnung vor allem über den Wasserstoff. Der über den „Power-to-Hydrogen“-Ansatz erzeugte Wasserstoff lässt sich auf vielfältige Weise nutzen: Als Energieträger in Verbindung mit dem Erdgasnetz, zur Rückverstromung in Brennstoffzellen, als chemischer Grundstoff und vor allem als Kraftstoff im Verkehrssektor.

Minister Remmel und die CEP-Mitglieder (Foto: Frank Wiedemeier - Fotografie)

 Bei der 16. Jahrestagung des Netzwerkes Brennstoffzelle und Wasserstoff der EnergieAgentur.NRW betonte NRW-Klimaschutzminister Johannes Remmel heute (17.11.) vor rund 200 Expertinnen/en in Düsseldorf: „Die NRW-Klimaschutzziele sind nur durch einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien erreichbar. Die Energiewende darf nicht nur eine Stromwende sein, sondern muss auch eine Wärmewende und eine Verkehrswende werden. Wasserstoff bietet die Chance, erneuerbare Energien in größerer Menge auch im Verkehrsbereich zu nutzen und somit zum Beispiel in Brennstoffzellenfahrzeugen mit hohen Reichweiten und kurzen Betankungszeiten eine emissionsfreie Mobilität zu ermöglichen.“ Ein besonderes Augenmerk werde dabei auf Brennstoffzellenbusse inklusive der benötigten Wasserstofftankstellen gelegt, da hierdurch zusätzlich Stickoxide und Partikel aus den Innenstädten verbannt werden könnten. Minister Remmel: „Die NRW-Landesregierung ist überzeugt, dass Wasserstoff ein wichtiger Faktor in der künftigen Energiewirtschaft sein wird. Wir werden deshalb die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in Ergänzung zum Bund und zur Europäischen Union weiterhin unterstützen.“

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen in diesem Jahr die Themen „Wasserstoff in Energie, Verkehr und Industrie“ sowie „Kraft-Wärme-Kopplung mit Brennstoffzellen“. Hierbei wurden die Verknüpfung des Energiebereichs mit anderen Sektoren unter dem derzeit viel diskutierten Stichwort Sektorenkopplung und die Entwicklungen zu Brennstoffzellenanwendungen durch Netzwerkpartner vorgestellt. Zudem wurde auch ein Blick auf die Aktivitäten des Bundes zur Fortsetzung des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP 2) geworfen. Auch aus den NRW-Förderwettbewerben – wie dem „HydrogenHyWay.NRW“, einem Leitvorhaben der Landesregierung zur Förderung von Projekten aus dem Bereich Brennstoffzellen und Wasserstoff – wurden erste Ergebnisse und Projekte präsentiert.

Dr. Thomas Kattenstein, Leiter des Netzwerkes, erläuterte: „Wasserstoff wird für den Klimaschutz eine bedeutende Rolle in der Energiewirtschaft und im Verkehr des 21. Jahrhunderts spielen. Die Voraussetzungen hierfür zu schaffen, ist eine der Hauptaufgaben des im Jahre 2000 gegründeten Netzwerks Brennstoffzelle und Wasserstoff Nordrhein-Westfalen der EnergieAgentur.NRW. Im Netzwerk sind inzwischen über 450 Mitgliedsunternehmen und -institute aus Wirtschaft und Wissenschaft aus dem In- und Ausland vertreten, die intensiv an der Entwicklung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik sowie der Elektromobilität arbeiten. Gemeinsam mit Land und Bund arbeiten wir an der weiteren Entwicklung und Markteinführung dieser Technologien.“

Hintergrund: Das Netzwerk Wasserstoff und Brennstoffzelle NRW der EnergieAgentur.NRW unterstützt im Auftrag des Umweltministeriums in NRW die Entwicklung der hocheffizienten Brennstoffzellentechnik sowie die Einbeziehung von Wasserstoff als Energiespeicher fluktuierender erneuerbarer Energien im Kontext der Energiewende. Bis Ende 2016 begleitete das Netzwerk die Initiierung von rund 120 Brennstoffzellen- und Wasserstoffprojekten in Nordrhein-Westfalen. Dazu wurden vom Land NRW und von der Europäischen Union (Europäischer Fond für regionale Entwicklung - EFRE) bisher knapp 130 Millionen Euro zur Verfügung gestellt; bei 210 Millionen Euro Gesamtinvestitionen.