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25.11.2016 | Gebäudemanagement

Dachoberlichter im Winter - Wenn Schnee zur Last wird

Starke Schneefälle können die Tragfähigkeit von Flachdächern gefährden. Deshalb ist die Schneelast eine wichtige Kenngröße bei der Planung und Bemessung von Produktions- und Lagerhallen. Der Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e.V. (FVLR) erklärt, was bei der Bauplanung und der Schneeräumung zu beachten ist.

Systeme auf Aufsetzkränzen sind gut erkennbar, solange die Schneelast nicht zu hoch ist (Foto: FVLR Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e.V., Detmold)

Feuchtigkeit, Wärme und Frost schwächen mit der Zeit die Bausubstanz und damit die Statik von Gebäuden. Aus diesem Grund muss die Standsicherheit von Bauwerken regelmäßig überprüft werden. Die entsprechenden Vorgaben dazu definiert die Richtlinie VDI 6200. Sie ergänzt die von der Bauministerkonferenz verabschiedeten "Hinweise für die Überprüfung der Standsicherheit von baulichen Anlagen durch den Eigentümer/Verfügungsberechtigten". Die zulässigen Belastungen eines Flachdachs durch Eis und Schnee gibt die DIN EN 1991-1-3 Eurocode 1 (Einwirkung auf Tragwerke Teil 1-3: Allgemeine Einwirkungen, Schneelasten) vor.

Zur Abschätzung der Belastung reicht eine einfache Messung der Schneehöhe aber nicht aus. Schnee in seinen verschiedenen Zustandsformen kann unterschiedlich dicht gelagert sein. Neuschnee wiegt etwa 100 Kilogramm je Kubikmeter. Stark durchnässter Altschnee, der durch wechselnde Frost- und Tauperioden einen hohen Eisgehalt aufweist, bringt bis zu 800 Kilogramm pro Kubikmeter auf die Waage.

Sicherheit bei der Räumung

Trotz umfassender Planung und regelmäßiger Überprüfung müssen Flachdächer im Winter von großen Schneelasten befreit werden. Dabei ist Vorsicht geboten: Vom Schnee verdeckte Tageslichtelemente stellen eine Gefahrenquelle für die Helfer dar. Das gilt besonders für profilierte Lichtplatten aus Kunststoff. Sie werden in einer Ebene mit der Hauptdachfläche verbaut und sind in der Regel weder tritt- noch durchsturzsicher. Eine sichere Schneeräumung ist unter diesen Bedingungen nicht möglich. Besser eignen sich Lichtkuppeln mit Aufsatzkranz. Aufgrund ihrer Höhe von meist mehr als 50 Zentimetern sind sie nicht nur aus dem Innenraum heraus, sondern auch auf einer verschneiten Dachfläche gut zu erkennen. Dennoch sollte die Lage der Tageslichtelemente vor Beginn der Räumarbeiten durch eine Kontrolle im Innenraum überprüft werden.

Tageslichtelemente richtig projektieren

Die Tragfähigkeit von Lichtbändern und Lichtkuppeln muss der Schneelastanforderung der gesamten Dachkonstruktion entsprechen. Dabei dürfen nur solche Produkte verwendet werden, die die Auflagen der Landesbauordnungen und der nachgeordneten Liste der Technischen Baubestimmungen erfüllen sowie den Anforderungen der Bauproduktenverordnung entsprechen. Neben Verglasung, thermischer Beanspruchung und mechanischem Widerstand sollten bei der Produktwahl auch die individuellen Gegebenheiten und die geografische Lage des Bauprojekts berücksichtigt werden.