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28.06.2016 | Beschaffungspraxis

Der Einkauf ist effizienter geworden

Der Einkauf deutscher Unternehmen hat an Effizienz gewonnen. Das belegen die neuen TOP-Kennzahlen für 2016, die der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) in diesem Jahr in einer Jubiläumsausgabe veröffentlicht hat. In der nunmehr zehnten Erhebung stellte die Benchmark-Abteilung des BME fest, dass bei den Beschaffungsprozessen ein erfreulicher Wandel stattgefunden hat, der aber auch nach einer Dekade noch nicht abgeschlossen ist.

In zehn Jahren hat der Einkauf die Bestellkosten merklich reduziert und die Personaleffizienz verbessert. (Foto: bimbim / Fotolia)

„Es hat sich bestätigt, dass der Einkauf in den vergangenen zehn Jahren professioneller geworden ist“, fasste Volkmar Klein, Leiter der BME-Benchmark-Services, am Dienstag die von ihm ermittelten Ergebnisse zusammen. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Kosten je Bestellvorgang, die über den gesamten Zeitraum einen kontinuierlichen Abwärtstrend aufweisen und verglichen mit 2007 um mehr als 30 Prozent gesunken sind. Im Gegenzug zeigte sich, dass ein Mitarbeiter heute deutlich mehr Bestellungen abwickelt als vor zehn Jahren. Ausgehend vom Tief aus dem Jahre 2008 arbeitet das Personal der Einkaufsabteilung mittlerweile ein Viertel mehr Bestellungen ab.  

Trotzdem fordert Klein die Unternehmen dazu auf, sich auf dem Erreichten nicht auszuruhen. „Bei der Einkaufsstrategie herrscht noch viel Nachholbedarf“, betonte er mit Blick auf stagnierende Kennzahlen zur Lieferantenperformance, zur Automatisierung oder zur Früheinbindung des Einkaufs. Ein Großteil der Verbesserungen sei auf operativer Ebene, etwa durch die Automatisierung von Bestellvorgängen, erzielt worden. Klein fordert deshalb, das freigewordene Potenzial verstärkt für strategische Zwecke zu nutzen. In der Praxis sei dies aber selten der Fall. Unverändert sei mehr als die Hälfte der Einkäufer ausschließlich im operativen Geschäft tätig.  

Weitere Luft nach oben erkannte Klein außerdem bei Vergleichen mit den Klassenbesten, die bei den Kennzahlen stets um 30 bis 50 Prozent besser abschneiden als der Durchschnitt. „Dies zeigt, dass viele von den Kostenführern noch einiges lernen können“, so Klein. Bestätigt worden sei dies zum Beispiel durch einen neuen Fragenkomplex, der den Zusammenhang zwischen aktivem Lieferantenmanagement und den Best-in-Class-Werten unterstreicht. 

Insgesamt resümiert Klein, dass seine Vision, einen einheitlichen Standard zur Messung der Effizienz im Einkauf zu schaffen, in der zehnjährigen Historie der BME-TOP-Kennzahlen mehr und mehr zur Realität geworden ist. Was 2007 mit zehn Kennziffern und 20 Seiten begann, ist mittlerweile auf 25 Kennzahlen herangewachsen und umfasst über 100 Seiten. In der Ausgabe 2016 wurde erneut ein Teilnehmerrekord aufgestellt: die Daten von 250 Unternehmen flossen in die Analysen ein, darunter sowohl große DAX-Konzerne als auch KMU. Erhältlich ist die Studie in zwei Ausgaben: Mit Durchschnitts- und Best-in-Class-Werten verfolgen diese eine unterschiedliche Betrachtungsweise.