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11.07.2016 | Verwaltungsmodernisierung

T-Systems entwickelt elektronisches Grundbuch weiter

Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein haben T-Systems beauftragt, die elektronische Grundbuch-Fachanwendung FOLIA/EGB weiterzuentwickeln. Außerdem wird die Telekom-Tochter die Justizverwaltungen der beiden Länder, die sich in einem gemeinsamen Entwicklungsverbund engagieren, in den nächsten Jahren beim Betrieb unterstützen.

T-Systems-Zentrale Frankfurt (Foto: T-Systems)

Mithilfe des elektronischen Grundbuches bearbeiten Mitarbeiter in den angebundenen Grundbuchämtern sämtliche Vorgänge digital. Benötigen andere Behörden, Notare, Gerichte oder berechtigte Dritte wie Kreditinstitute oder Bausparkassen Grundbuchdaten, rufen sie diese einfach und sicher ab. Dies verkürzt die Bearbeitungszeit, die gerade bei laufenden Verfahren wertvoll ist. So geht die Zeit vom Kauf eines Grundstückes, mit einzelnen Schritten wie Kaufvertrag, Finanzierung, Auflassungsvormerkung, tatsächliche Grundbucheintragung, bis zum Baubeginn der Immobilie wesentlich schneller vonstatten.

Nutzerfreundlichkeit verbessern

„Wir möchten das elektronische Grundbuch weiterentwickeln und noch nutzerfreundlicher als bisher machen“, sagt Elmar Steinbacher, Ministerialdirektor im Ministerium der Justiz und für Europa Baden-Württemberg. „Deshalb ist es für uns wichtig, mit T-Systems einen Partner zu haben, der nicht nur den sicheren Betrieb unterstützt, sondern auch über hohes Entwicklungs-Know-how verfügt.“

Jürgen Schulz, Leiter Public Sector T-Systems, ergänzt: „Nachdem wir als Entwicklungspartner die Einführung des elektronischen Grundbuches in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein von Beginn an begleitet haben, freut es uns, dass wir das Projekt praxisgerecht weiterentwickeln können. Mit der nächsten Ausbaustufe in der Anbindung des elektronischen Rechtsverkehrs unterstützen wir in den Grundbuchämtern durchgängig digitale Prozesse. Dies ist ein weiterer Schritt im Sinne eines ganzheitlichen E-Justice-Ansatzes, durch den Justizbehörden mittels elektronischer Prozesse sicher, effizient, schnell und medienbruchfrei miteinander kommunizieren und Daten austauschen.“

Schnellere und einfachere Vorgangsbearbeitung

Im Rahmen der geplanten Weiterentwicklung des elektronischen Grundbuches sollen unter anderem die in den Grundbuchämtern eingesetzte Software zur Bearbeitung der Grundbücher und das Auskunftssystem im Internet in Punkto Ergonomie verbessert werden. Außerdem sollen die von den Notaren elektronisch mitgeteilten Antragsdaten künftig automatisiert in die Sachbearbeitung übernommen werden. So muss beispielsweise bisher die oftmals per Briefpost ein- und ausgehende Kommunikation von den Mitarbeitern gescannt und manuell in das System übertragen werden. Zukünftig sollen die relevanten Informationen des elektronischen Rechtsverkehrs direkt in die Fachanwendung übernommen werden. Für die Mitarbeiter bedeutet das eine schnellere und einfachere Vorgangsbearbeitung. Die Notare sollen davon profitieren, dass die Daten der Grundbucheintragungen in strukturierter Form an sie übermittelt werden.

T-Systems unterstützt Baden-Württemberg und Schleswig Holstein bereits seit 15 Jahren bei der Einführung des elektronischen Grundbuches. Mit der Grundbuchamtsreform werden in Baden-Württemberg über 600 Grundbuchämter und Notariate in 13 zentrale Grundbuchämtern bei den Amtsgerichten zusammengeführt. Dabei werden auch erstmals die Daten vieler kleiner Grundbuchämter erfasst und in das elektronische Grundbuch überführt. Diese Mammutaufgabe ist fast geschafft: 96 Prozent aller Grundbücher liegen in Baden-Württemberg bereits elektronisch vor. In Schleswig-Holstein ist die Digitalisierung abgeschlossen.