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05.07.2016 | Ausschreibungen

natureplus veröffentlicht Hilfen für die Ausschreibung nachhaltiger Baustoffe

Der unabhängige Verein natureplus hat kostenlose Texte veröffentlicht, mit denen öffentliche und private Auftraggeber nachhaltige und wohngesunde Bauprodukte sicher ausschreiben können. Zahlreiche Label dienen als Nachweis.

Der politische und fachliche Wille ist vorhanden, Bauprodukte mit Nachhaltigkeitsmerkmalen einzusetzen. Oft scheitert die gezielte Ausschreibung nachhaltiger Produkte und Bauweisen aber an inhaltlichen Unsicherheiten und juristischen Bedenken. Zunächst für Oberflächenbeschichtungen, Holzwerkstoffe, Wandfarben. Dämmstoffe und Putze ist diese Situation nun beendet. Die von natureplus-Fachleuten in Kooperation mit Juristen erarbeiteten Texte können als Ganzes oder als Textbausteine eingesetzt werden. So kann jede ausschreibende Stelle eigene Prioritäten setzen. Ihren Platz finden die Ausschreibungshilfen in den Allgemeinen Vorbemerkungen zum Leistungsverzeichnis, entweder als Teil des Auftragsgegenstandes oder in den technischen Spezifikationen. Die natureplus-Geschäftsstelle bietet dazu eine Beratung an. Gefördert wurde das Projekt vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).

Label als einfache Nachweismöglichkeit

Werden nur Produkte ausgeschrieben, die bestimmte Label tragen etwa den Blauen Engel, scheitert diese Praxis am europäischen Vergaberecht. Die Ausschreibungshilfen von natureplus überwinden diese Hürde, indem die Anforderungen wissenschaftlich exakt definiert sind. Gleichzeitig sind für jedes Einzelkriterium diejenigen Label aufgeführt, mit denen Bauprodukte die jeweilige Anforderung erfüllen. Ein Beispiel sind der Ausschluss von krebserregenden, erbgutverändernden oder fortpflanzungsschädigenden Stoffen der Kategorien 1 und 2. Zusätzlich zu dieser Beschränkung unerwünschter Stoffe können ausschreibende Stellen ökologische Anforderungen definieren, etwa den Anteil nachwachsender Rohstoffe oder Kriterien für eine nachhaltige Rohstoffgewinnung und Entsorgung einfügen.

Neben deutschen Zeichen wie dem Blauen Engel wurden europäische Zeichen wie das natureplus-Qualitätszeichen aber auch das Österreichische Umweltzeichen, die Schweizer Umwelt-Etikette oder das finnische M1 berücksichtigt. Ebenfalls Berücksichtigung finden produkt- und anforderungsspezifische Label wie EMICODE für emissionsarme Bodenverlegewerkstoffe oder das EPEA cradle-to-cradle Zeichen für geschlossene Materialkreisläufe. Weitere Zeichen sollen integriert werden.