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07.12.2016 | Veranstaltungen und Wettbewerbe

33 NRW-Kommunen und Kreise werden mit dem European Energy Award 2016 ausgezeichnet

Das gab’s noch nie: Gleich 33 nordrhein-westfälische Städte, Gemeinden und Kreise auf einmal wurden heute (7. Dezember) auf Schloss Loburg in Ostbevern im Münsterland mit dem European Energy Award (EEA) ausgezeichnet. Auf der Auszeichnungs-veranstaltung der EnergieAgentur.NRW lobte deshalb auch NRW-Umweltminister Johannes Remmel die Kommunen des Bundeslandes: „Die Bedeutung der Kommunen beim Klimaschutz kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Dass sich so viele Städte, Gemeinden und Kreise aus Nordrhein-Westfalen erfolgreich am European Energy Award beteiligen, ist der beste Beleg dafür, dass unsere Kommunen ihrer Verantwortung gerecht werden und ihren Bürgerinnen und Bürgern ein Vorbild sein wollen“, so der Minister.

Den European Energy Award erhält eine Kommune, wenn sie mindestens 50 Prozent der Maßnahmen umsetzt, die seit Beginn des Prozesses von akkreditierten EEA-Beratern begleitet werden. Den EEA in Gold erhalten Kommunen, wenn sie mindestens 75 Prozent des Maßnahmenkataloges umgesetzt haben. Dies sind in diesem Jahr Bottrop, Düsseldorf, Greven, Kreis Gütersloh, Iserlohn, Ostbevern, Saerbeck und der Kreis Warendorf. Besonders bemerkenswert: Saerbeck ist mit 90,2 Prozent europaweit von allen Kommunen seit Durchführung des EEA mit dem besten Ergebnis zertifiziert worden.

Zudem wurden ausgezeichnet: Altenberge, Arnsberg, Brühl, Kreis Coesfeld, Dülmen, Ennepe-Ruhr-Kreis, Ennepetal, Erkelenz, Eschweiler, Essen, Geldern, Kevelaer, Lengerich, Leverkusen, Lotte, Marl, Paderborn, Rheda-Wiedenbrück, Rheinberg, Senden, Sendenhorst, Siegburg, Solingen, Westerkappeln und Witten. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden 26 Kommunen ausgezeichnet.

Der EEA ist ein europaweit anerkanntes Zertifikat für die kommunalen Klimaschutzaktivitäten. Umso erfreulicher ist es, dass nordrhein-westfälische Kommunen auf besondere Weise aktiv und erfolgreich sind. Rund ein Drittel der NRW-Kommunen nimmt an diesem europaweiten Zertifizierungsverfahren teil. In NRW leben rund 10 Mio. Einwohner in einer EEA-Kommune, damit leben mehr als die Hälfte der Menschen in NRW ein einer der 116 von bundesweit 322 EEA-Kommunen.

Die Kommunen werden bewertet für verschiedene Projekte – vom Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in Düsseldorf, bis zum Ausbau des Radwegenetzes in Sendenhorst oder der Gewässerrenaturierung in Arnsberg. Minister Remmel betonte, dass der European Energy Award das Instrument des Landes sei, um Städten und Gemeinden bei der systematischen Erschließung ihrer Nachhaltigkeitspotenziale zu helfen. „Kommunen sind wichtige Verbündete, wenn es darum geht, unsere Klimaschutzziele zu erreichen. Mit dem EEA geben wir ihnen ein Instrument in die Hand, der Bedeutung dieser Rolle auch gerecht zu werden“, so der Minister weiter. Zudem verwies Remmel auf die ökonomischen Vorteile, die Kommunen winken, wenn sie erneuerbare Energien nutzen. Remmel: „Klimaschutzbemühungen einer Kommune sind ein „weicher“ Standortfaktor und stärken die Position der Kommune im Wettbewerb um die Ansiedlung von Unternehmen. Gleichzeitig verbessern Kommunen auf diese Weise die Lebensqualität.“

Die Auszeichnungsveranstaltung vor mehr als 200 Gästen im Schloss in Ostbevern wurde von der EnergieAgentur.NRW durchgeführt, die Laudatien auf die Preisträger wurden von den KlimaNetzwerkern.NRW gehalten. „Der European Energy Award ist ein Prozess. Einmal auditiert müssen die Kommunen die Leistungen in regelmäßigen Abständen bestätigen. Schließlich ist der Klimaschutz eine Daueraufgabe“, erklärt Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW. „Der EEA besitzt für Kommunen einen so hohen Stellenwert, mit dem sie systematisch Handlungsoptionen und Gestaltungsfähigkeit auf dem Feld des Klimaschutzes erhalten.“ Davon könnten auch finanzschwache Kommunen profitieren, da der European Energy Award durch das Land gefördert werde, so Schneider.

Kurzportraits der ausgezeichneten Kommunen und Kreise:

Alle Preisträger haben eine Fülle von Maßnahmen umgesetzt. Die nachfolgenden Kurzportraits sollen nur einige „Highlights“ zeigen:

Altenberge: Die Gemeinde Altenberge wurde bereits zum dritten Mal ausgezeichnet. Um den Verbrauch der Haushaltsgeräte zu überprüfen und die Energieeinsparung in Haushalten zu fördern, verleiht die Gemeinde Altenberge Energiemessgeräte. Zudem wurden zwischen 2014 und 2015 eine energetische Beleuchtungssanierung in der Indoor-Fußballhalle sowie in der Sporthalle Altenberge vorgenommen. Und seit 2008 wurden in der Gemeinde Altenberge sechs Photovoltaikanlagen als sogenannte Bürgersolarkraftwerke auf kommunalen Gebäuden installiert.

Arnsberg: Seit rund fünf Jahren parken Elektrofahrzeuge in Arnsberg kostenlos. Aber das ist noch nicht alles: Arnsberg hat das klimanetzwerk.südwestfalen gegründet. Ziel des Netzwerkes ist es, den interkommunalen Austausch auf Ebene der Stadt- und Kreisverwaltungen zu verbessern und die Zusammenarbeit zu verstetigen. Der Schwerpunkt Gewässerrenaturierung hat Arnsberg außerdem zu einem Kompetenzträger im Bereich Klimafolgenanpassung und Hochwasserschutz gemacht. Für Arnsberg ist es die erste Auszeichnung mit dem EEA.

Bottrop: Seit 2010 werden im Rahmen des Projektes InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop innovative Ideen für die Begegnung der Herausforderungen des Klima- und Strukturwandels im urbanen Raum – zum Beispiel Lösungen für einen klimagerechten Stadtumbau unter Berücksichtigung der Sicherung des Industriestandorts – entwickelt. Bislang wurden über 200 Einzelprojekte initiiert und zum Teil bereits abgeschlossen, dadurch ergibt sich schon eine Reduktion von CO2-Emissionen um 38 Prozent. Bottrop wurde zum dritten Mal mit Gold ausgezeichnet.

Brühl: Brühl hat zwischen 2015 und 2016 eine Beleuchtungssanierung der Volkshochschule durchgeführt. Insgesamt wurden 180 alte konventionelle Leuchten gegen 260 hocheffiziente LED-Leuchten ersetzt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der Strombedarf konnte um bis zu 66 Prozent reduziert werden.

Kreis Coesfeld: „Clever wohnen im Kreis Coesfeld“ ist eine Informations- und Beratungskampagne zum Thema Gebäudesanierung für private Hausbesitzer, sie wird getragen vom Kreis Coesfeld, der Kreishandwerkerschaft und der Sparkasse Westmünsterland. 2015 hat der Kreis Coesfeld ein neues Solarpotenzialkataster vorgestellt.

Dülmen: In Dülmen dreht sich viel ums Licht: So wurde ein Modernisierungskonzept für die Sanierung der Straßenbeleuchtung entwickelt. In diesem Zusammenhang wurden seit 2014 an den Hauptverkehrsstraßen 295 Leuchten ausgetauscht – eine komplette Umstellung auf LED ist geplant. Zudem erfolgte in diesem Jahr die Sanierung der Hallenbeleuchtung Turnhalle Pestalozzi-Schule. Und auf den Dächern von zwei städtischen Gebäuden wurden PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von zusammen rund 54 kWp errichtet. Dülmen nimmt seit 2008 am EEA teil und wurde zum dritten Mal ausgezeichnet.

Düsseldorf: Nach 2010 wurden die Klimaschutzbemühungen Düsseldorfs zum zweiten Mal mit dem EEA in Gold geehrt. Seit Januar 2016 arbeitet am Standort Lausward mit dem Block "Fortuna“ das zurzeit effizienteste und leistungsfähigste Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) weltweit. Parallel dazu wird die intelligente Fernwärmeversorgung weiter ausgebaut. Bereits im ersten Betriebsjahr sollen 600.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Zudem befindet sich ein gemeinsam genutzter Fahrzeugpool von 31 Elektrofahrzeugen für Flottenkunden der DriveCarSharing GmbH sowie für Mitarbeiter der Landeshauptstadt Düsseldorf und der Stadtwerke Düsseldorf AG für den dienstlichen und den privaten Gebrauch im Aufbau.

Ennepe-Ruhr-Kreis: Der kreiseigene Fuhrpark setzt mittlerweile auf alternative Antriebstechniken: Im Jahr 2015 wurden unter anderem erstmals zwei Hybridfahrzeuge angeschafft. Im Sommer 2016 weihte Landrat Olaf Schade mit dem heimischen Energieversorger AVU die erste Stromtankstelle am Kreishaus ein, die allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung steht, die ein Elektroauto besitzen. Für den Ennepe-Ruhr-Kreis war es die erste EEA-Verleihung.

Ennepetal: In diesem Jahr wurde die Sanierung der Innenbeleuchtung in der Hauptschule Friedenshöhe durchgeführt. Im Rahmen der Sanierung wurden 76 Leuchten gegen LED ausgetauscht. Die jährliche Stromeinsparung beträgt 7.073 kWh/a. Die CO2-Einsparung über die gesamte Lebensdauer entspricht 83 Tonnen. Ennepetal wurde bereits 2012 einmal im Rahmen des EEA ausgezeichnet.

Erkelenz: Erkelenz bekam erstmals den European Energy Award verliehen. Die Stadt setzt auf den Ausbau der Elektromobilität. Zum Fuhrpark der Stadt gehören zwei Elektrofahrzeuge und vier Pedelecs. Gemeinsam mit dem lokalen Energieversorger NEW wird ein Elektromobilitätskonzept entwickelt. Im Rahmen eines Sanierungskonzeptes für die Straßenbeleuchtung wird der Leuchtenbestand ab diesem Jahr bis 2020 sukzessive auf LED-Beleuchtung umgestellt. Das Investitionsvolumen beträgt rund 3 Millionen Euro.

Eschweiler: Die Stadt Eschweiler wurde erstmals ausgezeichnet, sie setzt unter anderem auf die Motivation der Immobilienbesitzer: Gemeinsam mit dem kommunalen Energieversorger EWV und dem Aachener Beratungsservice AltbauPlus werden Informationsabende und Beratungskampagnen zur energetischen Sanierung und Energieeinsparung für private Hausbesitzer durchgeführt.

Essen: Auf dem Betriebsgelände des Essener Grugaparks an der Lührmannstraße steht Essens erstes Biomasseheizwerk. Über drei Nahwärmeleitungen werden unter anderem das Grugabad, die Orangerie, die Pflanzenschauhäuser, die Grugapark-Verwaltung und der Blumenhof mit „Kur-Vor-Ort“ mit „grüner Wärme“ versorgt. Durch die neue Versorgung der Anschlussstellen im Grugapark mit Energie aus Biomasse werden jährlich 1.450 Tonnen CO2 eingespart. Mit mehr als 1,9 MW Feuerungsleistung ist es die größte Nahwärmeheizung seiner Art der Stadt, die insgesamt 17 Gebäude in der Gruga mit grüner Wärme versorgt. Essen ist seit 2008 EEA-Kommune und wurde nun zum dritten Mal ausgezeichnet.

Geldern: Geldern nimmt seit 2012 am EEA teil und wurde in diesem Jahr zum ersten Mal ausgezeichnet. In Geldern trat 2016 eine Richtlinie für eine umweltfreundliche Beschaffung in Kraft. In dieser wird grundsätzlich die Pflicht zur Berücksichtigung des Umwelt- und Klimaschutzes bei Beschaffungen festgeschrieben und für die Bereiche Fahrzeuge, EDV, Beleuchtung, Büromaterialien, Möbel, Dienstkaffee und Einweggeschirr konkrete Kriterien festgeschrieben. Zudem wurde 2016 eine Radstation am Bahnhof realisiert. An diesem „Mobilitätsknotenpunkt“ ist der Umstieg zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln (Bus, Bahn, Fahrrad, PKW, Taxi) möglich.

Greven: Das Betriebsgebäude der Kläranlage wurde als KfW-Effizienzhaus 70 saniert. Das Gebäude wird durch die Abwärme der als Ersatz für ein Blockheizkraftwerk (BHKW) installierten Mikrogasturbinen (60 KW Leistung) beheizt. Es wird ausschließlich Faulgas verwendet. Fertigstellung war bereits 2015, der Abwärme-Anschluss an das Gebäude erfolgte 2016. Auf dem als KfW-Effizienzhaus 70 sanierten Betriebsverwaltungsgebäude und dem Pressengebäude der Kläranlage wurden PV-Anlagen errichtet. Der produzierte Strom wird nahezu vollständig auf der Anlage verbraucht.

Kreis Gütersloh: Im Frühjahr 2015 bis Mai 2016 stellte der Kreis gemeinsam mit den Städten und Gemeinden sowie Experten eine Mobilitätsstrategie auf. Zudem nahm er als Pilotkreis an dem Projekt Mobil.Pro.Fit teil. Außerdem fand 2016 kreisweit eine Beratungsaktion „Neue Wärme für Ihr Haus“ statt. Mit der Heizungsaktion wurde dem Sanierungsstau in den Heizungskellern entgegen gewirkt.

Iserlohn: Im Rahmen des Projektes „Objekt KWK“ wurden Mikro KWK-Anlagen mit Brennstoffzellentechnologie in neun öffentliche Gebäude eingebaut. Zudem wird der Ausbau der Fernwärme im innerstädtischen Bereich fortgesetzt. Seit April 2016 nutzt die Stadt zwei E-Autos als Dienstfahrzeuge. Iserlohn wurde bereits zum zweiten Mal mit dem EEA in Gold ausgezeichnet.

Kevelaer: Die Schulen in Kevelaer sind eigene Energieerzeuger von CO2-neutralem Strom. Auf den Dachflächen der Schulen und Turnhallen befinden sich Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 105 kWp. Auf dem Rathaus ist eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 17,6 kWp installiert. Eine jährliche Stromerzeugung von etwa 12.000 kWh ist zu erwarten, wovon etwa 80 Prozent direkt vor Ort genutzt werden. Die Anlage ist seit Sommer 2015 in Betrieb. Kevelaer wurde 2016 erstmals mit dem EEA ausgezeichnet.

Lengerich: Energieeffiziente Beschaffung und Umstellung der IT-Systeme im Bereich „Green-IT“ der Stadtverwaltung führten zu deutlicher Verbrauchs- und Kostenreduzierung. Es wurden energieeffiziente Netzteile für Arbeitsplatzrechner eingesetzt. Die neue PC-Aufrufanlage spart 90 Prozent an Energie. Die Server wurden von acht auf zwei Server reduziert, so dass 20 Prozent an Energie eingespart werden konnte.

Leverkusen: In Leverkusen steht mit dem NaturGut Ophoven das erste Umweltinformationszentrum Deutschlands, das als klimaneutral zertifiziert wurde. Zuletzt wurde das Gebäude des Umweltbildungszentrums der Stadt (Altbau unter Denkmalschutz) saniert, um die CO2-Ausstoße zu mindern. Das Projekt hat so Modellcharakter für ähnliche Einrichtungen.

Lotte: Lotte wurde in diesem Jahr erstmals mit dem EEA ausgezeichnet. Die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf energiesparende Varianten erfolgt in Lotte bereits seit Jahren im Zuge der jährlichen Wartungsarbeiten. Seit 2015 wird dabei konsequent LED-Technologie eingesetzt. Eine Förderung durch den Projektträger ETN Jülich erlaubt einen vorzeitigen Abschluss der Umstellung bereits im Jahr 2017.

Marl: Im Juni 2016 hat Marl an den Klimawochen Ruhr teilgenommen. Die Themen Abfallvermeidung, Windenergie und Elektromobilität standen im Fokus der Veranstaltungsreihe. Vielfältige Akteure haben im Rahmen der Klimawochen Ruhr zahlreiche unterschiedliche Projekte angeboten – darunter zum Beispiel die Radtour „Auf den Spuren des Bergbaus in Marl“ (Zukunftswerkstatt Lokale Agenda 21, ADFC, RAG Montan Immobilien) oder auch die Veranstaltung für Kinder „Aus Alt mach Neu“ (Grundschule Sickingmühle).

Ostbevern: Ostbevern nimmt seit 2003 am European Energy Award teil und wurde 2016 zum dritten Mal mit Gold ausgezeichnet. In diesem Jahr hat sich Ostbevern um den Ausbau der Windenergie bemüht, indem im Juni Vorranggebiete ausgewiesen sowie ein Teilflächennutzungsplan verabschiedet wurden. Zudem wurde der Bürgerradweg durch den „Bürgerradweg an der Aa“ auf nunmehr rund 20 Kilometer erweitert.

Paderborn: Das Gruppenklärwerk in Sande ist aufgrund der Verstromung des Klärgases, des Baus einer Windenergieanlage sowie der Gestaltung der Prozesse unter hohen energieeffizienten Standards bilanziell im Mittelwert energieautark. Die Anpassung an steigende Standards an die Abwasserbehandlung erfolgt unter Berücksichtigung energieeffizienter Kriterien und dem Einsatz regenerativer Energien. Paderborn wurde erstmals mit dem EEA ausgezeichnet.

Rheda-Wiedenbrück: Rheda-Wiedenbrück wurde zum dritten Mal mit dem EEA ausgezeichnet. Die Kommune hat 2016 Energiesparmodelle in Schulen mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums fortgesetzt. Zudem entsteht aktuell eine Holzhackschnitzelanlage auf dem Bauhof und eine klimafreundliche Radverkehrsstrategie ist in Entwicklung.

Rheinberg: Das Sanierungsberatungsprojekt „Dr. Haus“ unterstützt seit 2009 Hausbesitzer mit kostenloser neutraler Energieberatung (90-minütiger Hausbesuch) und Informationen zum Thema energetische Gebäudesanierung. Seit 2016 gilt das Angebot auch für Neubauten. 2016 wurde die Grundschule Millingen energetisch saniert. Das Resultat kann sich sehen lassen: Durch die Sanierung wurde die Emission von Treibhausgasen um mehr als 80 Prozent reduziert.

Saerbeck: Saerbeck wurde bereits zum dritten Mal mit dem EEA in Gold geehrt. Herzstück der Klimakommune ist der rund 90 ha große Bioenergiepark. Hier verrichten zum Beispiel sieben Windenergieanlagen ihren Dienst und sorgen für einen Jahresertrag von rund 7 Millionen kWh. Ebenfalls im Bioenergiepark erzeugen PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 6 MWp Sonnenstrom. Jeweils 1 MWp Leistung haben eine Biogasanlage sowie eine Kompostierungsanlage mit Trockenfermentation.

Senden: Senden ist seit 2003 EEA-Kommune und wurde in diesem Jahr zum vierten Mal ausgezeichnet. 2016 bietet die Gemeinde Kindergärten und Schulen kostenlos umweltpädagogische Projekte zum Themenbereich Energie an. Im Rahmen einer Projektstunde erkunden die Kinder anhand von Arbeits- und Erlebnisstationen in der Schule und in den Kindergärten die Themenbereiche Klimaschutz im Zusammenhang mit Energie und Energieverbrauch und werden für diese Themen sensibilisiert. Ferner wurde im Februar 2016 eine gemeindeeigene Ladestation für Elektrofahrzeuge in Betrieb genommen. Zunächst steht den Nutzern bis zum Ende des Jahres kostenloser Ökostrom zur Verfügung.

Sendenhorst: Bedeutender Bestandteil des EEA-Prozess ist der hohe Anteil an regenerativer Stromerzeugung auf dem Stadtgebiet, der aktuell rund 86 Prozent des gesamten Strombedarfs im Stadtgebiet deckt. In diesem Zusammenhang nimmt die 2011 gegründete Bürgerenergiegenossenschaft Sendenhorst-Albersloh (BESA) eine besondere Rolle ein. Die BESA hat auf allen geeigneten städtischen Gebäuden Photovoltaikanlagen installiert. Ebenso wichtig: Der Ausbau des städtischen Radwegenetzes wurde in den vergangenen fünf Jahren um rund 34 Kilometer erweitert. Für Sendenhorst, seit 2009 dabei, ist es die zweite Auszeichnung.

Siegburg: Siegburg nimmt seit 2012 am EEA teil und wurde nun erstmals ausgezeichnet. Unter anderem wurde seit 2013 die Straßenbeleuchtung auf moderne LED-Leuchtmittel umgerüstet. Der Stromverbrauch wurde dadurch um 76 Prozent im Jahr gesenkt, entsprechend sanken die Kosten von 150.000 Euro auf 36.000 Euro. Der CO2-Ausstoß wurde um 380 Tonnen pro Jahr reduziert.

Solingen: Für Solingen war es die vierte Auszeichnung mit dem EEA. Im Rahmen des Projektes „Printing Green“ wurde die Beschaffung in der Stadtverwaltung seit 2012 effizienter gestaltet. Ziel des Projektes war die Verbesserung der Gerätequalität, die Konsolidierung der Geräteanzahl und die Senkung der Druckkosten. Die Geräteanzahl wurde um 60 Prozent reduziert, und die Kosten konnten um insgesamt 40 Prozent gesenkt werden. Durch den Einsatz von umweltzertifizierten Geräten konnten auch nennenswerte Energieeinsparung und Minderung der CO2-Emissionen erreicht werden.

Kreis Warendorf: Nach 2013 wurde der Kreis Warendorf zum zweiten Mal mit Gold ausgezeichnet. Der Kreis Warendorf hat das Solarpotenzialkataster für die Kommunen Beckum, Beelen, Everswinkel, Oelde und Wadersloh erstellt. Die Kataster sind von einer zentralen Internetseite aus erreichbar, auf der der Kreis nun – gemeinsam mit den Städten und Gemeinden – für die Nutzung von Sonnenenergie wirbt. Zudem wurde im Berufskolleg Ahlen die Heizungsanlage auf eine Kombination aus Pelletheizung und BHKW umgerüstet. Das Projekt wurde kombiniert mit weiteren Effizienzmaßnahmen – zum Beispiel einer effizienten Lüftungstechnik, neuen Fenstern und Türen.

Westerkappeln: Die Gemeinde Westerkappeln hat den Solar-Euro eingeführt: Auf neuen gemeindeeigenen Baugebieten erhält der Bauherr bei Errichtung einer Solaranlage 2,50 € je Quadratmeter Grundstücksfläche vom gezahlten Kaufpreis erstattet. Zudem steht in Westerkappeln-Haubreede eine von 50 Solarsiedlungen in Nordrhein-Westfalen. Hier passiert die klimaneutrale Wärmeversorgung über ein Holzpelletheizwerk und ein Nahwärmenetz. Westerkappeln nimmt seit 2012 am EEA-Programm teil und es war die erste Auszeichnung.

Witten: Mit dem Schulprojekt „Mit Spaß Energie sparen in meiner Stadt Witten“ verfolgte Witten 2016 das Ziel, dass Schüler, Lehrer und Hausmeister durch verändertes Verhalten in der Schule eine Reduzierung der Energieverbräuche und damit des CO2-Ausstoßes erreichen. Dafür entwickelten die Schulen individuelle Energiesparkonzepte. Die drei erfolgreichsten Schulen wurden im März 2016 mit einer Prämie belohnt. Für Witten, seit 2008 am EEA-Programm teilnehmend, war es die zweite Auszeichnung.