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04.08.2016 | Abfallwirtschaft

Transparente Ressourcen- und Abfallwirtschaft für Hamburg

Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) veröffentlichte heute erstmalig einen Konzernbericht mit integriertem Nachhaltigkeitsbericht. Dieser Bericht ist nach den international anerkannten G4-Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) gemäß der Berichtsoption „comprehensive“ erstellt, was höchste Berichtstiefe und -qualität bedeutet. Mit dieser umfassenden und geprüften Darstellung hat die Stadtreinigung Hamburg ein Berichtsniveau erreicht, das selbst bei international agierenden DAX-30-Unternehmen noch nicht die Regel ist.

Publikationen Stadtreinigung Hamburg

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz: „Mit dem jetzt vorgelegten Konzern- und Nachhaltigkeitsbericht 2015 setzt die Stadtreinigung Hamburg erneut und über die Grenzen Hamburgs hinaus ein Signal für eine moderne und transparente Berichterstattung.“

SRH-Geschäftsführer Prof. Dr. Rüdiger Siechau: „Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil unseres unternehmerischen Handelns. Deshalb ist eine integrierte und transparente Berichterstattung ein konsequenter Schritt für uns. Mit dem Konzern- und Nachhaltigkeitsbericht  2015 geben wir einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten der Stadtreinigung Hamburg, ziehen Bilanz über das vergangene Jahr, benennen zukünftige Herausforderungen und definieren verbindliche Ziele. So dokumentieren wir unseren Beitrag für eine nachhaltige und saubere Freie und Hansestadt Hamburg.

Der Jahresüberschuss der SRH für 2015 konnte mit 2,3 Mio. € deutlich gegenüber dem Plan 2015 verbessert werden. Allerdings sind mit Blick auf 2017 weitere Kostensteigerungen im Bereich der Recycling-Offensive, der Hausmüllentsorgung und unter Berücksichtigung der gestiegenen Anforderungen an Sauberkeit auch der Reinigung zu erwarten.“

Wirtschaftliche Entwicklung: SRH solide und zukunftsorientiert aufgestellt

Die Umsatzerlöse der SRH in 2015 in Höhe von 332,2 Mio. € lagen vor allem wegen höherer Erträge aus gewerblicher Abfallbehandlung sowie aufgrund eines gestiegenen Aufkommens aus Grund-, Behälter- und Sperrmüllgebühren über dem Vorjahr (Vorjahr: 326,8 Mio. €). Die SRH hat mit 2,3 Mio. € einen deutlich höheren Jahresüberschuss realisiert als geplant. Neben der guten Wirtschaftsführung haben hierzu auch ein vergleichsweise milder Winter, die ungeplanten Erlöse aus der Entsorgung von Flüchtlingsunterkünften bei zunächst geringeren zusätzlichen Kosten und niedrige Kraftstoffpreise beigetragen.

Die SRH hat mit dem Einsatz zusätzlicher Mittel ihre Recycling-Offensive auch 2015 erfolgreich fortgesetzt. Da es bis heute eine sich selbsttragende Ressourcenwirtschaft nicht gibt, müssen die Kosten für eine getrennte Erfassung von Wertstoffen ganz maßgeblich über die Gebühren der Restmüllsammlung refinanziert werden. Sinkende Restmüllmengen und weiter steigende Wertstoffmengen haben im Rahmen der Gebührenstruktur deshalb negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der SRH, da die Gebühreneinnahmen der SRH ganz maßgeblich von den Restmüllmengen abhängen. Mittelfristig bedarf es daher zum Erhalt der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der SRH einer Umschichtung von Restmüll auf Wertstoffe als Anknüpfungspunkt der Gebühren. Die Erträge aus Behältergebühren für Restmüll (2014: 125,8 Mio. €) sanken um 0,2 Mio. € auf 125,6 Mio. €. Gegenläufig und damit ertragsstabilisierend entwickelte sich das Abfall- und damit Gebührenaufkommen aus Flüchtlingsunterkünften sowie aufgrund der steigenden Bevölkerungszahl in Hamburg.

Ressourcen- und Abfallwirtschaft: Abfallverwertung ist aktiver Klimaschutz

Die 2011 gestartete Recycling-Offensive zeigt Wirkung. Hamburger Bürgerinnen und Bürger vermeiden Müll und nutzen die Wertstofftonnen, Recyclinghöfe und Depotcontainer der Stadtreinigung Hamburg immer intensiver. Die Menge an Restabfall aus Hamburger Privathaushalten sank trotz steigender Bevölkerungszahl und des Zuzugs von Geflüchteten gegenüber 2014 um 3.000 t auf 454.000 t. Gleichzeitig stieg der Anteil der stofflich verwerteten („recycelten“) Abfälle um 3.000 t auf 283.090 t.

2015 hat die Stadtreinigung Hamburg (SRH) in Hamburg rund 556.584 grüne, blaue, gelbe und schwarze Abfall- und Wertstofftonnen aufgestellt (2014: 546.500 Gefäße). Damit gab es 2015 erstmals mehr grüne, blaue und gelbe Wertstoff- als schwarze Restmülltonnen. Pro Woche leeren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 436.400-mal Mülltonnen mit einem Fassungsvermögen zwischen 60 und 1.100 Liter.

Knapp 900 Mitarbeiter der Müllabfuhr, darunter seit 2015 auch erstmalig sechs Frauen, sammelten mit 202 Fahrzeugen 454.000 t Restmüll (2014: 457.000 t) und 62.000 t Bioabfall (2014: 58.500 t) aus Hamburger Privathaushalten. Die SRH-Tochtergesellschaft WERT GmbH erfasste im Auftrag der SRH 58.600 t Altpapier (2014: 58.400 t) und 5.800 t Plastik und Metalle in den gelben Hamburger Wertstofftonnen und -säcken (2014: 5.600 t).

Mit der Mülltrennung und der anschließenden stofflichen Verwertung von Altpapier, Bioabfall, Kunststoffen und Metallen ersparten die SRH und die Bürgerinnen und Bürger Hamburgs der Umwelt 2015 rund 237.200 t Kohlenstoffdioxid (CO2). Das SRH-eigene Biogas- und Kompostwerk Bützberg erzeugte 2015 aus 58.300 t Bio- und Grünabfall (2014: 60.400 t) rund 23.100 t Qualitätskompost (2014: 19.500 t) und speiste Biogas mit einem Energiegehalt von 13.100 MWh (2014: 10.300 MWh) direkt in das Gasnetz ein. Bei der thermischen Verwertung des Restmülls z. B. aus den schwarzen Restmülltonnen wurden 2015 in den Müllverwertungsanlagen 1,32 Mio. MWh Energie in Form von Strom oder Fernwärme erzeugt und in die Energienetze eingespeist. Hinzu kommen rund 183.660 MWh aus Biomasseanlagen. Durch die energetische Verwertung von Abfällen sparte die SRH in 2015 so insgesamt 62.300 t Kohlenstoffdioxid (CO2) ein und versorgte rund 145.800 Haushalte mit umweltfreundlicher Fernwärme.

Sauberkeit und Winterdienst: Mehr Personal für eine saubere Stadt

Im Jahr 2015 reinigten die 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Reinigungsdienstes der SRH (2014: 450 Beschäftigte)  wöchentlich im Durchschnitt 7.736  Kilometer Fahrbahn und 5.372 Kilometer Gehwege. 9.029 rote SRH-Papierkörbe wurden 30.900-mal pro Woche geleert. Bei 1.237 Einsätzen sorgte der Verkehrssicherungsdienst (VKS) der SRH rund um die Uhr für eine schnelle Beseitigung von verkehrsbehindernden Unfallspuren.

In der Wintersaison 2015/2016 war der Winterdienst der Stadtreinigung Hamburg in 1.194 Einzeleinsätzen besonders gefordert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter streuten rund 6.300 Tonnen Salz und Kies, um die Fahrbahnen, Fußgängerüberwege, Bushaltestellen, ausgewählten Radwege und anliegerfreien Gehwege zu sichern. Auf den Fahrbahnen der wichtigen Hauptverkehrsstraßen und Strecken mit Buslinienverkehr fuhr die SRH 17 stadtweite Räum- und Streueinsätze.

Konzern- und Nachhaltigkeitsbericht 2015: integrierte Nachhaltigkeit

Der 106 Seiten starke Konzern- und Nachhaltigkeitsbericht 2015 kann ab sofort bei der Stadtreinigung Hamburg angefordert oder im Informationszentrum Energieberg Georgswerder abgeholt werden. Er ist außerdem als Download (siehe Link) auf der Homepage der SRH verfügbar. Im Geschäftsbericht wird die Masse („Gewicht“) in der international gebräuchlichen Einheit Megagramm (Mg) angegeben, um Verwechslungen zwischen (Müll)Tonnen und (Gewichts)Tonnen zu vermeiden: 1 Megagramm (Mg) = 1 Gewichtstonne (t) = 1.000 Kilogramm (kg).