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24.08.2016 | Energie

Statement Dr. Erwin Knapek zur fehlenden Fündigkeit beim hessischen Geothermieprojekt in Trebur

Dr. Erwin Knapek, der Präsident des Bundesverbandes Geothermie, äußert sich zur fehlgeschlagenen Geothermiebohrung im hessischen Trebur. Die Überlandwerk Groß-Gerau GmbH, ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Mainz, hat dort ein Geothermiekraftwerk geplant. Die Bohrarbeiten haben jedoch nicht ausreichend viel Thermalwasser angetroffen. Heute gab das Unternehmen daher die Beendigung des Projekts bekannt. Neben der Verfüllung des Bohrlochs ist die Erdwärmenutzung mittels einer tiefen Erdwärmesonde möglich.

Dr. Erwin Knapek (Foto: Bundesverband Geothermie e.V.)

Statement Dr. Erwin Knapek, BVG-Präsident:

„Das Scheitern des Geothermieprojekts in Trebur ist bedauerlich. Der Mut des Überlandwerks Groß-Gerau und die vorbildhafte Öffentlichkeitsarbeit wurden leider nicht mit einer ausreichenden Fündigkeit belohnt. Die Bohrung kann jedoch weiter sinnvoll genutzt werden. Eine Nachnutzung mit einer tiefen Erdwärmesonde ist eine Option. Ebenfalls kann das Bohrloch zu Forschungszwecken genutzt werden.

Die Fündigkeitswahrscheinlichkeit wurde in den letzten Jahren durch die Entwicklung von Explorationstechnologien wie der 3D-Seismik deutlich verbessert. 33 Geothermieprojekte wurden bereits erfolgreich umgesetzt. Fehlende Fündigkeiten von ausreichenden Thermalwasservorkommen sind inzwischen die absolute Ausnahme. In manchen Regionen reicht die Anzahl der Bohrungen jedoch nicht zur Validierung dieser Werte aus. Ich wünsche mir hier ein verstärktes staatliches Engagement zur Untersuchung des Untergrunds. Für die Erforschung des Weltalls durch die europäische Weltraumbehörde ESA sieht der Bundeshaushalt für 2017 rd. 755 Mio. Euro vor. Es wäre nur konsequent, die Untersuchung des Untergrunds in gleichem Maße voranzutreiben. Denn das Potenzial ist immens. 99 % des Erdinnern sind über 1.000 °C heiß. Von dem verbleibenden Anteil erreichen wiederum 99 % Temperaturen von über 100 °C.“