Public Manager
10.08.2016 | Gebäudesanierung

Hunter Douglas entwickelt Aluminium Deckenverkleidung für den Internationalen Strafgerichtshof

Sicher wie ein Bunker, aber offen und transparent. Abstrakt und zwanglos. Riesig, aber menschlich. Die Vorgaben für das neue Gebäude des Internationalen Strafgerichtshofs waren extrem komplex und anspruchsvoll, aber Bjarne Hammer hat sich der Herausforderung erfolgreich gestellt. Der Architekt der renommierten dänischen Architekten-Agentur „Schmidt Hammer Lassen“ hat ein beeindruckendes Gebäude für den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag entworfen. Der neue Komplex bringt Opfern schwerer Verbrechen Gerechtigkeit, wahrt jedoch auch die Menschlichkeit der verurteilten Straftäter. Das Interieur des 56.000 Quadratmeter Gebäude-Komplexes hat einen unauffälligen Charme und unterscheidet nicht zwischen Opfern, Straftätern und Angestellten. Hunter Douglas hat ca. 29.000 Quadratmeter maßgeschneiderte, dünne Aluminium-Deckenverkleidung dafür hergestellt.

(Fotos: Hunter Douglas)

Der neue Internationale Strafgerichtshof (IStGH) wurde offiziell am Dienstag, den
19. April 2016 von seiner Majestät König Willem-Alexander eröffnet. Der holländische Monarch wurde begleitet vom Generalsekretär der Vereinigten Nationen, Ban Ki-moon, und dem holländischen Minister für Recht und Sicherheit. Dieser Auftritt unterstreicht die Bedeutung des Internationalen Strafgerichtshofs. Der IStGH beschäftigt mehr als 1.200 Mitarbeiter und vertritt 124 Mitgliedsstaaten. Diese Nationen setzen sich gemeinsam gegen Kriegsstraftäter, Völkermorde und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein.

Im Vordergrund steht natürlich die praktische Funktion des Instituts: den Opfern von Schwerverbrechern Gerechtigkeit bringen. Die symbolische Funktion des Gebäudes ist allerdings ähnlich wichtig. Die Welt brauchte ein solches Haus des Friedens und der Gerechtigkeit – und findet dieses nun in einem ehemaligen Militärgebiet in den Dünen Den Haags.

Die Stadt mit der Natur verbinden

Architekt Hammer hat sich absichtlich für eine kleine Grundfläche entschieden. „Weil wir viel Potenzial in der Schnittstelle zwischen dem Dünen-Gebiet und dem Rand der Stadt gesehen haben, haben wir bewusst ein kompaktes Design gewählt. Auf diesem Wege konnten wir der Natur etwas Grünfläche zurückgeben.“ Das Gebäude, das aussieht, als wäre es direkt in die Dünen gebaut worden, verbindet den IStGH mit seiner Umwelt. Um diesen Effekt zu erzielen, wurde eine Lücke in die Dünen gegraben, wo jetzt der 6-Gebäude-Komplex steht. Er besteht aus 5 Gebäuden und dem Gerichtsturm, der deutlich höher ist als der Rest. Dass das Gebäude „eingegraben“ ist, sorgt für besseren Schutz und Abhebung von der Umgebung. Der Standort gibt Besuchern, Opfern und Straftätern ein Gefühl von Ruhe, Vertrauen und Hoffnung. 

Ein Statement setzen

Die Innenausstattung des IStGH ist hochentwickelt und alles andere als langweilig, sie kommt ihren funktionalen Aufgaben jedoch trotzdem vollends nach. Dies ist das Ergebnis wohlüberlegter Entscheidungen, sagt Hammer: „Wenn deine Kunden 124 verschiedene Länder sind, jedes mit eigener Kultur und individuellem Hintergrund, ist es schwierig, als Architekt, eine einheitliche Linie zu finden. Dazu kommt, dass alle Gerichts-Prozesse live übertragen werden und die Medien einen neutralen Hintergrund verlangen.

Für die Decke hat sich die dänische Agentur für eine dünne Aluminium-Deckenverkleidung von Hunter Douglas entschieden. Die perforierte, mit Schallmatten ausgestattete Verkleidung bedeckt insgesamt 29.000 Quadratmeter Decke, verteilt auf Büroräume, Gerichtssäle und Gemeinschaftsbereiche. Die schlichte Decke in Anthrazit ist, laut Hammer, ein starkes Design-Statement. Er selbst nennt es „abstrakt aber neutral“ – dies war eine der Voraussetzungen des Projekts. Der Architekt drückt die Bedeutung der Decke für die Innenausstattung aus: „Sie ist ein wichtiges Element im Spiel von Licht und Schatten, das in dem Gebäude gespielt wird. Die Decke ermöglicht den Menschen ihren Weg durchs Gebäude zu finden – natürlich und intuitiv.“  

Gleichgewicht in der Innenausstattung

Der weiche Anblick und die Weitläufigkeit der Decke verleihen dem Innenraum eine feine Balance, sagt Hammer. „Die Decke verbindet die Räume und schafft ein Gefühl von Gleichheit im ganzen Gebäude-Komplex. Alle Räume, von den Aufenthaltsräumen der Verdächtigen bis zu den Arbeitsplätzen der Anwälte, sind einheitlich verkleidet. Hammer hat auch an die Ästhetik gedacht: neben den architektonischen Vorteilen einer solchen offenen Decke, bietet diese Verkleidung auch die Möglichkeit Rauchmelder und Klimaanlagen diskret zu verstecken. 

Zufällige Aufteilung

Außergewöhnlich: die Räumlichkeiten im Gebäude können zufällig zugeordnet werden. Dies war eine weitere Voraussetzung für den IStGH. Die Deckeninstallation war an diese Vorgabe gebunden, sagt Projektleiter John Balvert von Verwol Complete Interieur Realisatie in Opmeer, Holland. „Die Deckenverkleidungen sind austauschbar, dank einer speziellen Lösung, die wir in Zusammenarbeit mit dem Kunden entworfen haben. Wände können versetzt oder entfernt werden, ohne dass die Konstruktion abgebaut werden muss. Die Verkleidungen können für jede neue Anordnung der Wände einfach angepasst werden.“

Die nachhaltige Qualität des Aluminiums war ein weiterer wichtiger Faktor bei der Entscheidung. Für die Büros des Strafgerichtshofs wird permanent LED-Beleuchtung verwendet. Dafür wurden 100.000 LED-Lampen in die perforierte Deckenverkleidung integriert, die den sauberen Look der Decke unterstützen.