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15.10.2015 | Gebäude und Grundstücke, Sanitär-Heizung-Klima, Wasser und Abwasser

Fußbodenheizung in neuem Gotteshaus erzeugt optimale klimatische Bedingungen für Pfeifenorgel

Die Neuapostolische Kirche Niedersachsen K.d.ö.R plant, vier ihrer hannoverschen Kirchengemeinden zu einer neuen Gemeinde zusammenzuschließen, die den südlichen Teil der Stadt sowie Laatzen abdeckt. Zu diesem Zweck wird derzeit ein neues Kirchenzentrum mit Gemeindehaus und angeschlossener Wohnbebauung im Stadtteil Döhren errichtet. In Rahmen dieses Bauprojektes wurden die Experten der Giacomini GmbH beauftragt, das Sakralgebäude mit einer Fußbodentemperierung auszustatten, die unter anderem optimale Bedingungen für die neue Pfeifenorgel bietet. Die giacoklima-Fußbodenheizung und -kühlung sorgt durch eine besonders feine Regelung für eine äußerst homogene und gleichmäßige Klimatisierung des Innenraumes und wird auch in den beiden Niedrigenergie-Wohnhäusern verbaut.

Bild oben: Die Neuapostolische Kirche Niedersachsen verfügt in Hannover-Döhren an der Thurnithistraße über ein circa 4.900 m² großes Grundstück, auf dem derzeit ein Kirchenzentrum mit Gemeindehaus und angeschlossener Wohnbebauung realisiert wird. Bild unten: Auch in den 46 Wohneinheiten der beiden Niedrigenergie-Wohnhäuser werden Fußbodentemperierungen eingesetzt. (Foos: Giacomini GmbH)

Diese werden zudem mit Trinkwasserübergabestationen des Unternehmens aus Waldbröl ausgestattet, die mittels Tiefenbohrungen und einer Erdwärmepumpe erzeugtes Heizwasser nutzen. Dabei werden nur geringste Mischwasserinhalte produziert, so dass diese Lösung nicht nur besonders wirtschaftlich, sondern auch hygienisch ist: Maßnahmen zur Beprobung einzelner Wohneinheiten sowie zur Legionellen-Vermeidung entfallen somit.

Die Neuapostolische Kirche Niedersachsen verfügt in Hannover-Döhren an der Thurnithistraße über ein circa 4.900 m² großes Grundstück, auf dem derzeit das Projekt Kirchenzentrum Hannover-Süd realisiert wird. Der Neubau wird durch einen prägnanten, 19,3 m hohen Kirchturm gekennzeichnet, der als Lichtturm – also ohne Glocke – ausgeführt ist und den Altarbereich beleuchtet. Das angegliederte Gemeindezentrum besitzt eine Höhe von 9,2 m und nimmt zusammen mit dem Lichtturm eine Grundfläche von etwa 37,5 m x 23,6 m ein. Zusätzlich zum Sakralbau werden zwei Wohngebäude mit Abmessungen von jeweils 20 m x 20 m und insgesamt 46 Wohneinheiten vorrangig für die Mitglieder der Gemeinde errichtet. Sie werden als 6-geschossige Baukörper mit Flachdach und einer Höhe von 18,8 m ausgeführt.

„Dem Bauherrn war der Autarkiegedanke sehr wichtig. Gas, Öl oder Strom sollten deshalb nicht als Primärenergie für die Gebäude verwendet werden. Die gesamte Liegenschaft wird stattdessen zentral über eine Erdwärmepumpenanlage versorgt, die aus Tiefenbohrungen gespeist wird“, erläutert Matthias Reese, technisch-kaufmännischer Berater bei der Giacomini GmbH. Für die Wohngebäude wurden dabei je sechs Bohrungen à 200 m Tiefe vorgenommen und für die Kirche sieben Bohrungen à 120 m, bei denen etwa 15 °C gewonnen werden.

Homogene Temperierung über Fußbodenheizung

Die eingesetzten Wärmepumpen eignen sich auch zum Heizen und Kühlen des Kirchengebäudes, in dem eine Fußbodentemperierung von Giacomini verbaut wird. „Die Neuapostolische Kirche Niedersachen hatte uns 2010 schon einmal mit der Installation einer giacoklima-Fußbodenheizung in einer Kirche in Wunstorf beauftragt“, so Reese. „Nachdem sich damals herausstellte, dass unser Modell optimale Bedingungen für die dortige Pfeifenorgel geschaffen hat, hat sich der Bauherr auch dieses Mal wieder dafür entschieden.“ Auch in der Turnithistraße soll eine Pfeifenorgel eingebaut werden, der besonders eine gleichmäßige Temperierung des Raumes ohne schnelle Schwankungen zu Gute kommt. „Bei einer Langzeitmessung in Wunstorf konnten sehr konstante Temperaturlinien festgestellt werden, was für die Orgel sehr gut ist“, bestätigt Orgelbaumeister Udo Feopentow, Inhaber der Feopentow Orgelbauwerkstatt. „Generell gilt, dass die relative Luftfeuchtigkeit optimalerweise zwischen 50 und 60 Prozent liegen sollte.“ Erschwert wird dies jedoch durch die Staffelung des Kirchensaals in drei Ebenen beziehungsweise Raumhöhen: unter der Empore, unter dem Hauptdach und unter dem Lichtturm.

Um dies zu kompensieren, sorgt giacoklima auf Basis genauester Planungen durch die GMW-Ingenieurbüro GmbH für eine besonders homogene Klimatisierung mit ruhigen Temperaturwechseln: Es werden feinstregelnde Armaturen eingesetzt, die immer wieder sofort über ein Steuerungsgerät nachjustieren und schon bei kleineren Temperaturschwankungen einen größeren Querschnitt des Heizungsvorlaufes berücksichtigen. „Eine derartige Steuerung ist entscheidend, um eine schnelle Reaktion und somit besonders bei größeren Gebäuden sehr gute Werte zu erzielen“, so Reese, der bei Giacomini für das Projekt verantwortlich ist. „Zu diesem Zweck fließen verschiedene Parameter zusammen: Es werden Temperatur-, Vorlauf- und Rücklauf- sowie Feuchtemessungen vorgenommen, die die Regelung der Anlage bestimmen.“ Dies gilt auch für die Fußboden-Klimatisierungen, die in den Wohneinheiten der beiden weiteren Gebäude eingesetzt werden.

Im Wesentlichen besteht die Fußbodenheizung aus einer Noppenplatte mit schneckenförmig verlegtem Kunststoffrohr und einem Verteilerkasten mit Fußbodenverteilern. Auf Bauherrnwunsch wurde die Aufbauhöhe der Noppenplatte jedoch von 40 auf 30 mm reduziert. „Wir sind außerdem sehr froh, dass für den Kirchenraum ein Terazzoboden ausgewählt worden ist. Denn je mineralischer der Belag aufgebaut ist, desto höhere Wirkungsgrade können bei der Fußbodentemperierung erzielt werden“, ergänzt Reese. Ein Teppichboden beispielsweise ließe keine so hohen Werte zu.

Dezentrale Warmwasserbereitung

Im Rahmen der Warmwasserbereitung in den beiden benachbarten 6-geschossigen Wohnhäusern entschied sich der Bauherr für eine dezentrale Lösung: Es wurden insgesamt 46 Trinkwasserübergabestationen von Giacomini einschließlich Regelungseinheiten zur Temperatursteuerung und Armaturen zur Strangregulierung installiert. „Von der Funktionsweise her ähnelt die Trinkwasserübergabestation einem elektrischen Durchlauferhitzer. Statt Strom wird hier jedoch das Heizungswasser als Wärmequelle verwendet, das über die Erdwärmepumpen permanent erzeugt wird“, so Reese. In der Übergabestation befindet sich ein Wärmetauscher, bis zu dem das Heizungswasser aufliegt. Dort wird die Kaltwasserleitung durchgeschliffen und das Trinkwasser bei Bedarf erwärmt.

Der Vorteil dieser Lösung liegt darin, dass in den einzelnen Wohnungen kein Gasanschluss oder Schornstein mehr vorhanden sein muss und auch kein erhöhter Stromverbrauch entsteht, wie das beispielsweise bei Etagenheizungen der Fall ist. Durch den Einsatz von Übergabestationen wird außerdem keine zentrale Warmwasserbereitung mehr benötigt; die entsprechenden Anlagen, wie Steigleitung, Zirkulation, Warmwasser-Speicher und Regelungstechnik können eingespart werden. Das Problem der Wärmeverluste in den Warmwasser-Steig- und Zirkulationsleitungen entfällt damit ebenso wie Maßnahmen zur Beprobung und Legionellen-Vermeidung. „Bei den Übergabestationen kommt es nur zu kleinsten Mischwasserinhalten, es besteht also kaum eine Gefahr der Verkeimung“, erklärt Reese. „Bei einem großen Vorratsbehälter mit erwärmtem Trinkwasser dagegen müsste man in den einzelnen Wohnungen beproben und überprüfen, ob die Qualität der Trinkwassernorm entspricht.“ Die dezentrale Warmwasserbereitung ist somit nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch hygienischer.

Das Projekt Kirchenzentrum Hannover-Süd wurde 2013 begonnen und befindet sich derzeit noch im Bau. Die Einweihung ist für Dezember 2015 geplant.

Die Neuapostolische Kirche Mitteldeutschland hat im südlichen Niedersachsen, in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen zusammen 276 Gemeinden mit (Stand Dez. 2012) rund 48.977 Mitgliedern. Sie werden von etwa 3.000 überwiegend ehrenamtlichen Seelsorgern betreut. Rechtlich handelt es sich um drei Körperschaften: die Neuapostolische Kirche Niedersachsen, die Neuapostolische Kirche Sachsen-Anhalt und die Neuapostolische Kirche Sachsen/Thüringen. Weltweit bekennen sich etwa elf Millionen Christen zum neuapostolischen Glauben. In Hannover gibt es derzeit fünf Gemeinden (Anderten, Badenstedt, Herrenhausen, List, Süd-Stadt) mit rund 5.000 Mitgliedern.

Die Giacomini GmbH ist eine selbstständige Tochtergesellschaft der Giacomini S.p.A., die 1951 im piemontesischen San Maurizio d’Opaglio als kleiner Handwerksbetrieb im Bereich Heizungsarmaturen gegründet wurde. Heute zählt der Betrieb zu den führenden Unternehmen für Wasser-, Heizungs- und Sanitäranwendungen. Die Gruppe beschäftigt circa 1.000 Mitarbeiter, verarbeitet ungefähr 100 t Messing am Tag und exportiert circa 80 Prozent ihrer Produktion in mehr als 100 Länder der Welt. Sie umfasst drei italienische Produktionsstätten mit insgesamt 130.000 m² und zwölf Niederlassungen auf der ganzen Welt. Die deutsche Tochter mit Sitz im nordrhein-westfälischen Waldbröl beschäftigt 24 Mitarbeiter und vermarktet ein Produktprogramm mit über 3.000 Artikeln, darunter Kugelhähne, Heizungsarmaturen, Verteiler sowie Verbindungstechniken für Rohrsysteme.

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