Public Manager
30.11.2015 | Stadtplanung

Mit mehr Grün in der Stadt gegen den Klimawandel

Die Städte und Menschen in Deutschland werden hierzulande mit gravierenden Veränderungen durch den Klimawandel rechnen müssen. Dies geht aus einer Studie zur Verwundbarkeit Deutschlands durch den Klimawandel hervor, die das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und Bau zusammen mit dem Umweltbundesamt und dem Deutschen Wetterdienst vorgestellt hat. So wird bis zur Mitte des Jahrhunderts die Gefahr von Hochwassern oder Hitzewellen stark zunehmen. Insbesondere die Ballungsgebiete um Berlin, München, Rhein-Ruhr- und Rhein-Main-Gebiet müssen sich auf vermehrte Hitzewellen einstellen.

Die Städte müssen klimasicher geplant und gestaltet werden. Dazu gehört auch, die klimarelevanten Effekte von lebendigem Grün für das Stadtklima in der Stadtentwicklung stärker zu nutzen. Städtische Grünflächen können wichtige Klimafunktionen in der Stadt übernehmen und sollten in der Stadtplanung stärker berücksichtigt werden. (Foto: BGL)

„Die prognostizierte Zunahme von Hitzewellen in den Städten bis 2050 zeigt, dass es jetzt mehr denn je notwendig ist, mit Stadtgrün gegen den Klimawandel vorzugehen. Die Städte müssen klimasicher geplant und gestaltet werden. Dazu gehört auch, die klimarelevanten Effekte von lebendigem Grün für das Stadtklima in der Stadtentwicklung stärker zu nutzen“, so August Forster, Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. „Angesichts der Tatsache, dass Bäume, Parks und Gärten, also städtische Grünflächen, gerade mal neun Prozent der Siedlungsfläche ausmachen, besteht hier dringender Handlungsbedarf“, fügt Forster an.

Nach Auffassung des Branchenverbandes der Landschaftsgärtner wird in den bisherigen Diskussionen um klimawandelgerechte Städte der Fokus immer noch zu sehr auf technische Lösungen gesetzt. Dabei könnten mit mehr Grün in den Städten natürliche Möglichkeiten zur Reduzierung von CO2 und Feinstaub geschaffen werden.

„Aus diesem Grund sind wir alle gefordert, Politiker, Experten und die Bevölkerung, angesichts der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels, neue Wege zu denken, um unsere Städte klimasicher zu gestalten. Dazu gehört selbstverständlich auch dem Stadtgrün in der Stadtentwicklung einen höheren Stellenwert zu geben – zumal „grüne“ Lösungen oft auch kostengünstiger sind als aufwendige technische Lösungen“, erklärt August Forster, der in diesem Zusammenhang besonders auf den aktuellen Weißbuch-Prozess setzt. Das für 2017 angekündigte Weißbuch „Stadtgrün“ soll durch konkrete Handlungsempfehlungen und Umsetzungsmöglichkeiten aufzeigen, wie Grünanlagen intelligent in Städte integriert werden können. „Wenn alle beteiligten Akteure aus Politik, Wissenschaft, Gartenämtern, Landschaftsarchitekten und Verbänden in diesem Prozess das Lösungspotential von Stadtgrün in der integrierten Stadtentwicklung anerkennen, könnten aus den Handlungsempfehlungen Maßnahmen für die Kommunen abgeleitet werden, die die Klimaanpassung der Städte nachhaltig verbessern und damit auch gleichzeitig die Lebensqualität für die Bevölkerung erhöhen“, ist Forster überzeugt.