Florentinisches Pilotprojekt zur parallelen Ausbildung Schule-Betrieb
Einhundert Schüler aus 13 Institutionen erproben gemeinsam mit 13 großen Unternehmen das in Deutschland seit mehr als 50 Jahren sehr erfolgreich praktizierte System der Dualen Ausbildung.
Im Zuge der Schulreform „Buona Scuola" wurde in Italien die parallele Ausbildung Schule und Betrieb, so wie sie bereits seit über einem halben Jahrhundert in Deutschland praktiziert wird, als obligatorisches Lehrmittel eingeführt. Seit einigen Monaten findet in Florenz ein Pilotprojekt statt, an dem innerhalb der nächsten zwei Schuljahre mehr als einhundert Schüler aus 13 Schulen sowie 13 große florentinischen Unternehmen teilnehmen.
Die Entwicklung dieses Erfolgsmodells wird am 3. Dezember 2015 das zentrale Thema des Deutsch-Italienischen Wirtschaftsforums sein. Die 3. Ausgabe des Forum findet im eindrucksvollen Palazzo Vecchio in Florenz statt und widmet sich intensiv der parallelen Ausbildung Schule-Betrieb als System für ein wettbewerbsfähigeres Europa.
An dem von der Italienischen Handelskammer für Deutschland (ITKAM) in Zusammenarbeit mit der Handelskammer Florenz organisierten Forum nehmen wichtige Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft teil: die Italienische Ministerin für Bildung, Hochschulwesen und Forschung Stefania Giannini, die Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Italien und San Marino Susanne M. Wasum-Rainer, der Präsident des Italienischen Handelskammerdachverbandes Unioncamere Ivanhoe Lo Bello, der Präsident der Italienischen Handelskammer für Deutschland Emanuele Gatti, der Präsident der Handelskammer Florenz Leonardo Bassilichi, der Bürgermeister von Florenz Dario Nardella, der Staatssekretär des Italienischen Ministeriums für Bildung, Hochschulwesen und Forschung Gabriele Toccafondi, die Ministerin für Unterricht und Bildung der Region Toskana Cristina Grieco und die stellvertretende Bürgermeisterin von Florenz Cristina Giachi sowie Vertreter von Schulen, Gewerkschaften und Unternehmen, in denen das duale System gut etabliert ist.
Das Pilotprojekt der parallelen Ausbildung Schule-Betrieb kam der Zusammenarbeit zwischen dem Schulamt der Region Toskana, der Universität von Florenz, der Handelskammer Florenz, dem Florentinischen Unternehmerverband Confindustria sowie der Gemeinde und der Stadt Florenz und weiterer Organisationen zustande. Es verfolgt das Ziel, junge Erwachsene durch eine spezielle Ausbildung und Fachpraktika in einem Unternehmen stufenweise in die Arbeitswelt einzuführen. So soll neben den für die italienische Ausbildung charakteristischen kulturellen und allgemeinen Kompetenzen auch technisches Know-how erworben werden.
So sollen optimale Berufschancen für die jungen Menschen geschaffen werden. Eine Recherche in den großen Unternehmen in und um Florenz hat ergeben, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre 1000 neue Arbeitsplätze in 17 Multinationalen und Großunternehmen vakant sein werden.
Im Rahmen der Studie wurden auch die Profile ermittelt, die hauptsächlich gefragt sein werden: Ingenieure (Konstrukteur und Analysten), Webspezialisten (Cloud-Spezialisten, Cloud-Sicherheit, Web-Marketing-Spezialisten) und Spezialisten für Logistik, technische Konstruktion, Verwaltung und Produktentwicklung. Das Projekt hat sich zur Aufgabe gemacht, die Ausbildungswege so weit wie möglich an diese Profile anzunähern.
Insgesamt sollen 36 Ausbildungsprogramme umgesetzt werden. Folgende Unternehmen beteiligen sich bereits oder werden in Kürze in das Projekte einsteigen: Gucci, EL.EN., Ely Lilly, Star, Ge / Nuovo Pignone, Sammontana, Selex, Sesa, Toscana Aeroporti, KME, Gilbarco, Menarini und Thales.
Folgende Schulen beteiligen sich bereits an der Initiative: das naturwissenschaftliches Gymnasium Leonardo da Vinci (Florenz), ITIS Meucci (Florenz), ITT Marco Polo (Florenz), IPSSE OA Aurelio Saffi (Florenz), ISIS Russell Newton (Scandicci), IIS Ferraris Brunelleschi (Empoli), IIS Cellini Tornabuoni (Florenz), IIS Gobetti Volta (Bagno a Ripoli), IIS Sassetti Peruzzi (Florenz), ISIS Leonardo da Vinci (Florenz) sowie das humanistische Gymnasium Michelangelo (Florenz), das humanistische Dante Gymnasium (Florenz) und das naturwissenschaftliche Gymnasium Gramsci (Florenz). Auch die Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Universität von Florenz nimmt teil.
Das Deutsch-Italienische Wirtschaftsforum bietet detaillierte Informationen zum Thema der dualen Ausbildung an, die Teilnahme ist kostenlos. Die Anmeldung erfolgt über die Webseiten www.fi.camcom.it und www.promofirenze.it. Das Programm kann auch im Live-Streaming auf den Webseiten der Handelskammer von Florenz, Promofirenze und ITKAM verfolgt werden. Kommentare sind live über Twitter mit dem Hashtag #itdeforum möglich.