Public Manager
15.05.2015 | Beleuchtung, Stadtplanung

Managementlösung aus einem Guss für öffentliche Beleuchtung

Eine exakte Dokumentation aller Anlagendaten und Instand­haltungsmaßnahmen ist für die kommunale Straßenbeleuchtung unerlässlich. Umfassende Informationen zu Typ, Alter und Wartung stellen nicht nur die Grundlage zum Erhalt der Funktionalität und Sicherheit der Lichtpunkte dar, sondern werden auch für die Energieabrechnung und bei der Behebung von Defekten benötigt.

Die Sankt Galler Stadtwerke, eine unselbständige Dienststelle der Stadt, nutzt dazu seit Längerem das eigens für das Straßenbeleuchtungsmanage­ment entwickelte Informationssystem luxData.licht, das mit einer mobilen Version und der Anbindung an ein Geoinformationssystem auch die Arbeit der Monteure an den Anlagen vor Ort erleichtert. Selbst die Störungsmeldung ist inzwischen an das System gekoppelt: Per Web-Portal und ganz neu per App können Bürger Defekte ganz einfach auf einer Karte eintragen, die dann automatisiert in die Verwaltungssoftware übernommen werden. Diese in der Schweiz einzigartige Kombi-Lösung spart den Stadtwerken Zeit und Aufwand.

Über 10.000 Lichtpunkte verwalten die Stadtwerke der Kantonshauptstadt St. Gallen. Das öffentlich-rechtliche Unternehmen ist dabei zu einer möglichst genauen Dokumentation der Anlagen gemäß STI 244.1202 verpflichtet. „Wir haben zwar keine konkreten Vorgaben, aber da wir über diese Daten auch die Energie abrechnen, müssen sie immer auf dem aktuellsten Stand sein“, erklärt Urs Etter, Leiter der städtischen Beleuchtung. Sankt Gallen stieg daher bereits 2003 auf das Datenmanagementsystem luxData.licht der sixData GmbH um, das eine umfassende Verwaltung und Historisierung aller Angaben rund um Mast, Lampe und Leuchtmittel ermöglicht. Die Bandbreite reicht von Typenbeschreibungen und technischen Details über vergangene Reparaturen oder Prüfungen bis hin zum Stromverbrauch. Selbst Wartungsverträge oder Fotomaterial können zu den einzelnen Lichtpunkten hinterlegt werden.

Ergänzt wird diese stationäre Software durch eine Mobile-Applikation für Handheld-PCs und Smartphones, mit denen die Mitarbeiter der Wartungsmannschaft ihre Aufträge digital erhalten und direkt vor Ort Zustand, Maßnahmen und Verbrauchsmaterial in das System einpflegen können. „Die Erfassung der Tätigkeiten wird dabei durch Barcodes vereinfacht“, so Etter. Der Monteur muss dazu lediglich den Code der jeweiligen Arbeit einscannen, das umständliche und fehleranfällige Schreiben von Berichten entfällt. Dank der Anbindung der Verwaltungssoftware an das Geoinformationssystem (GIS) synergis WebOffice sind zudem auch die Standortpositionen auf den mobilen Geräten verfügbar. Dort werden in einer Karte die aktuelle Position des Monteurs sowie der Anlagen visuell dargestellt, was den Mitarbeiter zusätzlich unterstützt.

Webbasierte Störungsmeldung erleichtert die Bearbeitung von Defekten

„Durch die Schnittstelle zum GIS können wir die Detailinformationen der Lichtpunkte aus dem Informationssystem luxData.licht direkt auf unseren Planunterlagen abrufen und haben so alle Informationen digital im GIS verfügbar“, führt der Leiter der städtischen Beleuchtung aus. Diese Verbindung nutzen die Sankt Galler Stadtwerke inzwischen auch zur Optimierung ihrer Störungserfassung: Die geografischen Angaben ermöglichen es jedem, der einen Defekt feststellt, diesen auf dem Meldeportal stoerung24.ch anhand einer Übersichtskarte exakt einer Laterne zuzuordnen. Da das Portal auch in die Homepage der Stadtwerke integriert ist, wird der Melder sofort auf deren Seite umgeleitet, wenn er ein Beleuchtungsproblem in ihrem Zuständigkeitsbereich melden möchte. Alternativ kann man die Störung auch direkt über die Karte auf der Stadtwerke-Seite eintragen. Zusätzlich zum Standort lassen sich weitere Angaben, etwa zur Art des Defekts, machen. Die gesamten Daten werden anschließend automatisiert in luxData importiert. „Wir haben dafür ein besonderes AddIn geschaffen, das die Übernahme der Störungsmeldung für Nutzer unseres Systems vereinfacht“, erklärt sixData-Geschäftsführer Armin Mühlberger. An Betreiber mit anderen Verwaltungslösungen werden die Meldungen per PDF und XML-Dateien weitergeleitet.

Aus den eingehenden Meldungen werden die Arbeitsaufträge für die Außendienstmitarbeiter generiert, die sich direkt auf deren Handhelds schicken lassen. Die einfache, aber dennoch präzise Feststellung von Defekten sowie die nahtlose Übertragung in das Verwaltungssystem und an das Wartungsteam bedeuten für die Abläufe der Stadtwerke eine deutliche Erleichterung, wie Etter berichtet: „Früher wurden die Störungen vom Chefmonteur in einer Liste erfasst und zur Behebung an das Personal ausgegeben. Dieses umständliche Verfahren konnten wir stark vereinfachen und auch etwaige Fehlerquellen minimieren.“

Hohe Zeit- und Aufwandseinsparung durch kombinierte Verwaltungslösung

Nachdem das Melde-Portal derart positive Veränderungen brachte, führte St. Gallen 2014 zusätzlich eine eigene App zur Störungsmeldung ein. Die für Android- und Apple-Geräte kostenlos verfügbare Anwendung basiert auf der stoerung24-App von sixData und wurde eigens nach den Vorgaben der Stadtwerke angepasst. Mit „Störung sgsw“ lässt sich jetzt ein Defekt sofort bei der Entdeckung melden, so muss man sich die kaputte Laterne, die beim Spaziergang auffiel, nicht mehr bis zuhause merken. Die auf Mobilgeräte ausgelegte Oberfläche mit übersichtlichen Drop-Down-Menüs ermöglicht eine intuitive Bedienung mit wenigen Klicks. Bei Bedarf können sogar Fotos angehängt werden, beispielsweise um die Art des Problems zu verdeutlichen. Dieser praktische Ansatz ist wohl auch der Grund für die gute Resonanz der Bürger auf die App: Obwohl das moderne Kommunikationswerkzeug noch relativ neu ist, gehen bereits 80 Prozent aller Meldungen bei den Stadtwerken über diesen Weg ein.

Die Kombination aus Datenverwaltungssoftware für Desktop- und Mobil-Geräte, GIS-Anbindung, Web- und Handy-Störungsmeldung, die sixData anbietet und die in St. Gallen eingesetzt wird, ist bislang einzigartig in der Schweiz. Was die Dokumentation und insbesondere auch die Betriebssicherheit der öffentlichen Straßenbeleuchtung betrifft, hat sich die Komplettlösung, die über die Jahre immer wieder erweitert und nach den neuesten technischen Möglichkeiten ergänzt wurde, inzwischen mehr als gelohnt, wie Bereichsleiter Etter bestätigt: „Allein die notwendige Zeit zur Verarbeitung von Störungsmeldungen hat sich durch das System halbiert.“

Die Sankt Galler Stadtwerke sind ein unselbständiges öffentlich-rechtliches Unternehmen und werden als Dienststelle der Direktion Technische Betriebe der Stadt St. Gallen geführt. Der Betrieb versorgt die städtische Bevölkerung und Wirtschaft mit Elektrizität, Erdgas, Fernwärme und Wasser. Zudem sind die Stadtwerke für die kommunale Beleuchtung verantwortlich, erstellen und betreiben das städtische Glasfasernetz und bieten umfangreiche Leistungen in den Bereichen Seismik und Tiefengeothermie an. Die Sankt Galler Stadtwerke sind im Gegensatz zu privaten Anbietern kein rein gewinnorientiertes Unternehmen. Sie arbeiten aber – im Sinne der Kundenorientierung und auch aufgrund der Marktöffnungen im Energiebereich – nach ökonomischen Grundsätzen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 300 Mitarbeiter.

Die sixData GmbH mit Sitz im bayerischen Prien am Chiemsee wurde 2002 gegründet und ist heute Marktführer in Deutschland bei Datenmanagementsystemen für Straßenbeleuchtung. Das Anwendungsspektrum der eigens entwickelten Software luxData reicht von der Dokumentation des Anlagenbestands über die Auswertung der Daten mit Statistik- und Berichtswerkzeugen bis zur Erstellung von Betriebsprognosen. Das Programm wird bei jeder Installation an die Anforderungen des jeweiligen Kunden angepasst, integrierte De­signfunktionen ermöglichen zusätzliche Flexibilität. Schnittstellen zu GIS-Systemen verknüpfen die Lichtpunkte zudem mit geographi­schen Informationen. Über die Erweiterung luxData.mobile kann das System auch Pocket-PCs zur Optimierung der Instandhaltung einbin­den. Das Unternehmen betreibt zudem die Internetseite, auf der bundesweit Ausfälle und Störungen der Straßenbeleuchtung gemeldet werden können.