Public Manager
22.05.2015 | Energie, Gebäudemanagement, Krankenhaus

Berlin und Buenos Aires planen Pilotprojekt zur Energieeffizienz in Krankenhäusern

Die Städte Berlin und Buenos Aires wollen im Rahmen der zwischen beiden Metropolen vereinbarten „Klimapartnerschaft“ ein Modellprojekt zur Energieeffizienz in Krankenhäusern realisieren. Das haben Michael Geißler, Geschäftsführer der Berliner Energieagentur, und Carlos Villalonga, Präsident der Umweltagentur APrA, vereinbart. Bei einem Roundtable von Politik und Wirtschaft im Rathaus der argentinischen Hauptstadt nahm gestern auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller teil.

BEA und APrA wollen am Beispiel des Kinderkrankenhauses Pedro de Elizalde aufzeigen, wie durch die Kombination verschiedener Technologien Energieverbrauch, Kosten und CO2-Emissionen reduziert werden können. So soll sich der Nutzungsgrad der existierenden Heizungsanlage z. B. durch Einbau von Abgas-Wärmetauschern sowie Umstellung auf zentrale Warmwasserbereitung verbessern. Außerdem ist der Einbau eines Blockheizkraftwerkes (BHKW) geplant, das gleichzeitig Wärme, Strom und Notstrom erzeugen kann. Dies würde auch die Versorgungssicherheit im Krankenhaus erhöhen.

„Wir haben in Berlin viele gute Erfahrungen gesammelt gerade im Bereich der Energieeffizienz von Wohn- und Dienstleistungsgebäuden. Dieses Wissen bringen wir gerne in die Klimapartnerschaft mit Buenos Aires ein“, sagte Michael Müller, der sich als Vizepräsident des Städtenetzwerkes Metropolis derzeit in der argentinischen Hauptstadt aufhält. An der Metropolis-Jahreskonferenz mit dem Schwerpunkt Siedlungspolitik nehmen Vertreter von 139 Millionenstädten teil.

BEA-Geschäftsführer Michael Geißler betonte, dass es gerade in Krankenhäusern ein großes Potenzial für Energie- und CO2-Einsparungen gibt. „Ob bei Vivantes, im Krankenhaus Bethel oder im St. Joseph Krankenhaus Berlin-Tempelhof – in verschiedenen Kliniken in Berlin hat die BEA bereits durch eigene Anlagen und durch intensive Beratung in erheblichem Umfang Energiekosten reduziert. Von diesem Know-how können jetzt auch unsere Partner im Pilotprojekt in Buenos Aires profitieren.“

Carlos Villalonga, Präsident der APrA erklärte: „Es ist sehr ermutigend und eine große Freude, dass die Zusammenarbeit zwischen den Städten Berlin und Buenos Aires intensiviert wird, insbesondere bei einem Thema von so großer Bedeutung wie der Energieeffizienz."

Das Pilotprojekt im Kinderkrankenhaus soll zusammen mit international tätigen Organisationen und Industriepartnern realisiert werden. Erste Vorgespräche dazu verliefen erfolgversprechend. Die Berliner Energieagentur hat im vergangenen Jahr Workshops mit Mitgliedern der Stadtregierung von Buenos Aires mit dem Ziel des Aufbaus eines wirkungsvollen Energiemanagements in öffentlichen Gebäuden durchgeführt. Dadurch können die Energieverbräuche in Zukunft besser analysiert, gesteuert und nachhaltig verringert werden.

Insgesamt wird Energieeffizienz in Argentinien zukünftig eine immer wichtigere Rolle spielen. Zwar kann das Land seinen Strombedarf fast zur Hälfte aus erneuerbaren Energien – vorwiegend Wasser- und Windkraft – decken. Doch trotz ausreichender Vorkommen muss das Land, das sich in einer schweren Wirtschaftskrise befindet, Öl und Erdgas importieren. Die Reduzierung des Energieverbrauches ist daher ein vergleichweise kostengünstiges Instrument, die Abhängigkeit von internationalen Rohstofflieferungen zu verringern.