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08.03.2015 | Gesundheitswesen und Hygiene

Huml wirbt für mehr Lehrstühle für Allgemeinmedizin

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml setzt sich mit Nachdruck für die Einrichtung weiterer Lehrstühle für Allgemeinmedizin an den Universitäten ein. Huml betonte am Samstag anlässlich der Verleihung des "Bayerischen Promotionspreises für Allgemeinmedizin" des Vereins zur Förderung der Hausarztmedizin an der Technischen Universität München:

"Der Hausarzt ist das Rückgrat unserer medizinischen Versorgung. Deshalb müssen wir alles daran setzen, noch mehr Nachwuchs für diesen unverzichtbaren Beruf zu gewinnen und angehende Mediziner schon während ihres Studiums für die Allgemeinmedizin zu begeistern. Klar ist für mich: Wir brauchen an allen bayerischen Universitäten Lehrstühle für Allgemeinmedizin."

Derzeit gibt es zwei Lehrstühle für Allgemeinmedizin in Bayern, und zwar an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen und an der Technischen Hochschule München. Zwei weitere bayerische Hochschulen, die Universität Würzburg und die Ludwig-Maximilians-Universität München, bemühen sich derzeit, eigene Lehrstühle für Allgemeinmedizin zu besetzen.

Huml unterstrich: "Ich bedauere, dass es an der Universität Regensburg derzeit nicht möglich scheint, einen eigenen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin einzurichten. Die Existenz eines Lehrstuhls trägt maßgeblich zu einer größeren Wertschätzung des Fachs Allgemeinmedizin bei. Gute Vorbilder an den Universitäten, ein attraktiver Unterricht und die Einbeziehung akademischer Lehrpraxen führen bei jungen Menschen zu einem größeren Interesse an der Allgemeinmedizin. Das belegen Studien."

Die Ministerin ergänzte: "Hier sind wir in Bayern bereits auf einem guten Weg. Wir dürfen aber in unseren Bemühungen nicht nachlassen, bis wirklich an jeder medizinischen Fakultät ein Lehrstuhl für Allgemeinmedizin etabliert und auch angemessen ausgestattet ist. Nur so wird es uns gelingen, die hausarztzentrierte Versorgung flächendeckend zu sichern."

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen hat 2014 festgestellt, dass nur noch zehn Prozent der Ärzte ihre Facharztweiterbildung auf einem Gebiet absolvieren, das in eine hausärztliche Tätigkeit mündet. Der Rückgang bei den Anerkennungen von Fachärzten für Allgemeinmedizin geht einher mit einem Anstieg der Abschlüsse in anderen Fachgebieten.

Huml unterstrich: "Es erfüllt mich mit Sorge, dass von der nachrückenden Ärztegeneration nur mehr zehn Prozent Hausärzte werden. Das wird – auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels – nicht ausreichen, um den zukünftigen Bedarf zu decken. Deshalb müssen wir unser Ziel, die Hausarztmedizin in Bayern zu stärken, weiterhin mit größtem Nachdruck verfolgen!"