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29.06.2015 | Energie, Versorgungsnetze

Münsterland Netzgesellschaft nimmt Fahrt auf

„Seit 2007 haben wir gemeinsam daran gearbeitet, die „Hoheit“, d. h. das Eigentum und die Entscheidungszuständigkeit über die Gas- und Stromnetze in unseren Kommunen zu erlangen. Der Weg war lang und nicht immer einfach - doch alle Beteiligten haben Entschlossenheit und Durchhaltevermögen bewiesen.

Münsterland Netzgesellschaft

Nun steht die Münsterland Netzgesellschaft mit dem positiven Votum aller acht Räte in den Startlöchern“, freut sich der Olfener Bürgermeister Josef Himmelmann. Er hat gemeinsam mit Bürgermeister Alfred Holz aus Senden und dem Nordkirchener Bürgermeister Dietmar Bergmann unter Begleitung der Rechtsanwälte Wolter Hoppenberg, Hamm und Münster, die verschiedenen Verhandlungen mit der Ausrichtung auf einen eigenständigen Betrieb der Netze geführt.

Ziel der acht münsterländischen Kommunen Ascheberg, Billerbeck, Havixbeck, Lüdinghausen, Nordkirchen, Olfen, Rosendahl und Senden ist, die Verantwortung für die Netze lokal zu verankern. „Wir setzen auf das Konzept eines Nahversorgers mit sicherem und nachhaltigem Netzbetrieb, bei Förderung der dezentralen Energieerzeugung und Wertschöpfung vor Ort“, erläutert Bürgermeister Holz.

Der Weg zum eigenen Netzbetrieb

Nach einem zweijährigen europaweiten Vergabeverfahren erhielt GELSENWASSER im Januar 2012 den Zuschlag als strategischer Partner der Münsterland Netzgesellschaft mit einer Beteiligung von 49 %. 51 % der Anteile und damit die Mehrheit an der Netzgesellschaft halten die acht Städte und Gemeinden. Das Angebot des schon seit Jahrzehnten im Münsterland tätigen Unternehmens setzte sich bei der Wirtschaftlichkeit, der kommunalen Einflussnahme und der Übernahme von Risiken durch. An das Vergabeverfahren schloss sich eine juristische Überprüfung durch das Oberlandesgericht Düsseldorf an, die das Vorgehen der acht Kommunen am 9. Januar 2013 bestätigte. Damit wurde GELSENWASSER endgültig Partner für das Konzept „Nahversorger“ und es waren die Voraussetzungen geschaffen, um gemeinsam den lokalen Netzbetrieb aufzubauen.

Seitdem haben die Räte sich intensiv mit dem Projekt beschäftigt und mit Lüdinghausen und Senden haben am 25. Juni 2015 die letzten „Kommunen“ dem Beitritt zur Netzgesellschaft zugestimmt. Nun kann die Münsterland Netzgesellschaft den Netzbetrieb übernehmen.

Sichere Gas- und Stromversorgung für 117.000 Einwohner

In den acht münsterländischen Kommunen werden insgesamt 117.000 Einwohner mit Strom und Gas versorgt. Das Gasnetz in sieben dieser Kommunen ‒ in fünf war GELSENWASSER bisher Netzbetreiber, in zwei RWE ‒ ist rd. 500 km lang und umfasst rd. 20.000 Netzanschlüsse. Das Gasnetz in Billerbeck kann die Netzgesellschaft erst 2019 übernehmen, da dort der alte Konzessionsvertrag noch läuft.

Das Stromnetz in den acht Kommunen ist rd. 3.100 km lang, mit rd. 31.400 Anschlüssen und 63.000 Zählern. Die RWE AG bringt ihre Stromnetze in eine Stromnetzgesellschaft ein, an der RWE noch einen Anteil von 25,1 % hält. RWE wird im Wege eines Pachtverhältnisses für acht Jahre noch Dienstleistungen im Netzbetrieb erbringen, bevor auch dieser Anteil von der Münsterland Netzgesellschaft übernommen wird.