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11.06.2015 | Digitalisierung

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IT-Sicherheit des Mittelstands verschlechtert sich zusehends

Für den Mittelstand besteht beim Thema IT- und Informationssicherheit weiterhin dringender Handlungsbedarf. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der techconsult, zu der nun der erste Studienbericht vorliegt.

Biometrische Authentifizierung ist bei 69 % der Unternehmen nicht gut umgesetzt (2014: 54%)

Die Einschätzung des Mittelstandes bezüglich des eigenen Sicherheitsniveaus ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Zudem wird auch die Bedrohungslage, der sich Unternehmen ausgesetzt sehen, als gefährlicher eingeschätzt. Dieses Ergebnis ist ernüchternd – obwohl das Thema IT-Sicherheit sowohl Aktualität als auch Aufmerksamkeit genießt.

„Offensichtlich steigt zwar das Bewusstsein für IT- und Informationssicherheit in mittelständischen Unternehmen, die Umsetzung ist im Vergleich zur Lage vor einem Jahr aber noch nicht wirklich weiter gekommen“, kommentiert Studienleiter Henrik Groß vom Analystenhaus techconsult die momentane Situation.

Die Studie Security Bilanz Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, jährlich den Status Quo der IT- und Informationssicherheit im Mittelstand zu ermitteln. Dazu wurden von Januar bis März über 500 repräsentative ausgewählte mittelständische Unternehmen und öffentliche Verwaltungen befragt.

Der nun veröffentlichte Bericht zeigt, dass sich die Selbsteinschätzung der Unternehmen in Bezug auf technische Maßnahmen und Lösungen durchweg negativ verändert hat. Der Anteil der Unternehmen, die Probleme in der Umsetzung von Sicherheitskonzepten sehen, ist überall angestiegen. Selbst bei einfacheren Maßnahmen zur Gewährleistung von IT- und Informationssicherheit, wie die Umsetzung von Passwortrichtlinien, geben mit 52 Prozent mehr als die Hälfte der Unternehmen an, diese nicht gut umgesetzt zu haben (2014: 48 Prozent).

Bei anspruchsvolleren Maßnahmen, wie der Zwei- bzw. Multifaktor-Authentifizierung mit Zertifikaten, Tokens, Smart-Cards oder mittels biometrischer Merkmale ist die Entwicklung sogar noch drastischer. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Umsetzung als problematische einstufen, liegt hier zwischen 60 und 69 Prozent, was einem Anstieg von 8 bis 15 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr entspricht. „Dass anspruchsvollere Sicherheitsmaßnahmen auch häufiger Probleme bereiten, ist zu erwarten. Trotzdem lohnt sich die Umsetzung von Konzepten wie der Multi-Faktor-Authentifizierung ganz besonders, weil der Sicherheitsgewinn gegenüber einer einfachen Sicherheitsmaßnahme wie der reinen Passwort-Authentifizierung enorm ist“, gibt Analyst Henrik Groß zu bedenken. „Die kritischere Bewertung in diesem Jahr zeigt uns – und das ist das gute Ergebnis –, dass sich die Unternehmen mit diesen Themen beschäftigen und, falls sie so etwas bereits einsetzen, die bestehende Umsetzung genau hinterfragen.“

Das Fazit der Analysten lautet somit, dass das Thema zweifellos im Mittelstand angekommen ist. Die Konsequenzen zu ziehen, und das heißt: die Lage der IT- und Informationssicherheit im eigenen Unternehmen zu verbessern, steht allerdings noch aus. „Ob die kritischere Bewertung in diesem Jahr schon die Kehrtwende einläutet, wird sich im nächsten Jahr zeigen. Es ist jedoch zu erwarten, dass sich die IT-Sicherheitslage in den Unternehmen mittelfristig verbessern wird. Eine Unbekannte, die bleibt, wird jedoch weiterhin die Gefährdungslage bleiben. Dies sollte für Unternehmen mit ein Grund sein, nicht nur ein Mindestmaß an IT-Sicherheit umzusetzen, sondern Konzepte, Maßnahmen und Lösungen auch langfristig anzulegen, sodass ein deutlich höheres Sicherheitsniveau erreicht wird, das z.B. auch noch unbekannte Angriffe abfangen kann.“

Der Studienbericht steht ab sofort auf der Webseite des Projekt für alle interessierten Unternehmen zur Verfügung (siehe Link). Dort findet sich auch ein Benchmark-System, das mittelständischen Anwendern ermöglicht, sich mit den Studienergebnissen zu vergleichen.

Security-Check zur Studie: Der Security Consulter

Zusätzlich zur Studie bietet der individuelle Security-Check Security Consulter jedem mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit, eigene Stärken und Schwächen im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen zu identifizieren. Der Security-Check basiert auf der Studie und ermöglicht so, sich mit den Studienergebnissen zu vergleichen. Der Security Consulter steht ebenfalls auf dem Studienportal zur Verfügung.

Die Studie Security Bilanz Deutschland 2015 und der Security Consulter werden unterstützt von Fortinet, baramundi, Microsoft Deutschland, Network Box, PROFI Engineering Systems AG, gateprotect, Kaspersky, Deutsche Telekom und Sophos.