Public Manager
29.01.2015 | Dokumenten-Management, Verwaltungsmodernisierung

Materna setzt elektronische Prozesse mit Basiskomponente des Bundes nach dem E-Government-Gesetz um

Das Zentrum für Informationsverarbeitung und Informationstechnik (ZIVIT) hat den Rahmenvertrag für Dienstleistungen zum Formular-Management-System (FMS) des Bundes mit der Materna GmbH bis zum 31. März 2016 verlängert. Nach einer europaweiten Ausschreibung konnte Materna den Zuschlag für den Dienstleistungs-Rahmenvertrag bereits im Jahr 2008 gewinnen und leitet das Projekt seitdem als Generalunternehmer. Der IT-Dienstleister mit Behördenfokus unterstützt die Bundesverwaltung bei der Integration des FMS in die Fachverfahren der Bundesbehörden. Materna konzipiert und realisiert komplexe Formulare für die elektronische Kommunikation zwischen Behörden, Wirtschaft und Bürgern. Die Lucom GmbH liefert mit der Lucom Interaction Platform® die technologische Basis.

Die Bundesverwaltung bietet damit eine Lösung für bürgerfreundliche elektronische Formulare im Sinne des E-Government-Gesetzes an. Mit Hilfe eines FMS können Bundesbehörden vollständig medienbruchfreie Verwaltungsprozesse zwischen Behörden, Bürgern und Unternehmen realisieren und die Online-Kommunikation wesentlich besser strukturieren. Für den Antragsteller ist es eine Erleichterung, erforderliche Nachweise elektronisch zu erbringen sowie die Bezahlung online abzuwickeln. Die Formulare lassen sich flexibel gestalten und mit Plausibilitätsprüfungen während der Eingabe versehen. Dadurch werden Fehlerfassungen wie sie bei Papier-Formularen häufig vorkommen, vermieden. Sie unterstützen Workflows, wie zum Beispiel Genehmigungsprozesse, und enthalten dynamische Reporting-Funktionen. Auch der Erstellungs- und Pflegeaufwand für elektronische Formulare wird erheblich reduziert und die Integration in den Workflow der Behörden vereinfacht. Die erfassten Daten können direkt über Schnittstellen in nachgelagerten Fachverfahren bereitgestellt werden.

Behörden können dadurch beispielsweise komplette Antragsprozesse elektronisch abwickeln. Im Idealfall füllen Antragsteller die erforderlichen Formulare online aus, authentisieren sich über die Online-Ausweis-Funktion des neuen Personalausweises (nPA), bezahlen im Anschluss die geforderten Gebühren über die ePayment-Komponente des Bundes (ePayBL) und versenden den Antrag abschließend elektronisch. Ein Paradebeispiel für einen solchen Prozess bietet der Online-Antrag für Führungszeugnisse des Bundesamtes für Justiz. Seit dem 1. September 2014 können Bürger und Unternehmen Führungszeugnisse und Gewerbezentralregister-Auskünfte über das Web beantragen. Materna hat die Behörde bei der Realisierung unterstützt und die Lösung an das Fachverfahren angebunden.

Aus dem seit nunmehr zehn Jahren bestehenden FMS-Rahmenvertrag gingen zahlreiche innovative Projekte hervor: Das erste Verfahren war die Beantragung der Umsatzsteuer-ID, die Firmen und Selbstständige seit 2005 über das Web beantragen können. Weitere Beispiele, die  aus dem Rahmenvertrag hervorgegangen sind und von Materna realisiert wurden, sind das Verfahren zur Internet-Zollanmeldung ATLAS der deutschen Zollverwaltung, die elektronische Schifffahrtsabgabe der Bundesanstalt für IT-Dienstleistungen (DLZ-IT), die elektronische Emissionsberichterstattung der Deutschen Emissionshandelsstelle im Umweltbundesamt und das Interessenbekundungsverfahren für Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“ (BIWAQ) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.