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11.02.2015 | Umfragen

Deutsche Verbraucher befürworten Gebührenpflicht bei Plastiktüten

Die von der Bundesregierung angedachte Abgabe auf Plastiktüten trifft auf breite Zustimmung: 85 Prozent der deutschen Verbraucher befürworten eine solche Maßnahme. Dies ist das Kernergebnis einer Sondererhebung im Rahmen des GfK Global Green Index, einer regelmäßigen Verbraucherbefragung von GfK und GfK Verein.

Die geplante Abgabe auf Plastiktüten geht auf eine EU-Richtlinie zur Verwendung von Plastiktüten zurück. Diese schreibt den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union vor, Gebühren auf die Einkaufsbeutel zu erheben oder konkrete Ziele zur Verminderung zu beschließen. Der EU-Kommission zufolge verwendet jeder EU-Bürger durchschnittlich rund 200 Plastiktüten pro Jahr. Die EU-Richtlinie soll dazu beitragen, den Verbrauch von Plastiktüten deutlich zu reduzieren. Die Bundesregierung hat bisher nicht festgelegt, wie diese Richtlinie in Deutschland umgesetzt werden soll.

Zustimmung quer durch die Gesellschaft

Ob Mann oder Frau, Jung oder Alt, Gering- oder Gutverdiener: Die aktuellen Ergebnisse im Rahmen des GfK Global Green Index zeigen, dass 85 Prozent der Befragten eine Abgabe auf Plastiktüten im gesamten Einzelhandel für „sehr sinnvoll“ beziehungsweise „grundsätzlich sinnvoll“ halten. Als wichtigsten Grund führen 9 von 10 Befürwortern der Abgabe an, dass Müll grundsätzlich vermieden werden sollte. Wichtige Argumente sind zudem der Schutz von Gewässern (76 Prozent) und Tieren (64 Prozent), die durch Plastikmüll gefährdet sind.

Der hohen Zustimmung einer Abgabe stehen lediglich 15 Prozent der Bevölkerung entgegen, die eine mögliche Gebühr als nicht sinnvoll erachten. Knapp 50 Prozent der Befragten mit ablehnender Haltung nennen als wichtigsten Grund, dass diese Maßnahme nur in geringem Maße zum Umweltschutz beitrage. Knapp 32 Prozent glauben zudem, dass der Verbrauch von Plastiktüten in Deutschland ohnehin geringer sei als in anderen Ländern.

Jeder Zweite würde in Zukunft eine eigene Einkaufstasche mitnehmen

Auch wenn ein Großteil der Bevölkerung eine Abgabe auf Plastiktüten sinnvoll findet, würden nur knapp 3 Prozent der Deutschen auch in Zukunft eine Plastiktüte nutzen, wenn sie dafür eine Gebühr bezahlen müssten. Stattdessen äußern 50 Prozent der Befragten, dass sie in Zukunft lieber eine eigene Baumwolltasche oder einen Einkaufskorb mitnehmen würden. Immerhin 15 Prozent der Befragten wünschen sich auch weiterhin eine kostenfreie Verpackung vom Einzelhandel, die aus alternativen Rohstoffen wie Baumwolle oder Papier hergestellt wurde.

Über den GfK Global Green Index

    GfK ermittelt mit dem GfK Global Green Index seit 2011 das Umweltbewusstsein und die Nachhaltigkeitseinstellung von Verbrauchern. Neben generellen Einstellungen wird auch untersucht, ob und in welchem Ausmaß Verbraucher bereit sind, anfallende Kosten für umweltbewusstes Verhalten zu tragen. Die Einzelergebnisse werden zu sieben Subindizes verdichtet: Energie im Haushalt, Mobilität, Tourismus, Umweltschutz und Ressourcen, Abfall, Recycling und Entsorgung, Energieversorgung sowie Konsum und Produktion. Die einzelnen Subindizes werden entsprechend ihrer Bedeutung für die Verbraucher zum GfK Global Green Index zusammengefasst. Als neuer Aspekt wird seit 2014 auch die Einstellung der Verbraucher zu Nachhaltigkeitsprojekten von Unternehmen gemessen.

    Weitere Informationen zum GfK Global Green Index finden sich unter