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02.04.2015 | Beleuchtung, Gebäudemanagement, Schul- und KITA-Einrichtung

Tageslicht steigert Lernfähigkeit

Wir lernen mit unserem Auge. Das wichtigste Sinnesorgan des Menschen transportiert fast 80 Prozent aller Umwelteindrücke. Die visuelle Wahrnehmung beim Lernen spielt daher eine zentrale Rolle. Sehen heißt Lernen. Für die Gestaltung von Unterrichtsräumen empfiehlt der Fachverband Tageslicht und Rauchschutz (FVLR) deshalb eine möglichst gute Tageslichtversorgung.

Blick auf das Dach einer Schule

Oberlichter in Schulen ermöglichen eine gleichmäßige Ausleuchtung und schaffen eine angenehme Lernatmosphäre. (Fotos: FVLR)

2015 begehen die Vereinten Nationen das "Internationale Jahr des Lichts". Erklärtes Ziel ist es, die Bedeutung von Licht für unser Leben, unsere Kultur und die Wissenschaft zu würdigen. Dazu gehört auch das Lernen. Ob in der Schule, in der Universität oder in Weiterbildungseinrichtungen – Tageslicht steigert das Wohlbefinden und erhöht die Freude am Lernen. Das gilt für Kinder gleichermaßen wie für Erwachsene, denn die Qualität des Lichts hat einen direkten Einfluss auf die Wahrnehmung von Konturen, Farben und der Perspektive. Eine helle und freundliche Umgebung motiviert die Lernenden, sich aktiv am Unterricht zu beteiligen, erhöht Konzentration und Leistungsfähigkeit. Zu viel oder zu wenig Licht, Blendungen oder falsche Lichtfarben hingegen verfälschen den visuellen Eindruck und ermüden die Augen.

Bessere Lernergebnisse bei Tageslicht

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Tageslicht die Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen steigert und ihr Sozialverhalten positiv beeinflusst. Laut einer Untersuchung des Alberta Department of Education erzielen Jugendliche in Klassenräumen mit natürlicher Lichtversorgung bessere Lernergebnisse als ihre Mitschüler in künstlich beleuchteten Räumen. Außerdem konnten zahlreiche nicht-visuelle Wirkungen nachgewiesen werden, die Wachstum und Entwicklung, Gesundheit und Aufmerksamkeit positiv beeinflussen.

Die spektrale Verteilung des natürlichen Lichts reguliert wichtige Körperfunktionen wie Kreislauf und Stoffwechsel. Ein Tageslichtmangel wirkt sich deshalb nicht nur auf die Gesundheit von Schülern aus, sondern auch auf ihr Sozialverhalten. Zu diesem Ergebnis kamen Schwedische Forscher, die in den neunziger Jahren den Einfluss des Melatonin- und Kortisolspiegels auf das Verhalten von Schulkindern untersucht haben. Beide Hormone sind maßgeblich für die Regulierung des natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus zuständig und werden in Abhängigkeit vom Lichteinfall in das Auge produziert. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Arbeiten in Klassenräumen ohne Tageslicht das natürliche Hormonmuster stört. Dadurch sinken einerseits die Konzentrationsfähigkeit und die Handlungsbereitschaft der Kinder. Zum anderen wirkt sich ein Tageslichtmangel negativ auf Körperwachstum und krankheitsbedingte Fehltage aus.

Helle Räume ermöglichen Flexibilität

Ein Schlüsselfaktor für den Lernerfolg ist eine ausreichend starke natürliche Beleuchtung, denn viele Menschen empfinden eine helle Umgebung als angenehm. Zudem ist es wichtig, dass Unterrichtsräume gleichmäßig ausgeleuchtet sind. Unsere Augen wechseln permanent zwischen Nahbereich und Fernbereich. Hierbei führen zu große Helligkeitsunterschiede zu Irritationen. Ganz verzichten sollte man auf Helligkeitsvariationen aber auch nicht, denn dann wird das Licht als monoton empfunden.

Ab einer Raumtiefe von 4,5 Metern nimmt die Möglichkeit einer ausreichenden Tageslichtversorgung bei einseitiger Befensterung deutlich ab. Deshalb reichen Seitenfester oft nicht aus, um einen Raum effektiv in der Tiefe auszuleuchten. Für große Unterrichtsräume eignen sich parallel liegende Fenster und Lichtquellen in der Decke. Hier ermöglichen Lichtkuppeln und Lichtbänder eine flexible Gestaltung der Sitzordnung und der Unterrichtsmethoden.

Oberlichter blenden nicht

Großflächige Dachoberlichter bieten bei der Tageslichtversorgung zwei entscheidende Vorteile: Zum einen erleichtern sie durch die natürliche Varianz des Tageslichts die optischen Wahrnehmungsprozesse. Zum anderen bieten sie Schutz vor Blendung, die die Sehleistung deutlich verschlechtert. Wer ständig mit direktem und zu hellem Licht kämpft, kann sich nicht auf Lerninhalte konzentrieren. Tageslicht sorgt hier für eine angepasste Lichtstimmung. Neben der hohen Qualität dieser natürlichen Lichtressource, lässt sich durch den Einsatz von Fenstern und Dachoberlichtern bis zu 50 Prozent Energie einsparen. Das bei der Sanierung und dem Neubau von Gebäuden beachtet werden. .