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22.04.2015 | Allgemeine Meldungen, Unternehmensnachrichten

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67 Prozent der Mittelständler halten den Mindestlohn für überfällig

Seit Januar 2015 gilt der vom Gesetz vorgegebene Mindestgrundlohn von 8,50 Euro flächendeckend für Deutschland. Anlass für techconsult, dieses Thema im Rahmen der Befragung zum IT-MittelstandsIndex aufzugreifen und nach drei Monaten ein erstes Fazit zu ziehen. Die Mehrheit der Mittelständler sieht die Einführung des Mindestlohnes sehr positiv, das ergab die im Rahmen des IT-MittelstandsIndex durchgeführte Analyse, bei der 200 Unternehmen der Größenklasse 10 bis 999 Mitarbeiter befragt wurden.

Mindestgrundlohn

Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns wurde viel diskutiert und war seit Jahren Thema der Bundesregierung. Über viele Monate hinweg wurden in den Koalitionsverhandlungen heiße Debatten über Pro und Contra geführt. Befürworter sahen im Mindestlohn die Schaffung von mehr Gerechtigkeit, Kritiker dagegen argumentierten mit dem Verlust von Arbeitsplätzen. Diese Befürchtungen scheinen sich nicht zu bewahrheiten: Zumindest werden auf Grund des Mindestlohnes nur wenige mittelständische Unternehmen Stellen streichen müssen, dies ist ein Ergebnis der von techconsult durchgeführten Untersuchung im Rahmen des IT-Mittelstandsindex.

Seit Januar dieses Jahres gilt der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro flächendeckend für Deutschland. Damit soll der Niedriglohnsektor zurückgedrängt und der zunehmenden Altersarmut entgegengewirkt werden. Laut dem Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung profitieren 4,4 Prozent der Beschäftigten vom Mindestlohn.

Die Studienergebnisse zeigen 18 Prozent der befragten Mittelständler beschäftigen derzeit Mitarbeiter, die den Mindestlohn erhalten. Dies sind in erster Linie freie Mitarbeiter und Minijobber. 67 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen befürworten den Mindestlohn. Die Mehrheit ist der Meinung, er sei schon lange überfällig gewesen und der richtige Weg hin zu sozialer Gerechtigkeit und Gleichbehandlung. Nur 13 Prozent der Befragten äußerten Skepsis gegenüber dem derzeitigen Konzept.

In 74 Prozent der Unternehmen ist alles wie bisher, es gibt keinerlei Konsequenzen und Auswirkungen seit Mindestlohneinführung. Nur in 12 Prozent der mittelständischen Unternehmen gibt es Veränderungen, dies sind vor allem Preiserhöhungen. 33 Prozent der Mittelständler schlagen die Mehrkosten an Lohn auf Ihre Preise auf. Weitere 24 Prozent haben einen höheren administrativen Aufwand. Der bürokratische Akt entsteht vor allem dort, wo die Arbeitsstunden einzeln erfasst und abgerechnet werden. Praktikantenstellen wird es auch weiterhin geben, nur einige Unternehmen gaben Streichungen an. Insofern könnten zukünftig auch Praktikanten, die außerhalb ihres Pflichtpraktikums einen Einblick in die Arbeitswelt bekommen wollen, von einem höher festgelegten Stundenlohn profitieren.

Der IT-Mittelstandsindex ist ein Projekt von techconsult.

Etwaige Abweichungen zum Geschäftsklimaindex des ifo-Instituts erklären sich aus Unterschieden in der Methodik (unmittelbarer Vergleich mit dem Vormonat und getrennte Ausweisung von Lage und Erwartungen beim IT-Mittelstandsindex) sowie unterschiedlichen Befragtengruppen: Der IT-Mittelstandsindex untersucht alle Branchen, jedoch ausschließlich aus dem Mittelstand; der ifo Konjunkturtest beschränkt sich demgegenüber auf die Sektoren verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Groß- und Einzelhandel und bezieht dort alle Größenkategorien in die Analyse ein.