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21.10.2014 | Allgemeine Meldungen, Gebäudemanagement, Unternehmensnachrichten

Fenster- und Türenbranche: Reduzierte Prognose für 2014 - 2015 mit moderatem Wachstum

Der Fensterabsatz des laufenden Jahres kann laut der jüngsten Studie der vier führenden Branchenverbände, die in Zusammenarbeit mit der Heinze GmbH aus Celle erstellt wurde, mit einem Plus von rund 2,7 Prozent abgeschlossen werden. Das bedeutet rund 13,5 Millionen vermarktete Fenstereinheiten. Dies liegt unter dem noch im März prognostizierten Wert von plus 4,7 Prozent. Grund dafür ist ein zu beobachtendes Nachlassen der Neubautätigkeit (Prognose März: +8 %, Prognose aktuell: +2,9 %) und der energetischen Modernisierung (Prognose März +2,7 %, Prognose aktuell +2,5 %). 2015 wird laut Studie der Markt in Deutschland – gemessen an der Anzahl der tatsächlich eingebauten Fenster – mit plus 3 Prozent moderat zulegen. Im Laufe des Jahres können demnach rund 13,9 Millionen Fenstereinheiten vermarktet werden, vorausgesetzt, dass der Bereich der energetischen Modernisierung sich 2015 nicht so, wie es aktuell der Fall ist, weiter rückläufig entwickelt.

Für 2015 wird in den Bausegmenten Neubau, Renovierung und Wohnbau mit stabilen Zuwächsen gerechnet. Der Bereich Nichtwohnbau wird sich minimal negativ entwickeln, befindet sich aber weiterhin auf stabilem Niveau. 60,3 Prozent aller produzierten Fenster werden 2015 voraussichtlich für die Renovierung beziehungsweise energetische Sanierung des Gebäudebestandes verwendet, das Marktvolumen steigert sich in diesem Bereich allerdings nur unterdurchschnittlich um 2,7 Prozent. Die Zahl der im Neubau eingesetzten Fenster steigt mit plus 3,5 Prozent deutlicher und erreicht damit einen Marktanteil von 39,7 Prozent. Zusätzlich zur Analyse der Bereiche Renovierung und Neubau bietet die Branchenstudie auch Informationen über die prozentuale Verteilung der Fenster im Wohn- und Nichtwohnbau. Da für 2015 ein Anstieg der Wohnbauaktivitäten um 4,7 Prozent sowie eine sich abschwächende Entwicklung des Nichtwohnbaus von -0,3 Prozent prognostiziert werden, sind in 2015 leichte Anteilsverlagerungen zu erwarten: 66,6 Prozent der verkauften Fenster werden 2015 im Wohnbau verbaut (2014: 65,4 Prozent), vor allem im Mehrfamilienhausbau sind die höchsten Zuwachsraten zu erwarten. Der Nichtwohnbau kommt auf nur noch 33,4 Prozent, nach 34,6 Prozent in 2014.

Die Geschäftsführer der Verbände erwarten mit Spannung den für den 3. Dezember 2014 angekündigten Kabinettsbeschluss zum Aktionsplan für Energie und Klima. „Die in dem Aktionsplan genannten Maßnahmen für die energetische Gebäudemodernisierung werden richtungsweisend für die weitere Entwicklung der Fenster- und Türenbranche sein“, so die Verbandsgeschäftsführer.

Innovative Produkte und individuelle Lösungen sind am Fenster- und Türenmarkt in reichem Maße vorhanden und stehen für die Umsetzung verschiedenster Projekte zur Verfügung. „Die Unsicherheiten rund um Europa auch im Hinblick auf die zukünftige Energieversorgung und die Entwicklung der Energiepreise sowie das nach wie vor niedrige Zinsniveau müssten Bauherren und Modernisierer noch stärker als bisher dazu bringen, ihre Eigenheime mit modernsten Materialien und zeitgemäßer Technik nachhaltig aufzuwerten“, so Jochen Grönegräs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas (BF).

Bei den Rahmenmaterialien liegt der Anteil der Holzfenster 2015 voraussichtlich bei 15,2 Prozent. „Beim Absatz von Holz-Metall-Konstruktionen erwarten die Verbände ebenfalls einen ordentlichen Marktanteil von rund 8,9 Prozent – erstmalig seit einigen Jahren wächst der Anteil der Holzfenster und der Anteil der Holz-Metallfenster gleichzeitig“, erklärt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF). Der Marktanteil der Metallfenster liegt hochgerechnet bei rund 17,7 Prozent. Aufgrund der in den letzten Jahren eher unterdurchschnittlichen Entwicklung im Nichtwohnbau ist deren Marktvolumen annähernd konstant geblieben. Kunststofffenster werden ihren hohen Marktanteil auch 2015 behaupten. Mit einem Wachstum in Höhe des Gesamtmarktes wird deren Anteil im nächsten Jahr bei voraussichtlich rund 58,1 Prozent liegen. „Kunststofffenster sind sowohl bei der Sanierung des Gebäudebestandes als auch im Wohnungsneubau gefragt“, so Ralf Olsen, Geschäftsführer des pro-K Industrieverbandes Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e. V. aus Frankfurt am Main.

 Der Absatz von Außentüren entwickelt sich ebenfalls recht positiv: „2015 werden in Deutschland rund 1,401 Millionen Außentüren verkauft, was einer deutlichen Steigerung um rund 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspräche und auf den höheren Anteil im Wohnbau zurückzuführen ist“, sagt der Geschäftsführer des Fachverbandes Schloss- und Beschlagindustrie (Velbert), Stephan Schmidt. Die größten Steigerungsraten in den Bausegmenten schafft der Neubau mit 5,6 Prozent, der Renovierungssektor legt um 2,7 Prozent zu, der Wohnbau gewinnt 4,5 Prozent und der Nichtwohnbau schafft plus 0,3 Prozent. Mit Blick über alle Rahmenmaterialien hinweg wird mit Zuwächsen zwischen 2,9 Prozent und 4,1 Prozent gerechnet, die Marktanteile bleiben relativ konstant: Türen aus Aluminium können sich mit einem Marktanteil von 32,2 Prozent auf Augenhöhe mit Kunststofftüren mit 32,8 Prozent behaupten. Jede vierte Außentür (25,5 Prozent) wird 2015 aus Holz gefertigt. Sonstige Rahmenmaterialien finden bei 9,4 Prozent der Verwender ihren Einsatz.

„Die konjunkturellen Aussichten für Deutschland haben sich in den vergangenen Wochen erheblich eingetrübt. Wie das kommende Jahr letztendlich wird, hängt nicht zuletzt von den Aussagen der Bundesregierung zu den zukünftigen Parametern bei der energetischen Modernisierung und der weiteren Entwicklung in der Ukraine und im Nahen Osten sowie in Nordafrika ab. Wir dürfen gespannt sein, welche Impulse für den Modernisierungsmarkt sich daraus ergeben“, so die Verbandsgeschäftsführer abschließend.

Zur Branche:
In Deutschland gibt es laut einer Studie des VFF aus dem Jahr 2011 rund 6.700 Fensterbaubetriebe mit etwa 100.000 Beschäftigten. Die Unternehmen erwirtschaften danach pro Jahr etwa 9,5 Milliarden Euro. Dazu kommen noch die vielen Betriebe und Mitarbeiter der Zulieferindustrie aus den Bereichen Schlösser und Beschläge, Kunststoff- und Metallprofile, Holz, Glas, Dichtungen sowie weiteres Zubehör: Inklusive aller wesentlichen vor- und nachgelagerten Industriezweige arbeiten rund 300.000 Mitarbeiter in rund 58.000 Betrieben in der deutschen Fenster- und Fassadenbranche. Sie erwirtschaften pro Jahr insgesamt rund 34 Milliarden Euro.