Public Manager
17.10.2014 | Internet, Verwaltungsmodernisierung

Digitale Agenda verspricht Modernisierungsschub für die Deutsche Verwaltung

Im Vorfeld des Nationalen IT-Gipfels am 21. Oktober in Hamburg, hat die ]init[ AG für digitale Kommunikation in einer repräsentativen Studie 100 Entscheider in Bundes- und Landesbehörden sowie großen Kommunen befragt. Thema der Kurzstudie ist der Status-Quo der Digitalisierung in der deutschen Verwaltung und der Einfluss der Digitalen Agenda auf die Weiterentwicklung von E-Government.

(Foto: ]init[ AG)

„Mit der Digitalen Agenda beweist die Bundesregierung, dass sie die Chancen der Digitalgesellschaft für Deutschland nutzen will“, erklärt Dirk Stocksmeier, Vorstandsvorsitzender der ]init[ AG. „Eine zentrale Botschaft auf diesem Weg ist: Der Hightech-Standort Deutschland braucht eine Hightech-Verwaltung. Die Befragung spiegelt wider, wo in Behörden tatsächlicher Handlungsbedarf besteht und wo die Digitale Agenda jetzt Impulse geben muss.“

Erwartete Bedeutung: Experten sehen Potenziale

39 Prozent der befragten Entscheider erwarten einen starken Einfluss der Digitalen Agenda auf die Modernisierung der Verwaltung in Deutschland, lediglich 2 Prozent sehen keinen Einfluss. 54 Prozent der Befragten messen der Agenda eine eher geringe Bedeutung zu.

„Das Ergebnis unterstreicht, dass die Digitale Agenda als Treiber für die Umsetzung zukünftiger E-Government-Vorhaben wahrgenommen wird“, kommentiert Dirk Stocksmeier. „Die Akzeptanz wird weiter steigen, wenn die Stakeholder in den Ländern und den Kommunen mit ins Boot geholt werden. Dann wird die Agenda ihre volle Kraft entfalten."

Große Herausforderung: Komplexe E-Government-Angebote

Aktuell konzentriert sich das digitale Engagement der Verwaltungen auf die Bereitstellung von Informationen im Netz. Eine eigene Internetseite und digitale Downloads bietet nahezu jede Behörde an. Immerhin 44 Prozent der Befragten offerieren erste Online-Verfahren für Bürgerinnen und Bürger sowie zentrale Serviceportale für Verwaltungsangelegenheiten. Jeweils 41 Prozent haben Lösungen zur Bereitstellung von öffentlichen Daten und zur Automatisierung von Verwaltungsprozessen durch die E-Akte geschaffen. Mehr als ein Drittel der Verwaltungen sind zudem dabei, entsprechende Angebote konkret zu testen oder zu planen.

Schwierigkeiten bei der Umsetzung sehen die Entscheider vor allem bei komplexeren E-Government-Vorhaben, die Verwaltungsprozesse medienbruchfrei und vollautomatisiert abbilden sollen.

„Die Agenda stößt umfassende Veränderungsprozesse an, die nur ressortübergreifend angegangen werden können. Eine effektive IT-Steuerung und eine schlagkräftige Umsetzungsorganisation über alle Verwaltungsebenen hinweg sind dabei zentrale Erfolgsfaktoren“, sagt dazu Dirk Stocksmeier.

Größte Hindernisse: Fehlende Ressourcen und Sicherheitsbedenken

Als größtes Hindernis bei der Umsetzung moderner E-Government-Angebote sehen 85 Prozent der Befragten personelle und finanzielle Engpässe. Weiterhin werden Sicherheitsbedenken bezüglich Datenschutz und Datensicherheit von 71 Prozent der Verwaltungsexperten als großer Hemmschuh für die Modernisierung der Angebote wahrgenommen.

„Die Maßnahmen müssen mit erforderlichen Budgets im Haushalt hinterlegt werden. Nur dann können die Ziele der Agenda auch erreicht werden“, unterstreicht Dirk Stocksmeier die Untersuchungsergebnisse.

Schlüssel zum Erfolg: Eine übergreifende Strategie

Die Studie zeigt auch, dass nur jede dritte Behörde derzeit eine grundsätzliche Strategie bei der Umsetzung ihrer E-Government-Projekte verfolgt. Immerhin 43 Prozent der Verantwortlichen arbeiten bei Einzelprojekten mit einem strategischen Ansatz. Liegt allerdings eine Strategie vor, rechnen drei von vier Entscheidern damit, dass sich geplante E-Government-Maßnahmen auch erfolgreich umsetzen lassen.

„Wenn die Maßnahmen der Agenda im Haushalt eingestellt, die Stakeholder aus Ländern, Kommunen und der Wirtschaft eingebunden und ressortübergreifende Steuerungsprozesse etabliert sind, dann wird Deutschland von der Digitalen Agenda profitieren – nicht nur die Verwaltung, sondern auch die Wirtschaft und die Zivilgesellschaft“, resümiert Dirk Stocksmeier.

Über die Befragung 

Im Oktober 2014 wurden für die Umfrage „Entwicklungen und Herausforderungen in der öffentlichen Verwaltung durch die Digitalisierung von Dienstleistungsangeboten“ von forsa 100 Entscheider in deutschen Bundes- und Landesbehörden und großen Kommunen mit der Methode des Computer Aided Telephone Interviewing (CATI) befragt.

Die befragten Verwaltungen setzen sich zu 69 Prozent aus Kommunen, zu 26 Prozent aus Landesbehörden und zu 5 Prozent aus Bundesbehörden zusammen.

Die befragten Personen sind Verantwortliche für die Bereiche E-Government, Verwaltungsmodernisierung, IT und Online-Kommunikation.