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14.11.2014 | Allgemeine Meldungen, Moderner Staat, Verwaltungsorganisation

Kooperation von Kommunen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt geplant

Bei einem sogenannten Kooperationsgipfel in Schladen vereinbarten Vertreter von Kommunen aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt künftige Kooperationen. Auf dem Treffen kamen Vertreter der niedersächsischen Regionen „Nördliches Harzvorland+“, „Elm-Schunter“ und „Grünes Band im Landkreis Helmstedt“ sowie der Leader-Region „Rund um den Huy“ aus Sachsen-Anhalt zusammen. „Wir wollen bei Fragen ländlicher Entwicklung künftig zusammenzuarbeiten. Neben gegenseitigem Erfahrungsaustausch sollen in den nächsten Jahren auch Kooperationsprojekte umgesetzt werden“, erklärte Klaus Westphal, Bürgermeister der Gemeinde Lehre, als Vertreter der Delegation „Elm-Schunter“.

Die Stadt Königslutter am Elm, die Gemeinden Cremlingen und Lehre sowie die beiden Samtgemeinden Nord-Elm und Sickte erarbeiten derzeit ein Regionales Entwicklungskonzept. Damit bewerben sie sich um Anerkennung als LEADER-Region „Elm-Schunter“ für die EU-Periode 2014-2020.

„Die Erarbeitung des Entwicklungskonzeptes ist für uns eine willkommene Gelegenheit, über den eigenen Tellerrand zu schauen und über Kommunal- und Regionsgrenzen hinweg kurzerhand auch gleich mit benachbarten Regionen ins Gespräch zu kommen“, zieht Westphal Fazit.

Auch die Nachbarregionen stellen sich allesamt in verschiedensten Konstellationen für eine LEADER-Bewerbung auf. Gemeinsame Initiativen, auch über Landkreis- und sogar Landesgrenzen hinaus, sind künftig wichtig und sinnvoll, schließlich macht ländliche Entwicklung nicht an kommunalen Schranken Halt. Praktische Beispiele betreffen neben der Entwicklung attraktiver touristische Angebote für Wanderer, Radfahrer und Kulturinteressierte etwa auch eine integrierte Betrachtung von Flussgebieten oder die Sicherstellung von Mobilität im ländlichen Raum. In diesem Sinne zeigten sich die gut gelaunten „Gipfelteilnehmer“ der vier vertretenen Regionen mit dem gemeinsamen Treffen sehr zufrieden und bekräftigen am Ende ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit einer Kooperationsvereinbarung.

Neben den in Schladen vertretenen neuen Zusammenschlüssen „Elm-Schunter“ (Gebiet der Einheitsgemeinden Cremlingen, Königslutter am Elm und Lehre sowie die Samtgemeinden Nord-Elm und Sickte) und „Grünes Band im Landkreis Helmstedt“ (Samtgemeinden Velpke, Grasleben und Heeseberg, Gemeinde Büddenstedt, Städte Helmstedt und Schöningen) sowie der bereits etablierten Leader-Region „Rund um den Huy“ in Sachsen-Anhalt (Einheitsgemeinden Huy und Stadt Osterwieck, ländliche Bereiche der Stadt Halberstadt, Verbandsgemeinde Vorharz) und der niedersächsischen ILE-Region „Nördliches Harzvorland“ (Samtgemeinden Asse, Baddeckenstedt, Oderwald, Lutter am Bbge. und Schöppenstedt, Gemeinden Liebenburg und Schladen-Werla, Stadt Goslar für das Gebiet der ehemaligen Stadt Vienenburg sowie die Städte Salzgitter und Wolfenbüttel mit ihren ländlichen Bereichen) haben auch die Kolleginnen und Kollegen in der ebenfalls angrenzenden niedersächsischen Region Westharz bereits großes Interesse an einer künftig stärkeren Vernetzung signalisiert.

Über das LEADER-Programm

Das Land Niedersachsen hat in diesem Jahr einen Wettbewerb ausgerufen, nach dem sich Regionen um die Anerkennung als LEADER-Regionen für die EU-Förderperiode 2014 bis 2020 bewerben können. LEADER ist ein sehr erfolgreiches Konzept der EU. Es basiert auf einem gebietsbezogenen Entwicklungsansatz. Der Grundgedanke dabei ist, dass jede ländliche Region eigene Spezifika und Potenziale besitzt. Es gilt ein eigenständiges Profil und eine stärkere Identifikation der Bevölkerung mit ihrer Region gemeinsam und über Gemeindegrenzen zu entdecken, zu entwickeln und weiter zu verzahnen. Ferner geht es in diesem Projekt um die Bewältigung von Zukunftsthemen, wie demographischer Wandel, Tourismus, Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Im Rahmen von LEADER übernehmen die Menschen vor Ort die Federführung und bilden lokale Partnerschaften, die eine integrierte Entwicklungsstrategie planen und umsetzen. Handelndes Organ in einer LEADER-Region ist im Wesentlichen eine sogenannte "Lokale Aktionsgruppe" (LAG), die sich mehrheitlich aus Wirtschafts- und Sozialpartnern sowie aus politischen bzw. Verwaltungsvertretern der beteiligten Gebietskörperschaften zusammensetzt.

Die Strategie stützt sich dabei auf die sozialen, ökologischen und ökonomischen Stärken oder „Aktivposten“ der Gemeinschaft, statt einfach nur einen Problemausgleich zu betreiben. Dafür erhält die Partnerschaft eine langfristige Finanzierung, und sie entscheidet selbst darüber, wie sie die Gelder einsetzt. Neben der angestrebten Förderung besteht der Mehrwert bei LEADER in der gleichberechtigten und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Menschen, privaten Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und auf bestimmte Bereiche ausgerichtete Interessengruppen.

Wird das Konzept der Region „Elm-Schunter“ anerkannt, können ohne wesentliche restriktive Vorgaben durch EU, Bund und Land Fördertatbestände, Förderverfahren und Förderberechtigte weitestgehend selbst bestimmt werden. Diese große Chance möchten die in diesem Projekt zusammenarbeitenden Wirtschafts- und Sozialpartner sowie die Kommunalvertreter unbedingt nutzen, erklärt der Bürgermeister abschließend.