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13.11.2014 | Energie, Gebäudesanierung, Veranstaltungen und Wettbewerbe

Bioland-Betrieb Braun gewinnt Wettbewerb „Landwirtschaftliches Bauen"

100 Prozent erneuerbar – auf dem Bioland-Hof Braun im oberbayerischen Freising ist das schon lange Realität. Für sein innovatives Energiekonzept hat der Bioland-Bauer Josef Braun am 11. November den Preis „Landwirtschaftliches Bauen“ erhalten. Peter Bleser, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sagte bei der Preisverleihung auf der Messe Eurotier in Hannover: „Der Einsatz innovativer Energiekonzepte gewinnt immer mehr an Bedeutung. Der Preisträger Josef Braun erzeugt auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb in Freising besonders nachhaltig Energie und nutzt sie überaus effizient. Das Konzept ist hervorragend durchdacht und besonders für die ökologische Tierhaltung, aber auch für konventionell wirtschaftende Betriebe beispielhaft.“

Der Wettbewerb „Landwirtschaftliches Bauen“ zeichnet Betriebe aus, die in der Nutztierhaltung energieeffizient wirtschaften und eine Vorbildfunktion für andere Höfe ausstrahlen. Insgesamt beteiligten sich 20 Betriebe an dem vom Landwirtschaftsministerium ausgeschriebenen und vom Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) durchgeführten Wettbewerb.

Josef Braun hofft, mit der vorbildlichen Energienutzung auch weitere Betriebe davon zu überzeugen, auf fossile Energieträger zu verzichten: „Gerade als Landwirte haben wir eine besondere Verantwortung für unsere Umwelt. Da ist es nur konsequent, wenn man nicht nur den Boden schont und Tiere artgerecht hält, sondern auch achtsam mit all unseren Ressourcen umgeht“, und ergänzt: „Auf einem Bauernhof gibt es dazu viele Möglichkeiten. Angefangen von der Dachfläche auf den Ställen für Photovoltaik bis hin zur Wärme und Stromgewinnung aus Reststoffen“.

Was ist neu am Konzept von Josef Braun?

Familie Braun bewirtschaftet zusammen mit zwei Mitarbeitern 57 Hektar und versorgt etwa 24 Kühe. Energetisch setzen die Brauns auf einen Holzvergaser und eine Photovoltaikanlage. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Fütterung der Tiere. Der Bioland-Betrieb muss sich bei der Heuernte nun nicht mehr auf die Gunst des Wetters verlassen, sondern trocknet das Heu selbst: Zur Heugewinnung wird das Klee-Kräuter-Gras relativ feucht geerntet und anschließend lose oder in Ballen schonend getrocknet. Neben dem Heu trocknet die Anlage auch Getreide, verschiedene selbst erzeugte Saatgutmischungen und Holzhackschnitzel. Mit dem getrockneten Holzhackschnitzel wird der Holzvergaser betrieben und die Abwärme für die Trocknung genutzt. Der Wärmebedarf des gesamten Betriebes kann so zu 100 Prozent durch die eigene Energieerzeugung gedeckt werden.

„Die Kombination aus Photovoltaik-Anlage und der Holzgasanlage ist ein äußerst gelungenes Konzept. Die Heufütterung in Verbindung mit der Energieerzeugung hat mittelfristig eine sehr positive Auswirkung auf das ganze Betriebsergebnis“, ist Josef Braun von seinem Energiekonzept überzeugt. Durch die hochwertige Heufütterung ist die Milch von besonders hoher Qualität, das ist für den Betrieb wichtig, da diese direkt verkäst und vermarktet wird.

Insgesamt investierte der Betrieb über 150.000 Euro in sein Energiekonzept, doch Braun ist sich sicher: „Spätestens nach 10 Jahren sind die Kosten über die Einspeisevergütung gedeckt.“

Hintergrund
Der Bundeswettbewerb „Landwirtschaftliches Bauen“ stellt seit Anfang der Siebzigerjahre zukunftsweisende Stallbauten heraus. Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sucht das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V. (KTBL) gemeinsam mit den Bundesländern beispielhafte Lösungen zu aktuellen Fragen im landwirtschaftlichen Bauen. Im diesjährigen Wettbewerb wurde Maßnahmen ausgezeichnet, mit denen in vorbildhafter Weise Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Energieeinsparung in der Nutztierhaltung aufgezeigt werden.