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21.05.2014 | Abfallwirtschaft, Energie

Extra-Tonne nur für Bio nutzt Potenziale effizienter

"Die energetische Verwertung von geeigneten Bio- und Grünabfällen mit anschließender stofflicher Nutzung ist ein optimaler Weg zu einem effizienten Klima- und Ressourcenschutz und ein wichtiger Schritt, die Bioenergie nachhaltig weiterzuentwickeln", erklärte NRW-Klimaschutzminister Johannes Remmel anlässlich eines Fachgesprächs, bei dem sich am 20. Mai Fachleute und Akteure der Branche über die wirkungsvolle Nutzung von Bio- und Grünabfällen austauschten.

Eingeladen zu dem Fachgespräch hatte das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der EnergieAgentur.NRW. Hintergrund ist der neue ökologische Abfallwirtschaftsplan für Siedlungsabfälle, den das Umweltministerium im März vorgelegt hatte. Darin sind u.a. anspruchsvolle Zielvorgaben für die Bio- und Grünabfallsammlung und -verwertung formuliert.
Das Fachgespräch gab Gelegenheit, einen Überblick über Rahmenbedingungen und Behandlungsverfahren zur Energie- und Kompostgewinnung aus Bioabfällen zu gewinnen. Zudem wurden unterschiedliche Praxisbeispiele präsentiert und diskutiert.  

Das Kreislaufwirtschaftsgesetz gibt vor, dass spätestens ab 2015 Bio- und Grünabfälle getrennt gesammelt werden müssen. Dadurch steht eine bessere Ausnutzung der energetischen Potenziale, die im Bioabfall stecken, auf der Agenda vieler Kommunen. Neben den klassischen Kompostwerken gibt es bereits eine Reihe von kombinierten Vergärungs- und Kompostierungsanlagen, in denen zunächst Biogas und anschließend Dünger produziert werden.
"Es geht heute darum, die Nutzungspotenziale der jeweiligen Bioabfälle so weit wie möglich auszuschöpfen und hierfür die jeweils optimale Kombination der Verfahren einzusetzen", empfiehlt Dr. Frank-Michael Baumann, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW.  

Über 100 Fachleute, darunter Betreiber von Bioabfallentsorgungsanlagen sowie Anlagenbauer und Technologieanbieter, informierten sich während der Veranstaltung zu den rechtlichen Vorgaben und die Ausweitung der Erfassung von Bio- und Grünabfällen. Es wurden verschiedene Verfahren zur Verwertung von Bio- und Grünabfällen vorgestellt, wobei konkrete Betriebserfahrungen den Schwerpunkt bildeten. Die Teilnehmer bekamen am Beispiel des Kompostwerks Warendorf verdeutlicht, wie eine Anlagenerweiterung und die Errichtung einer Vergärungsanlage funktionieren können.

In Warendorf werden seit 2010 Bioabfälle auch vergoren. Das dadurch erzeugte Biogas wird durch Blockheizkraftwerke in elektrische Energie umgewandelt. "Hiermit kann der Strombedarf von ca. 1250 Haushalten gedeckt werden. Die produzierte Wärmeenergie wird zum Teil für die Prozessoptimierung genutzt, zum Teil extern vermarktet", erklärte Aloys Oechtering, Geschäftsführer des Kompostwerks Warendorf.
Die anfallenden Gärreste werden kompostiert und ermöglichen somit zusätzlich eine stoffliche Verwertung der Abfälle als Dünger. Ähnlich gelingt dies in der Vergärungsanlage Witten, in der die Bioabfälle der Haushalte aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis zur Energieerzeugung verarbeitet werden.