Public Manager
13.06.2014 | Geodaten

Passt das Katasteramt bald in die Hosentasche?

Müsste man eine zweitägige Veranstaltung in wenigen Worten zusammenfassen, die Aufgabe wäre in diesem Fall einfach zu lösen: „Mobile Lösungen" und „Performance" hießen die Schlagwörter des diesjährigen Kundentages der AED-SICAD Aktiengesellschaft.

Mehr als 150 Besucher aus ganz Deutschland trafen sich für zwei Tage in Bonn, um sich über IT-Trends in der Geobranche auszutauschen. Damit hat der seit 1992 angebotene Kundentag erneut seine Rolle als eine der wichtigsten Veranstaltungen im Bereich Public Sector manifestiert.

Für Uwe Raudszus, Mitarbeiter im Geodatenmanagement der Stadt Dortmund, ist hingegen klar: „Die Tablet Technologie löst die Notebook-Technologie ab und darauf müssen wir künftig viel mehr – Stichwort Bürgerbeteiligung - als Kommune reagieren."

Ebenfalls einen Blick in die Zukunft wagte der Gastreferent Prof. Dr. Thomas H. Kolbe, der in seinem vielbeachteten Vortrag über die Umsetzung und die Potentiale der 3D Geobasisinformationen sprach. Franz Thiel vom Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport und Vorsitzender des Lenkungsgremiums der GDI-DE informierte in seinem Vortrag über den aktuellen Stand der Geodateninfrastruktur Deutschland und gab einen Ausblick auf zukünftige Projektanforderungen.

Deutlich kürzer als die Gastbeiträge, aber nicht weniger spannend war der „7x7x7-Block", der schon im Vorjahr auf ein sehr positives Echo stieß: Sieben Redner präsentierten in je sieben Minuten anhand von sieben Präsentationsfolien kurz und prägnant ein aktuelles Thema aus dem Bereich Public Sector. Mit dabei in diesem Jahr waren unter anderem ArcGIS pro, ALKIS wird mobil oder die aktuelle EU-Forschung für neue Apps und OpenData.

Sehr beliebt und wie in den Vorjahren sehr gut besucht war auch in diesem Jahr der Block „LIVE & KOMPAKT". In insgesamt acht Live-Präsentationen konnten die Fachbesucher neues aus der Produktwelt der AED Solution Group erfahren. 

Anhand von Live-Präsentationen, Demo-Positionen und Vorträgen stellte der Bonner Dienstleister für GIS-Applikationen seine Lösungen für die öffentliche Verwaltung vor und bot zugleich eine Plattform für Gastbeiträge zu aktuellen Themen der Branche. Außerdem konnten sich die Kunden auch über die Angebote der Partnerunternehmen AED-SYNERGIS, ARC-GREENLAB und BARAL informieren.

Langfristige Trends als solche erkennen und als Unternehmen entsprechende Produktangebote für die Kunden generieren: Über den Spagat als IT-Dienstleister, Trends in strategische Unternehmensentscheidungen einzubinden, referierte Dr. Thomas Englert, Vorstandsvorsitzender der AED-SICAD. Themen wie „Cloud", „Cyber Security", „Big Data" oder „Mobile" müssten genau beobachtet und optimal in die Geschäftsprozesse der Kunden eingebunden werden. „Insbesondere im Bereich `Mobile´ sehen wir einen unserer Entwicklungsschwerpunkte und eine ganz besondere Verantwortung", sagte der Vorstandsvorsitzende.

Markus Müller, Bereichsleiter Public Sector bei AED-SICAD, gab einen Überblick über die Aktivitäten in diesem Bereich und stellte neue Lösungen für die öffentliche Verwaltung vor.

Um die „Perspektiven mobiler Lösungen" ging es auch in der – erstmals angebotenen und sehr gut angenommenen – Podiumsdiskussion. Neben Vertretern verschiedener Behörden stellten sich auch Elmar Happ, Geschäftsführer der AED-SYNERGIS, Jörn Sander von Esri Deutschland und Ralf Roscher, Entwicklungsleiter Web und Mobile der AED-SICAD, der Diskussion.

Während sich die Teilnehmer einig waren, dass die Nutzung mobiler Lösungen in Behörden und Unternehmen längst Einzug gehalten hat, ergaben sich im Laufe der Diskussion große Unterschiede in der tatsächlichen Anwendung mobiler Geräte. Entsprechend unterschiedlich formulierten die Gesprächsteilnehmer dann auch ihre Anforderungen an mobile Lösungen. So freute sich Elmar Happ sichtlich über das weitgreifende Engagement von Ulrich Götz, Amtsleiter im Städtischen Vermessungsamt Villingen-Schwenningen. „Wir sind längst mobil und in der Zukunft angekommen", sagte Ulrich Götz und forderte die vielen Zuhörer auf: „Haben Sie den Mut, umzusteigen!" Er selber warte auf weitere mobile Lösungen und deren Optimierung, etwa im Bereich der Spracherkennung.

Ganz anders sieht es im Kreis Lippe aus: Hier, so führte Markus Schräder vom Fachbereich Geoinformation, Kataster und Immobilienbewertung aus, mangele es noch an einer umfassenden Breitbandabdeckung. „Mobile Lösungen spielen daher für uns noch keine ganz große Rolle", sagte er. Zudem müssten Sicherheits- und rechtliche Aspekte umfassend analysiert werden, gab er weiter zu bedenken.