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15.07.2014 | Gebäudemanagement, Sanitär-Heizung-Klima

Rekordauftrag: Dezentrale Lüftungs- und Klimatechnik für Green Office Rueil in Paris

Mit der Ausstattung des Green Office Rueil in Paris mit dezentraler Lüftungs- und Klimatechnik führt Emco Klima derzeit den größten Einzelauftrag der Unternehmensgeschichte durch. In dem Plusenergie-Gebäude kommen insgesamt über 1000 emcovent Unterflurlüftungsgeräte Typ UZAS sowie 50 emcotherm Bodenkonvektoren Typ KQKM zum Einsatz, deren Inbetriebnahme im August 2014 erfolgt. Das Gesamtvolumen des Auftrags beläuft sich auf ca. 3 Millionen Euro.

Ausschlaggebend für den Zuschlag war die autarke Sekundärluftfunktion der speziell auf die französischen Markterfordernisse abgestimmten dezentralen Lüftungsgeräte, die eine zusätzliche Reduzierung sowohl der Investitionskosten als auch des Primärenergiebedarfs zur Folge hat. Hiermit konnte das Unternehmen seine projektbezogene Systemlösungskompetenz ebenso wie seine internationale Wettbewerbsfähigkeit erneut erfolgreich unter Beweis stellen. Gleichzeitig möchte der Lüftungs- und Klimatechnikspezialist die Beteiligung an dem prestigeträchtigen Großprojekt zur weiteren Stärkung seiner Position auf dem französischen Markt nutzen.

Das in Rueil-sur-Seine, einem Geschäftsviertel im Westen von Paris, entstehende Green Office ist das zweite Gebäude in einer Reihe von Plusenergie-Bürokomplexen. Der vom französischen Stararchitekten Jean-Michel Wilmotte entworfene Neubau besitzt eine Bruttofläche von 35.000 m2 auf sechs Etagen. Das auf Geothermie und Photovoltaik basierende energetische Konzept sieht vor, mehr Energie zu erzeugen als zu verbrauchen. Zur weiteren Reduzierung des Energiebedarfs tragen ein spezielles Lichtmanagement sowie die gezielte Belüftung und Klimatisierung der Büroräume mithilfe eines dezentralen Systems bei. Das Gebäude ist hierbei das erste der Green Office-Reihe, in dem eine dezentrale und damit maximale Flexibilität in der Raumaufteilung bietende Lüftungstechnik zum Einsatz kommt. Ende 2014 soll das 2.100 Mitarbeitern des Unternehmens Unilever Platz bietende Bauwerk fertiggestellt sein.

Gemäß der europaweiten Ausschreibung verfügen die Lüftungsgeräte über die Funktionen Zuluft, Abluft, Wärmerückgewinnung, Heizen und Kühlen. Ein Bypass stellt sicher, dass die Büroräume mit einem kontinuierlichen Außenluftvolumenstrom von mindestens 25 m3/h pro Person versorgt werden. Ein separat regelbares Sekundärluftgebläse ermöglicht zudem, unabhängig vom Außenluftvolumenstrom die Heiz- und Kühlleistungen der Geräte erheblich zu steigern. Bei den vorgegebenen Systemtemperaturen von 8/13/26 °C wird eine effektive Nutzleistung von ca. 600 Watt bei einem Schalldruckpegel von 35 dB(A) erreicht. Damit deckt ein Gerät die geforderte Gesamtkühlleistung von 550 Watt für ein 2-Achs-Büro ausreichend ab. Hierdurch konnte die Zahl der zusätzlich für Spitzenlastzeiten eingeplanten Sekundärluftgeräte von ursprünglich 400 auf lediglich 50 reduziert werden.

Geringe elektrische Leistungsaufnahmen der Gebläseeinheiten sowie ein energetisch sinnvolles Regelungskonzept führen überdies zu einer dauerhaften Senkung des Primärenergiebedarfs. Um sowohl die Außenluftzufuhr als auch die Raumtemperatur gemäß den Vorgaben der Gebäudeleittechnik vollautomatisch regeln zu können, reagieren die Lüftungsgeräte auf Präsenzmelder und sind mit CO2-Sensoren sowie Temperaturfühlern ausgestattet. Die integrierte Regeleinheit übernimmt hierbei die separate, optimal aufeinander abgestimmte Ansteuerung der jeweiligen Funktionen sowie die bedarfsorientierte Zuschaltung der Bodenkonvektoren. Ausschreibungsgemäß lassen sich sämtliche Geräte über das Local Operating Network (LON) an die Gebäudeleittechnik anbinden. Das speziell für das Projekt entwickelte Regelungskonzept und die kundenspezifisch vorprogrammierten Softwareapplikationen ermöglichen die einfache Integration der Geräte in das Gebäudenetz im Sinne eines Plug & Play-Systems.

Während der Planungs- und Umsetzungsphase des Großprojektes wurde zudem der besondere Stellenwert des unternehmenseigenen Forschungs- und Entwicklungszentrums deutlich. In den 2012 eröffneten Labor- und Prüfräumen lassen sich nicht nur umfangreiche empirische Tests und Computersimulationen durchführen, sondern auch sämtliche für ein Vorhaben benötigten Messgrößen bereits vor Projektbeginn realitätsnah erheben. So besuchten Anlagenbauer, Fachplaner und der Investor – Europas fünftgrößte Baugesellschaft – die Einrichtung, um sich im Vorfeld von der Leistungsfähigkeit und Funktionalität der für das Green Office Rueil entwickelten Lüftungsgeräte zu überzeugen.