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07.06.2013 | Energie

Gütesiegel für umweltverträgliches Biogas eingeführt

Grüner Strom Label e.V. zertifiziert neben Ökostrom nun auch Biogas. Stadtwerke und andere Energieanbieter können ihr Biogasprodukt ab sofort nach den Kriterien des Grünes Gas Label (GGL) auszeichnen lassen.

Zum 1. Juni hat der Grüner Strom Label e.V. (GSL) ein Gütesiegel für Biogas eingeführt. Das Grünes Gas Label (GGL) garantiert dem Kunden, dass das Biogas unter Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen oder Reststoffen gewonnen wird, die ökologisch verträglich erzeugt und in regionalen Wirtschaftsstrukturen bereitgestellt werden.

Rosa Hemmers, GSL-Vorsitzende, erläutert, warum die GSL-Trägerverbände das neue Gütesiegel entwickelten: "Nachhaltigkeit ist bei Biogas ein sehr komplexes Thema. Ein unabhängiges Siegel schafft Transparenz. Es gibt den Kunden Sicherheit und den Anbietern ein Merkmal an die Hand, mit dem sie ihr Produkt von weniger ökologisch ausgerichteten Angeboten erfolgreich abheben können."

Einheitliche und transparente Bedingungen
Das Grünes Gas Label erhalten nur Gasprodukte, bei denen die Produktion, die Verwendung und der Vertrieb des Biogases den Anforderungen eines anspruchsvollen Kriterienkatalogs entsprechen. Die Betriebe müssen beispielsweise auf gentechnisch-veränderte Organismen und das Totalherbizid Glyphosat verzichten, dürfen bestehendes Grünland nicht umbrechen und höchstens die Hälfte ihrer Substrate aus einer einzigen Hauptackerfrucht gewinnen. Damit will das GGL Monokulturen wie zum Beispiel einer "Vermaisung" der Landschaft entgegenwirken.

Auf den Äckern erwünscht sind hingegen eine ausgewogene Fruchtfolge, organischer Dünger und eine ganzjährige Bodenbedeckung, die der Erosion vorbeugt. Deutliche Pluspunkte erhalten Bewerber, die biogene Reststoffe und Abfälle nutzen oder auch ökologische Rückzugsräume wie Blühstreifen garantieren.

Die Energieproduktion erfolgt dezentral, d.h. nahe dem Ort, wo die Ausgangsstoffe anfallen. Weite Transporte und unnötige Emissionen werden somit nach Möglichkeit vermieden. Dies stärkt die ländlichen Räume - strukturell, finanziell und auch das Bemühen der Kommunen und Kreise um einen effektiven Umwelt- und Klimaschutz.

Alle Kriterien wurden in enger Abstimmung mit Experten aus Landwirtschaft, Energie- und Abfallwirtschaft und Naturschutzverbänden festgelegt. Jeder Labelnehmer verpflichtet sich, die Produktkette bis zurück zum Rohstoff exakt zu dokumentieren. Das unabhängige Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT entwickelte ein belastbares Bewertungssystem für Hersteller, Lieferanten und Energieversorger. Erst nach Erreichen einer oberen Bewertungsstufe dürfen Unternehmen das Grünes Gas Label führen und in der Kundenansprache einsetzen.

Schritte zur GGL-Zertifizierung
Was müssen Energieversorger tun, um das GGL für ihr Biogasprodukt zu erhalten? Wie läuft die Zertifizierung in der Praxis ab?

Im neuen Webangebot www.gruenes-gas-label.de finden sich in der Rubrik "Für Energieversorger" Informationen rund um den Prozess der Zertifizierung.

 

Grüner Strom Label e.V.
Der Grüner Strom Label e.V. zertifiziert grüne Energieprodukte. Der Verein vergibt zu diesem Zweck zwei Gütesiegel: Das Grüner Strom Label (GSL) für Ökostrom mit Mehrwert und das Grünes Gas Label (GGL) für umweltverträgliches Biogas. Hinter dem Verein stehen sieben gemeinnützige Umwelt- und Verbraucherschutzverbände sowie Friedensorganisationen. GSL und GGL sind in Deutschland die einzigen Gütesiegel für Ökostrom und Biogas, die von führenden Umweltverbänden getragen werden.