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11.07.2013 | Energie, Nutzfahrzeuge - Elektro-Mobilität

Mobilität im Wandel - 6. Ruhrsymposium zur Zukunft der Mobilität

EnergieAgentur.NRW: Die Energiewende braucht mehr klimaneutrale Mobilität

Welchen Beitrag kann eine nachhaltige Mobilität zur Energiewende beitragen? Diese Frage bestimmte das 6. Ruhrsymposium zur Zukunft der Mobilität, zu dem die EnergieAgentur.NRW im Rahmen ihres "Netzwerks Kraftstoffe und Antriebe der Zukunft" nach Recklinghausen eingeladen hatte. Rund 100 Netzwerkpartner aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen diskutierten den Stand der Technik bei effizienten Antrieben, neuen Kraftstoffen und der Elektromobilität. Aber auch neue Mobilitätskonzepte standen im Fokus.

Den Tenor der Veranstaltung brachte Peter Knitsch, Staatssekretär im NRW-Klimaschutzministerium auf den Punkt: "Die Energiewende ist nur mit einem deutlichen Wachstum der nachhaltigen und klimaneutralen Mobilität umzusetzen. Diese Veranstaltung macht Mut - denn sie zeigt, dass die technischen Lösungen bereits vorhanden sind."

Das Netzwerk "Kraftstoffe und Antriebe der Zukunft" der EnergieAgentur.NRW vernetzt über 3.000 Teilnehmer der Mobilitätsbranche - die Mehrheit davon aus NRW.
"Klimaschutz, Mobilität und soziale Verantwortung sind keine Gegensätze mehr. Energie und Nachhaltigkeit sind zentrale Wirtschaftsfaktoren in unserem Land. Unser Anspruch ist, Nordrhein-Westfalen als Vorreiter der Energiewende in Deutschland etablieren. Die Akteure des Netzwerks, die heute hier versammelt sind, tragen maßgeblich dazu bei.", so Dr. Frank-Michael Baumann, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW.

Für die Ablösung der fossilen Brennstoffe machte sich Dr. Heinrich Bottermann, Präsident des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, stark: "Klimaschutz ist der wichtigste Grund für eine neue Form von Mobilität - einer Mobilität, die sich frei macht von den alten fossilen Energieträgern. Aber auch aktuelle Gesundheitsgefahren weisen in die gleiche Richtung: So misst das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW regelmäßig Überschreitungen der Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid auf vielbefahrenen Verkehrsachsen in den NRW-Ballungsräumen. Bestes Beispiel hier im Ruhrgebiet ist der Verkehrs-Hotspot Gladbecker Straße in Essen. Und bei der absehbaren Entwicklung der Schadstoffbelastung laufen die meisten europäischen Ballungsräume, auch wir hier in NRW, auf EU-Vertragsverletzungsverfahren zu. Beides macht langfristig krank - Feinstaub wie Stickstoffdioxid. Deswegen ist eines in Fachkreisen völlig unstrittig: Wir brauchen neue Mobilitätskonzepte inkl. alternativer Antriebstechniken."

Für einen erfolgreichen Wandel im Bereich der Mobilität seien neue Strategien für energieeffiziente Antriebe und Kraftstoffe gefragt. Neue Elektrofahrzeuge, Optimierung der Infrastruktur und des Services seien die Geschäftsmodelle der Zukunft, referierte Béatrice Degand-Wego von der Renault Deutschland AG mit Sitz in Brühl: "Mit der kompakten Elektrolimousine Renault ZOE vervollständigen wir unsere Elektrofahrzeugpalette. Der ZOE ist das erste rein für den Elektroantrieb konzipierte Familienfahrzeug und verfügt mit der Wärmepumpe, einer effizienten Rekuperation und dem intelligenten Chameloen Charger über viele Innovationen, die erstmals in einem Großserienfahrzeug zu finden sind. Zudem ermöglicht der ZOE dank seines durchdachten Innenraumkonzeptes ein völlig neues Wohlfühlen an Bord."

Michael Lohmeier von der Deutschen Post DHL in Bonn betonte die Bedeutung der Forschung im Bereich der Elektromobilität: "Elektrofahrzeuge sind für uns ein elementarer Baustein für die zukünftige Mobilität und Zustellung in Innenstädten. Das Elektrofahrzeug und vor allem auch die dazugehörige Infrastruktur werden daher bereits heute in unserem Betrieb vielseitig getestet."

Praktisch nachvollziehbar und interaktiv wurden die Vorträge der Redner durch die Probefahrten mit klimafreundlichen Fahrzeugen wie dem Renault Zoe, Twizy und Fluence, Opel Ampera, dem E-Smart sowie dem Nissan Leaf. Darüber hinaus konnten die Teilnehmer und interessierte Bürger im Rahmen einer Ausstellung technische Neuentwicklungen wie die Pedelec-Ladestation betrachten und sich in Fachgesprächen mit Experten zum Thema umweltfreundliche Mobilität informieren.

Keine klimafreundliche Technik ohne einen klimafreundlichen Kraftstoff - so die Quintessenz von Dr. Gunnar Kappler vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). "SNG bzw. Bio-Erdgas aus Biomasse eröffnet einen vielversprechenden Weg, neben dem Strom- und Wärmemarkt, auch im Mobilitätssektor einen Beitrag zur Energiewende leisten zu können. Erdgas als Kraftstoff hat hierbei eine wegbereitende Funktion."
Anschaulich stellte der Forscher die Erzeugung und Nutzung von synthetischem Erdgas (Substitute Natural Gas, SNG) aus Biomasse vor, mit Ausblick auf den Transport- und Mobilitätssektor.

Das Netzwerk Kraftstoffe und Antriebe der Zukunft wurde 2005 als Informations- und Kommunikationsplattform für Akteure aus Forschung, Produktion und Dienstleistung im Bereich klimafreundlicher Mobilität, gegründet. Die Themenschwerpunkte sind "Effiziente Antriebe", "Neue Kraftstoffe", "batteriebetriebene Elektromobilität und "Neue Mobilitätskonzepte". Seit 2005 war das Netzwerk an über 140 Veranstaltungen aktiv beteiligt und hat seine Partner entlang der gesamten Wertschöpfungskette der nachhaltigen Mobilität vernetzt.

www.energieagentur.nrw.de