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15.07.2013 | Eingangsbereiche, Gebäudemanagement

Forschungsprojekt "Torsysteme im Industriebau" erfolgreich abgeschlossen

Die Ergebnisse der Studie sind unter www.bast-online.de abrufbar und dienen Architekten und Planern frühzeitig als Orientierungshilfe im Planungsprozess.

Das von der Forschungsinitiative Zukunft Bau sowie dem Bundesverband für Antriebs- und Steuerungstechnik.Tore (BAS.T) geförderte Forschungsvorhaben hat den Einfluss von Torsystemen und die damit verbundenen energetischen, raumklimatischen und wirtschaftlichen Auswirkungen auf Industriegebäude untersucht. Mittels thermischen Gebäudesimulationen wurden vielfältige Analysen durch die TU München - Lehrstuhl für Bauklimatik und Haustechnik, Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Gerhard Hausladen, durchgeführt.

So konnte gezeigt werden, dass der öffnungsbedingte Lüftungswärmeverlust bereits bei einer 3-minütigen Öffnungsdauer pro Stunde während der Nutzungszeit des Gebäudes den Wärmeverlust durch Transmission und Leckagen des Tores übersteigt. Damit ist der energetische Einfluss von Industrietoren größer, als bisher angenommen.
Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurden mehrere, an der Praxis orientierte Szenarien mit entsprechenden Toröffnungszyklen und Öffnungsdauern für drei unterschiedliche Gebäudemodelle Fertigung, Werkstatt und Lager entwickelt.

Ziel der Studie war es, für das jeweilige Szenario - geringe/häufige Toröffnungen, LKW Be-/Entladungsvorgänge, Staplerverkehr, etc. - effiziente Tortypen zu identifizieren. Dafür wurden die im Industriebereich meistgenutzten Tortypen Sektionaltor, Rolltor (Folie und Lamelle) sowie Schnelllaufspiraltor untersucht und als Benchmark mit einem idealen Tor referenziert. Hierbei zeigte sich unabhängig des Tortyps, dass bei nahezu allen Szenarien der Lüftungswärmeverlust durch das offen stehende Tor höher ist, als der Wärmeverlust durch das geschlossene Tor infolge Transmission und Leckage.
Damit stellt eine Reduzierung des Lüftungswärmeverlustes das größte Einsparpotential hinsichtlich des Wärmeverlustes dar. Basierend auf diesen Erkenntnissen, wurden verschiedene Möglichkeiten untersucht, wie zum Beispiel eine objektgrößenangepasste Toröffnung die mittels sensorischer Systeme signifikante Energieeinsparungen von bis zu 60 % ermöglicht.

Die Studie zeigt, dass Torsysteme zu einem energieeffizienten und nachhaltigen Gebäudebetrieb wesentlich beitragen können. Sie liefert Architekten und Planern eine energetische sowie ökonomische Orientierungshilfe bei der Wahl eines geeigneten Torsystems in verschiedenen Anwendungen. Idealerweise wird der Einfluss von Torsystemen bereits frühzeitig in der Planung berücksichtigt und durch ein Konzept, welches eine sinnhafte Kombination von Tortyp, Antrieb, Steuerung und Sensorik darstellt, weiter optimiert.

Mit Blick auf den Industriegebäudebestand in Deutschland wird deutlich, dass gerade im Industriesektor noch viele ungenutze Einsparpotenziale "schlummern", um die Energiesparziele des Bundes zu realisieren - die Ergebnisse des Forschungsprojektes bieten dafür Lösungsansätze. Steuerliche Anreize für die Modernisierung oder den Austausch von "intelligenten Torsystemen" würden den Prozess zur Energieeinsparung unterstützen.
Die gesamte Studie ist im Internet abrufbar unter: www.bast-online.de.