Public Manager
09.01.2013 | Abfallwirtschaft, Wasser und Abwasser

Huber: High-Tech im Abwassersektor optimal nutzen - Abwasser-Innovationspreis erstmals verliehen

Bei der Abwasserentsorgung gibt es noch Potential für Innovationen. Dies betonte der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber bei der Verleihung des ersten Bayerischen Abwasser-Innovationspreises in München.

"High-Tech-Kläranlagen reinigen nicht nur nach höchsten Umweltstandards. Sie vereinen Gewässerschutz mit den Herausforderungen von Energiewende und Klimaschutz", so Huber.

Um innovative Vorzeigeprojekte mit Vorbildcharakter für andere Kommunen auszuzeichnen, verleiht das Bayerische Umweltministerium in diesem Jahr erstmals den "Abwasser-Innovationspreis". Damit werden herausragende Verfahren der weitergehenden Abwasserreinigung, der Kanalsanierung, der Misch- und Regenwasserbehandlung, der Energieeffizienz und der Energiegewinnung aus Abwasser prämiert.

Preisträger sind die Gemeinde Rott (Landkreis Landsberg am Lech) sowie die Städte Cham, Pegnitz und Straubing, die damit die Zusage erhalten, dass ihre Projekte mit einem Festbetrag in Höhe von 350.000 bis zu 1,2 Millionen Euro gefördert werden.
Zudem wurden auch Prämien ausgelobt: Je 2.500 Euro erhalten die Stadt Bischofsheim an der Rhön und die Stadt Erlangen als Sonderpreis für ihre zukunftsweisenden Konzepte.

Das durch das Bayerische Umweltministerium unterstützte Projekt "Benchmarking Abwasser Bayern" zeigt, dass durch innovative und moderne Abwasseranlagen zwischen 2008 und 2010 bereits elf Prozent der Energie eingespart und zwölf Prozent mehr eigene Energie produziert werden konnten.
Huber: "Die Betreiber können Kosten sparen. Geschont werden damit die Ressourcen, das Klima und die eigenen Finanzen."

Rund 2.700 kommunale Kläranlagen in Bayern reinigen im Jahr mehr als 1,5 Milliarden Kubikmeter Abwasser. Dafür haben die Kommunen in den vergangenen 60 Jahren rund 34 Milliarden Euro in ihre Abwasserentsorgung investiert. Der Freistaat gewährte Fördermittel in Höhe von 8,7 Milliarden Euro. Derzeit sind 12 Millionen oder über 96 Prozent der Einwohner Bayerns an kommunale Kläranlagen angeschlossen. Rund drei Prozent der Einwohner reinigen ihr Abwasser in Kleinkläranlagen. Bayern fördert zudem den Bau von Kleinkläranlagen - seit 2003 mit 168 Millionen Euro.

Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.wasser.bayern.de

Mit dem Abwasser-Innovationspreis werden ausgezeichnet:

- Die Gemeinde Rott (Landkreis Landsberg am Lech) saniert ihre vorhandene Teichkläranlage. Die Abwasserreinigung soll zukünftig durch eine Kombination aus bewährter Teichklärung und neuen, hochtechnischen Reinigungsverfahren (Sequentiell beschickter Reaktor) erfolgen. Die Kombination von bewährten, robusten Reinigungsverfahren mit fortschrittlicher Technik und ihre Auslegung ist bisher einmalig in Bayern und gut auf andere Anlagen übertragbar. Fördersumme: 1,2 Millionen Euro.

- Die Stadt Cham möchte ihre Kläranlage in der Form modernisieren, dass die energiehaltigen Anteile im Abwasser einer Molkerei gezielt der Faulgaserzeugung zugeführt werden (Flotationsanlage). Fördersumme: 600.000 Euro.

- Die Stadt Pegnitz (Landkreis Bayreuth) beabsichtigt mit der Umrüstung ihrer Kläranlage, den Energieverbrauch zu minimieren. Dazu soll der anfallende Klärschlamm nicht mehr durch eine sauerstofffreie Belüftung stabilisiert, sondern gesammelt und einer benachbarten Kläranlage mit Schlammfaulung zugeführt werden. Dort wird das anfallende Klärgas energetisch verwertet. Fördersumme: 450.000 Euro.

- Die Stadt Straubing plant eine Druckleitung, mit der energiehaltiges Abwasser von drei Industriebetrieben am Sammelkanal vorbei direkt in die Kläranlage geführt und dort zur Faulgasnutzung verwertet wird. Fördersumme: 350.000 Euro.

Zudem wurden aufgrund der Besonderheit der eingereichten Projektideen auch zwei Prämien von je 2.500 Euro vergeben:

- Die Stadt Bischofsheim an der Rhön (Landkreis Rhön-Grabfeld) erhält die Prämie für ihr Konzept, eine Kläranlage mit einer Klärschlammfaulung zur Klärgasgewinnung umzurüsten.

- Die Stadt Erlangen wird für ihr Konzept einer "Energie-Plus Kläranlage" ausgezeichnet, die langfristig mehr Energie erzeugen als verbrauchen soll.