Public Manager
09.03.2012 | Energie, Versorgungsnetze

Kein grüner Strom ohne fossile Rückendeckung --- VEW-Verbandsgeschäftsführer Martin Bock: Jetzt sind die Ingenieure gefragt

Fossile Brennstoffe, also Kohle und Erdgas, sind zur Erreichung der Ziele der Energiewende von zentraler Bedeutung. Darauf hat der Verband der Energie- und Wasserwirtschaft des Saarlandes e.V. (VEW) hingewiesen.

Verbandsgeschäftsführer Martin Bock spricht deshalb von einem unverzichtbaren ,,fossilen Rückgrat" für die Erneuerbaren. Solange es keine Speicher mit ausreichenden Kapazitäten für die Erneuerbaren Energien gibt, könne praktisch nirgends auf die konventionellen Kraftwerke verzichtet werden, die den Erneuerbaren Rückendeckung geben.
In der Saar-Region sei die Versorgungslage relativ gut. Immerhin verfüge das Saarland mit den Koh-lekraftwerken in Ensdorf, Fenne, Weiher und Bexbach sowie das Gaskraftwerk in Saarbrücken an der Römerbrücke über ein massives Energie-Rückgrat - wie sonst kaum eine Wirtschaftsregion in Deutschland.
Dabei seien die Saar-Kraftwerke nicht nur für die geographisch begrenzte heimische Region als ,,fossiler Anker" für die Stromwirtschaft anzusehen. Bock verweist dabei auf die Erfahrungen der jüngsten Kältewelle, die Teile Europas ,,vereisen" ließ. Zwar sei es nirgendwo in Deutschland zu einem ,,echten Blackout", also zu einem großflächigen Stromausfall gekommen, doch sei die Lage in Süddeutschland bisweilen durchaus kritisch gewesen.

,,Wir sind noch ein Mal davon gekommen!", unterstreicht Martin Bock und warnt davor, in Zukunft leichtfertig auf das Glück zu vertrauen. Wenn das Saarland auch mit seinem ausgebauten Kraftwerkpark vergleichsweise gut dasteht, so Bock weiter, heiße dies nicht, dass es keinen Handlungsbedarf gebe. Schließlich hänge in der Industrieregion Saarland viel von energieintensiven Unternehmen ab. Ein gutes Beispiel dafür sei die Stahlindustrie, die nur mit einer sicheren und preisgünstigen Stromversorgung langfristig überleben kann. Eine solche sei aber mit Erneuerbaren Energien nicht darzustellen, zumindest in den nächsten Jahrzehnten nicht. Eine politisierte Energiepolitik dürfe auf keinen Fall dazu führen, dass die Stahlindustrie schließlich ins Ausland abwandert. Deshalb sei es von zentraler Bedeutung, dass sich die Saarstahl AG, Völklingen, Stromlieferungen aus dem VSE-Kraftwerk Ensdorf, das schon auf der Kippe stand, langfristig sichern konnte. Damit wurde auch die Existenz des Kohlekraftwerkes an der unteren Saar selbst für viele Jahre vor der Stilllegung bewahrt.

Gefragt, so Bock, seien nun die Ingenieure, die intelligente Netze entwickeln sollen, um der neuen Energielandschaft gerecht zu werden. Es müsse genau berechnet werden, wie viel Wind- und Sonnenstrom unter welchen Bedingun-gen zu erwarten ist. Auf dieser Grundlage müsse dann die Netz-ausbauplanung ansetzen, um den Strom aus erneuerbaren Quellen auch an den Verbraucher zu bringen. Bereits 2013 soll nach den Worten von Bock mit der Umsetzung der Planungen begonnen werden.
,,Sonst wird die Zeit knapp!"

www.vewsaar.de