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14.06.2012 | Gesundheitswesen und Hygiene, Krankenhaus

Zunehmender Einsatz alternativer Finanzmodelle im Medizinsektor

Neue Studie von Siemens zeigt Rückgang des 'gefrorenen' Kapitals im Gesundheitswesen - Weltweit bedienen sich Finanzentscheider verstärkt alternativer Finanzierungsformen wie Leasing oder Mietkaufmodellen, um in moderne Medizintechnologien zu investieren.

Dies verdeutlicht eine aktuelle Studie der Financial-Services-Einheit von Siemens (SFS). Demnach steigt das globale Leasingvolumen jährlich um 6,5 Prozent und wächst damit schneller als der gesamte Medizintechnikmarkt (4,98 Prozent). Dies führt zu einem Rückgang des 'gefrorenen', d.h. durch den Kauf von medizinischer Ausrüstung ineffizient eingesetzten, Kapitals.

Allein im deutschen Gesundheitswesen sind mehr als 5 Mrd. € auf diese Weise gebunden. Davon entfallen fast 2 Mrd. € auf Geräte der bildgebenden Diagnostik und rund 3 Mrd. € auf sonstige Ausrüstung (Endoskopie, Anästhesie, Dialyse, Chirurgie).

"Der Anteil des gebundenen Kapitals im deutschen Gesundheitswesen ist nach wie vor sehr hoch. Doch knappe Kassen sowie hoher Kostendruck verlangen zunehmend nach effizienten Finanzierungsmethoden. Das spüren auch die Finanzmanager und greifen zunehmend auf flexible Modelle zurück", sagte Kai-Otto Landwehr, Leiter des Commercial-Finance-Geschäfts der SFS in Deutschland.

Die Finanzierung, zum Beispiel in Form eines Leasingvertrages, ermöglicht kalkulierbare monatliche Zahlungen über die Vertragslaufzeit. Dabei können anfallende Raten ganz oder teilweise aus den Effizienzgewinnen beglichen werden, die durch den Einsatz moderner Geräte erzielt werden können. Das können Einsparungen bei Energie- und Betriebskosten sein, aber auch geringere Kosten pro Behandlung oder Verfahren, da detaillierte Diagnosen gestellt und so ein höherer Patientendurchlauf ermöglicht werden. Besonders deutlich wird dies im Bereich der bildgebenden Diagnostik: Dort können schnellere und umfassendere Analysen teure und invasive Untersuchungseingriffe vermeiden. Im Gegensatz zum Kauf medizinischer Ausrüstung können mit Hilfe alternativer Anlagenfinanzierungen modernste Technologien erworben und gleichzeitig bestehende Barmittel geschont und für andere Zwecke genutzt werden. Mehr finanzielle Flexibilität sowie eine langfristig verbesserte Patientenversorgung sind das Ergebnis.

"In einem von öffentlichen Sparzwängen gekennzeichneten Umfeld ist der Einsatz effizienter medizinischer Geräte unumgänglich. Mit Hilfe von Anlagenfinanzierungen können Investitionen in moderne Technologien nachhaltig ermöglicht werden. Die weltweit wachsende Bedeutung derartiger Finanzierungsmethoden ist daher eine logische Konsequenz", sagte Landwehr.

SFS untersucht bereits seit einigen Jahren, wie viel Kapital im Gesundheitswesen durch mangelnden Einsatz von Finanzlösungen gebunden ist. Für die Berechnung der Wachstumsraten wurde eine Vielzahl öffentlicher und privater Quellen herangezogen und analysiert. Betrachtet wurden die neun Länder China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Polen, Russland, Spanien und die Türkei. Die Untersuchung wurde von Februar 2012 bis April 2012 durchgeführt.

Die Financial-Services-Einheit von Siemens (SFS) bietet internationale Finanzlösungen im Business-to-Business-Geschäft. SFS unterstützt Investitionsvorhaben mit Leasing- und Ausrüstungsfinanzierungen, Projekt- und strukturierten Finanzierungen sowie Leveraged-Finance-Lösungen. Dabei verfügt SFS über besonderes Finanz- und Technologie-Know-how in den Bereichen Energie, Gesundheit, Industrie sowie Infrastruktur & Städte. Mit mehr als 2.600 Mitarbeitern weltweit stellt SFS Kapital für Siemens-Kunden sowie andere Unternehmen bereit und agiert als kompetenter Manager für Finanzrisiken im Siemens-Konzern. Zum 30. September 2011 betrug das Gesamtvermögen 14,6 Milliarden Euro.
Weitere Informationen im Internet: www.siemens.com/finance.