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28.06.2012 | Energie

Tagung von LEE NRW und EnergieAgentur.NRW in Hagen / Wie Kommunen und Bürger von der Energiewende profitieren: Erneuerbare sind keine abstrakte Kunst

Klimawandel, Endlichkeit fossiler Rohstoffe und der Ausstieg aus der Atomkraft - es gibt viele Gründe, den Ausbau Erneuerbarer Energien voranzutreiben. Von einer klimafreundlichen Umgestaltung der Energielandschaft profitieren auch Kommunen und regionale Akteure. So ist das Interesse an Gestaltungsoptionen der Energiewende weiterhin groß.

Jörg Dehm, Oberbürgermeister der Stadt Hagen, begrüßte am 27. Juni) fast 100 Bürgerinnen und Bürger im Hagener Emil Schumacher Museum, die sich auf der Tagung "Klimaschutz aktuell - kommunale Wertschöpfung und Bürgerpartizipation mit Erneuerbaren Energien" zu diesem Thema informierten. "Das anhaltende Interesse ist ein Beleg für die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger sowie der Kommunen, die Energiewende aktiv mit zu gestalten. Das ist ein sehr positives Signal", freute sich Udo Paschedag, Staatssekretär im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.

Auf der Kooperationsveranstaltung der EnergieAgentur.NRW und des Landesverbands Erneuerbare Energie NRW (LEE NRW) veranschaulichten Experten aus Wissenschaft und Praxis, wie sich die kommunalen Wertschöpfungseffekte aus Erneuerbaren Energien darstellen, welche Steuerungsmöglichkeiten die Kommunen bei der Förderung von Bürgerenergieanlagen haben, und wie sich Anwohner vor Ort konkret in Projekte einbinden lassen.

"Nur wenn Städte und Gemeinden beim Ausbau der Erneuerbaren Energien entschieden vorangehen und die Einwohnerinnen und Einwohner auf diesem Weg mitnehmen, wird die Umstellung des Energie-Regimes erfolgreich gelingen. Bedingt durch den Wechsel zu regenerativen Energieträgern eröffnen sich vor Ort enorme wirtschaftliche Chancen, die es zu nutzen gilt. Es ist die Aufgabe einer verantwortungsvollen Landespolitik, diesen Weg engagiert zu unterstützen - wir wollen ,Zukunftsenergien - made in NRW' als Wirtschaftsfaktor und Markenzeichen etablieren", so der Staatssekretär des NRW-Klimaschutzministeriums.

Eine neue, zunehmend dezentral strukturierte Energieversorgung funktioniert auch nach neuen Regeln.
"Um die Energiewende zum Erfolg zu führen, ist es unerlässlich, die Akteure über rechtlichen Rahmenbedingungen zu informieren und bereits bestehende Modelle mit Vorbildcharakter zu präsentieren. Als Beratungseinrichtung in Fragen der künftigen Energieversorgung wollen wir die kommunalen Entscheidungsträger in die Lage versetzen, die Energiewende selbst zu gestalten und weiter voranzutreiben", erklärte Dipl.-Ing. Gerd Marx, Leiter des Bereichs Energieeffizienz und Erneuerbare Energie der EnergieAgentur.NRW und Moderator der Tagung.

Wichtig sei vor allem, Berührungsängste abzubauen. Marx: "Die Nutzung der Erneuerbaren ist eben weder abstrakt noch eine Kunst für sich, sondern meistens die handwerklich solide Umsetzung bewährter Technologie."

Auch für Jan Dobertin, Geschäftsführer des LEE NRW, ist die Informationsvermittlung eine wesentliche Voraussetzung für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien: "Der Wechsel der Energiesysteme hin zu kleineren, dezentralen Einheiten bietet Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürgern verstärkt die Möglichkeit, die Energieversorgung in die eigene Hand zu nehmen - und von dieser Unabhängigkeit zu profitieren."

So seien heute mehr als 50 Prozent der in Deutschland installierten Anlagen zur Stromerzeugung aus regenerativen Quellen in der Hand von Privatpersonen und Landwirten. Die kommunale Wertschöpfung aus Gewinnen, Einkommen und Steuern betrug im Jahr 2009 bundesweit rund 6,8 Milliarden Euro.
"Über diese positiven Aspekte der Energiewende wollen wir informieren und Handlungsempfehlungen geben, wie sich die wirtschaftlichen Potentiale der Energiewende bestmöglich im Sinne von Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürgern heben lassen", erklärt der LEE-Geschäftsführer.

Derzeit werden in NRW jährlich ca. 12.500 Gigawattstunden Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugt, das entspricht knapp 10% des Stromverbrauchs in NRW. Die Landesregierung setzt sich zum Ziel, 2025 mehr als 30% des Stroms im Land aus Erneuerbaren Energien zu gewinnen.