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22.02.2012 | Messen, Soziale Stadt/PPP-Projekte, Stadtplanung

ALTENPFLEGE 2012: Sonderschau "aveneo - allee der innovationen" zeigt die Zukunft der Pflege

Die ALTENPFLEGE 2012, Europas Leitmesse der Pflegewirtschaft in Hannover, wird in Halle 4 um die neue Sonderschau "aveneo - allee der innovationen" bereichert. Auf über 1500 Quadratmetern werden wegweisende Neuentwicklungen gezeigt.

Die Sonderschau gibt Einblicke und Ausblicke in die Zukunft der Pflege- und Lebenswelten älterer Menschen, stellt neue Technologien wie Ambient Assisted Living oder Unterstützungsformen wie Robotik vor, zeigt zukunftsweisende Architektur + Innenarchitektur und vieles mehr.

Das sind die bisher gemeldeten Teilnehmer und ihre innovativen Produkt- und Dienstleistungsideen:

• SINN.VOLL: Demenzkranke ertasten Erinnerungen
Bekannte Gesichter, die gewohnte Umgebung, Erinnerungen - für Demenzkranke geraten diese Dinge nach und nach in Vergessenheit. Die Produktdesignerin Barbara Pigisch hat einen Weg gefunden, mit Hilfe von Alltagsdingen wertvolle Erinnerungen zurückzuholen. Die Tastschale SINN.VOLL ist eine an die Wand montierte Holzschale, in der wiederum eine versenkbare und leicht austauschbare Kunststoffschale integriert ist. Diese wird ganz individuell befüllt, beispielsweise mit raumspezifischen Dingen wie Fleischklopfer, Suppenkelle und Rührstab für die Küche. Ganz alltägliche Gegenstände sollen die Sinne der Betroffenen anregen, aber auch beschäftigen und so der Therapie dienen.

• Das Badezimmer der Zukunft: Schick, zeitgemäß und praktikabel
Ein Pflegeheim muss nicht wie ein Pflegeheim aussehen sondern sollte wohnlich, behaglich und komfortabel sein. Dazu trägt das so genannte "Universal Design" bei. Beim "Universal Design" werden Produkte und Dienstleistungen so gestaltet, dass sie von so vielen Menschen wie möglich ohne weitere Anpassung oder Spezialisierung genutzt werden können. So kann auch ein barrierefreies Badezimmer schick gestaltet sein und trotzdem allen Ansprüchen von älteren Menschen und Pflegekräften genügen. Die Unternehmen HEWI und feddersenarchitekten zeigen, wie so eine Musterlösung aussieht und wie das Projekt wirtschaftlich umgesetzt werden kann.

• sens@home - Notfallprävention für allein lebende ältere Menschen
Stürze, angelassene Elektrogeräte oder plötzlich auftretende gesundheitliche Probleme - nur einige der alltäglichen Gefahren für ältere Menschen. Das gilt besonders für Senioren, die nicht in einer betreuten Wohnsituation leben und dort regelmäßig versorgt werden. Das Projekt "sens@home", hervorgegangen aus dem Forschungskonsortium des Fraunhofer Institutes, soll in diesen Notsituationen Hilfe leisten. Ein "Sensorsystem für sicheres Wohnen" realisiert das Erkennen von Notsituationen und ergreift daraufhin helfende Maßnahmen. Der im Raum befindliche Sensor reagiert auf die Lage, die Aktivität und die Bewegung einer Person. Er unterscheidet zwischen direkter Sturz- und indirekter Notfallerkennung. Bei der direkten Sturzerkennung nimmt der Sensor wahr ob der Mensch aufrecht steht, liegt oder sich beim Aufstehen befindet. Dadurch zieht er Rückschlüsse, ob er sich in einer Notsituation befindet und gibt einen automatischen Notruf ab. Bei der indirekten Notfallerkennung arbeitet das System mit vorher erarbeiteten Daten, wie Wissen zur Wohnumgebung, typische Aufenthaltsdauerdauer des Bewohners im Raum oder der normalen Aktivität. Weichen die Werte von den Normwerten ab, wird ein Alarm aktiviert.

• "mia" bietet Kontaktpflege, Kommunikation und medizinische Betreuung per Knopfdruck
Möglichst lange unabhängig und selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben, das ist der Wunsch wohl der meisten Menschen. Dadurch steigt der Bedarf an innovativen Versorgungs- und Betreuungsmöglichkeiten. Die TDSG - TeleDialogServiceGesellschaft versucht dieser Nachfrage mit dem neuen Videokommunikationsystem "mia" nachzukommen. Räumliche Distanzen und Kommunikationsdefizite sollen durch "mia" überbrückt werden. Die Basis ist ein Bildtelefon, das mit dem Fernseher verbunden ist und per einfachem Knopfdruck bedient wird. So können die oft immobilen Menschen einfach und schnell die Kommunikation mit Freunden und Verwandten suchen. Ergänzt wird diese Basisfunktion durch die Verbindung zum TDSG Servicecenter und einem optional angeschlossenen medizinischen Center. Ein Knopfdruck genügt, und dem Kunden steht ein umfassendes Dienstleistungsportfolio zur Verfügung.

• Mehr Zeit fürs Pflegepersonal: Fahrerlose Transportsysteme sparen Zeit Entlastung der Mitarbeiter, einfache Bedienung und Sicherheit - das sind die Eigenschaften der fahrerlosen Transportsysteme der österreichischen Firma DS AUTOMOTION. Mit diesen automatisch gesteuerten Fahrzeugen werden Güter zwischen verschiedenen Bereichen verlässlich transportiert, und das völlig ohne den Einfluss von Personal. Sie sind weder bemannt oder ferngesteuert noch nutzen sie mechanische Führungen. In Krankenhäusern werden die so genannten FTS (Fahrerlose Transportsysteme) bereits für den Transport von Waren aus den Versorgungseinheiten wie Küche, Wäscherei, Apotheke usw. zu den Pflegestationen eingesetzt.

• Robbenroboter PARO als Tierersatz
Die positive und heilsarme Wirkung von Tieren als Therapieinhalt ist unumstritten und sind längst Bestandteil diverser therapeutischer Ansätze. Sie ersetzen soziale Kontakte, spenden Trost und geben Zuwendung durch Körperkontakt. Die Problematik: Heime und Pflegestätten, in denen Tierhaltung nicht möglich ist, können diese Therapieform nicht anwenden. Abhilfe schafft da der japanische Robbenroboter PARO. Der Roboter fungiert als Tierersatz. Er fordert die Zuneigung des Menschen und gibt durch Körpersprache und Geräusche Feedback. Die Wirkung von PARO wurde erfolgreich bei Kranken, speziell bei demenziell veränderten Menschen getestet - und zeigt positive Resultate: Die in sich zurückgezogenen Menschen zeigten wieder Emotionen und waren fähig zu sozialer Interaktion und Kommunikation.

• Roboter ALIAS hilft im Alltag
Telefonieren, aus der Zeitung vorlesen, an Tabletten erinnern - nur drei von vielen Dingen die der Roboter ALIAS zukünftig für ältere Menschen erledigen soll. Und so funktioniert es: im Körper des Roboters befindet sich ein Kommunikationsportal, das sich auf die stetig ändernden Anforderungen seiner Benutzer einstellen lässt. Damit diese Möglichkeiten auch genutzt werden können, bedarf es einer natürlichen und intuitiven Mensch-Roboter-Interaktion. ALIAS kommuniziert über gesprochene Sprache, symbolbasierte Touchscreen-Menüs und eine Gehirn-Computer-Schnittstelle. Außerdem setzt der Roboter seine Augen- und Kopfbewegungen ein und bewegt sich selbständig im Raum. Der Roboter ist in der Lage, auf den schleichenden Prozess des Alterns zu reagieren und sich auf geänderte Rahmenbedingungen einzustellen.

• Erinnerungen holen zurück ins Leben
Zu häufigen Symptomen bei Demenzerkrankungen gehören Wortfindungsstörungen, Erinnerungsverlust und Persönlichkeitsstörungen. Das statistische Bundesamt schätzt einen Anstieg auf 2,6 Millionen Betroffene bis zum Jahr 2050, somit wird sich die Zahl der an Demenz erkrankten im Vergleich zu heute nahezu verdoppeln. Um den Patienten ihr Leben zu erleichtern und sie aus der krankheitsbedingten Zurückgezogenheit zu holen, haben sich gleich zwei Aussteller mit dem Thema Erinnerungs-Aktivierung beschäftigt: Biographie und Vision vereint sich zu "BiograVision". Das so genannte virtuelle "Lebensbuch" schult das Erinnerungsvermögen sowie die Motorik der Patienten.
Die Idee: Als "Brücke von Gestern nach Heute" werden alte Text- und Bilddokumente aber auch Ton- und Bewegtbildaufnahmen in einem virtuellen Bilderbuch zusammengefügt, das auf dem Computer angeschaut werden kann. Die Zusammenstellung des Buches erfolgt individuell durch die Angehörigen und Betreuer, so werden Dokumente und Aufnahmen mit besonderem ideellem Wert für den jeweiligen Erkrankten verwendet.
Das ganze Leben in einer Box - so versteht sich die "Erinnerungsbox" von Jelena Zach. Im Rahmen ihres Masterstudiums Industrial Design entwickelte die Studentin ein Werkzeug, das Betroffenen den Umgang mit der Krankheit Demenz erleichtern soll. In der Box sind bedeutsame biografische Erinnerungen (Lebensthemen) der Nutzer audiovisuell gespeichert und können auf Wunsch wiedergegeben werden. Die individualisierte Erinnerungsbox enthält Geschichten zu den Lebensthemen in gesprochener und geschriebener Form und die dazu passenden Gegenstände und Fotos.

• Querdenker aus Niedersachsen forschen im Bereich Ambient Assisted Living
Eine selbstbestimmte und erfüllte Lebensführung ist nicht immer eine Selbstverständlichkeit, insbesondere im zunehmenden Alter. Unterstützung bieten Querdenker - kleine und mittlere Unternehmen aus Niedersachsen - die neue Dienstleistungen mit Assistenzsystemen koppeln. Das Netzwerk "GENIAAL LEBEN" präsentiert bei "aveneo" modellhaft technische Lösungen, Ansätze und Ideen, wie das selbstbestimmte Leben in den eigenen vier Wänden und unterwegs durch Assistenzsysteme möglichst lange sichergestellt werden kann.

• LINGA sensibilisiert für generationengerechten Alltag
Seit sechs Jahren vernetzt die Landesinitiative Niedersachsen Generationengerechter Alltag (LINGA) niedersächsische Akteure, um Wissenschaft und Wirtschaft für einen generationengerechten Alltag zu sensibilisieren. Ihre sieben Handlungsfelder für mehr Innovationen sind: Gesundes Leben, Einzelhandel, Ambient Assisted Living, Mobilität, Tourismus sowie Dienstleitungen und Technik. Auf der Sonderschau werden neue Orientierungs-, Unterstützungs- und Hilfsangebote für die Altenpflege aus unterschiedlichen Unternehmensbranchen gezeigt. Technik, die nützt und unterstützt.

ALTENPFLEGE 2012 - Die Leitmesse der Pflegewirtschaft
* 27. - 29. März
* Hannover-Messegelände
* Dienstag und Mittwoch, 27. + 28. März von 9 - 18 Uhr
* Donnerstag, 29. März von 9 - 17 Uhr
* Eintrittspreise: Tageskarte 15 Euro (im Vorverkauf 12 Euro);
Dauerkarte: 24 Euro (im Vorverkauf 19 Euro)*

www.altenpflege-messe.de