Public Manager
08.07.2011 | Software, Verwaltungsmodernisierung

Gute Kenntnisse über die Doppik nehmen Ängste

In zahlreichen Kommunen in Deutschland ist inzwischen das doppische Haushaltsrecht eingeführt. Obwohl dadurch viele positive Entwicklungen angestoßen wurden, ergibt sich in Bezug auf die Akzeptanz für das kaufmännische Rechnungswesen in Städten und Gemeinden immer noch ein sehr differenziertes Bild. Zu diesem Ergebnis kommen Untersuchungen, die das Markt- und Sozialforschungsinstitut IRES im Auftrag des Softwarehauses und Kommunaldienstleisters DATEV eG durchgeführt hat.

Ermutigend ist aber ein Trend, der sich bei den Befragungen erkennen lässt: Je intensiver sich eine Kommune mit der Doppik auseinander gesetzt hat, desto besser wird das neue Finanzwesen dort bewertet – selbst wenn die Umstellung noch nicht erfolgt ist.

Der Süden ist skeptischer: Die Angst vor dem Unbekannten

Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere bei den Kommunen, denen der Umstieg noch bevorsteht, ein sehr heterogenes Meinungsbild über das neue Rechnungslegungssystem vorherrscht. Dabei schwingen eine Reihe von Ängsten mit, die eine Skepsis nähren. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in den einzelnen Bundesländern unterschiedliche Erwartungen das Bild prägen. Dominieren in Brandenburg bei den Kommunen, denen die Umstellung noch bevorsteht, diejenigen, die dadurch vornehmlich Vorteile erwarten, so sind in Bayern klar die Skeptiker in der Mehrheit. Baden-Württemberger urteilen ähnlich ungünstig wie Bayern, wohingegen sich Sachsen und mehr noch Niedersachsen den überaus positiven Erwartungen der Brandenburger annähern.

Die Auswertung der Antworten legt nahe, dass diese abweichenden Einschätzungen auch Folge eines individuell unterschiedlichen Informationsstandes sind. Eine schwache Vorinformation führt demnach zumeist zu dieser Skepsis. Je intensiver sich eine Kommune mit der Doppik auseinander gesetzt hat, desto positiver ist dagegen die Einschätzung, zu der sie gelangt. Demgemäß fällt die Vorteil-Nachteil-Betrachtung in Städten und Gemeinden, die bereits doppisch buchen, sehr viel gleichförmiger und in der Regel positiv aus. Das gilt für alle drei dafür zur Verfügung stehenden Länder, besonders in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Liegen Nicht-Umsteller aus Baden-Württemberg und Niedersachsen mit ihren Einschätzungen weit auseinander, so sind sich die Umsteller dieser beiden Länder hingegen recht einig.

Vorteile und Herausforderungen

Die meisten Umsteller erkennen die Vorteile der Doppik für sich. Aus ihrer Sicht trifft auf das neue System vor allem zu, dass es zu neuen Erkenntnissen über die finanzielle Situation der Kommune führt, unwirtschaftliche Entscheidungen zu vermeiden hilft, der politischen Führung bessere Daten an die Hand gibt und es auch gestattet, der Öffentlichkeit mehr Transparenz über die Finanzlage der Gemeinde zu bieten.

Die Gründe für Misstrauen beziehungsweise Ärger decken sich qualitativ bei den Kommunen, die den Umstieg bereits gemeistert haben, und denen, die ihn noch vor sich haben: So sind die größten Sorgen, die im Vorfeld geäußert werden, zumeist auch die Punkte, die von Umstellern später als die größten Herausforderungen bezeichnet werden. Hier sind vor allem die hohen und neuartigen Anforderungen an die Mitarbeiter zu nennen, die bewältigt werden müssen beziehungsweise mussten. In einem Doppik-Projekt besteht starker Schulungsbedarf, innere Widerstände sind zu überwinden, es muss motiviert werden. Hinzu treten Bewertungs- und Erfassungsprobleme sowie Schwächen in mancher Doppik-Software, die jedoch in deutlich geringerem Maße als Schwierigkeit angeführt werden.

Aus den Antworten der Kommunalentscheider lässt sich ableiten, dass es insbesondere drei Dinge sind, die ein Doppik-Projekt zum Erfolg werden lassen: Sorgfältige Vorbereitung und Schulung, ein erfahrener Projektpartner und eine leistungsfähige Software.

Die Datenbasis der Untersuchung

Die der Studie zu Grunde liegenden Befragungen fanden in den Jahren 2008 bis 2010 statt. Dabei wurden kommunale Entscheider in den sechs Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen einzeln interviewt. Rede und Antwort standen Bürgermeister, Kämmerer oder Leiter des Finanzbereichs aus insgesamt 385 Städten und Gemeinden. Gut zwei Drittel dieser Kommunen liegen in der Spanne zwischen 5.000 und 30.000 Einwohnern, etwa 20 Prozent sind kleiner und zehn Prozent größer (Obergrenze: 80.000).

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

DATEV eG

Paumgartnerstr. 6-14
90329 Nürnberg

Tel.: +49 (0)911/276-0
Fax: +49 (0)911/276-3196

Email:
Web: http://www.datev.de