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27.01.2011 | Stadtplanung, Umfragen

GfK Bevölkerungsstrukturdaten: Regensburg ist neue Single-Hauptstadt

Regensburg löst Berlin als Single-„Hauptstadt“ ab – der bundesweite Anteil der Ein-Personen-Haushalte liegt bei 39,5 Prozent, in Regensburg bei 55,8 Prozent. Auch beim Ausländeranteil unter den Haushalten findet sich Berlin mit einem Anteil von 12,7 Prozent erst auf Rang 37.

Dies sind einige der Ergebnisse der Studie „GfK Bevölkerungsstrukturdaten 2010“ von GfK GeoMarketing.

Im Jahr 2010 lag der Anteil der Ein-Personen-Haushalte in Deutschland bei 39,5 Prozent und blieb damit nahezu unverändert zum Vorjahr. GfK GeoMarketing berechnet für die Studie „GfK Bevölkerungsstrukturdaten“ jährlich die regionale Verteilung der Haushaltstypen. Bei der regionalen Verteilung gab es allerdings eine bemerkenswerte Veränderung: Berlin ist nicht mehr Singlehauptstadt, sondern wurde vom Stadtkreis Regensburg überholt. Regensburg führt bei den Ein-Personen-Haushalten mit 1,5 Prozentpunkten Vorsprung und einem Anteil von 55,8% dieses Haushaltstyps.

Simone Baecker-Neuchl, Leiterin der Abteilung „Market Data & Research“ bei GfK GeoMarketing, kommentiert: „Der Anteil junger Haushalte – und damit auch der Ein-Personen-Haushalte – ist dort besonders hoch, wo eine mittelgroße Stadt eine auf die Einwohnerzahl bezogene große Universität oder Hochschule bietet. Regensburg hat sich mit diesem Effekt in 2010 an der Spitze platziert. In Ballungszentren wie Berlin fallen die Studierenden alleine nicht so sehr ins Gewicht, aber der „Singleeffekt“ wird gestützt durch die Anziehungskraft für junge Leute, die ihr Berufsleben in den Großstädten starten.“

Im Jahr 2010 lag der Anteil der Mehrpersonen-Haushalte ohne Kinder bei 31,1 Prozent – und damit über dem Anteil der Haushalte mit Kindern (29,4 %). Ebenso wie die Single-Haushalte am häufigsten in den großen Städten zu finden sind, ist der Anteil der Familien-Haushalte in ländlichen Regionen oft besonders hoch. Den höchsten Familienanteil hat der bayerische Landkreis Landshut mit 43,8 Prozent, gefolgt vom nahen Kelheim mit 43,5 Prozent und dem ebenfalls regional nahen Straubing-Bogen mit 43,1 Prozent.

Altersstrukturen
Den größten Anteil haben in Deutschland die Senioren-Haushalte mit 34,5 Prozent, gefolgt von den 40-49-Jährigen mit 21,4 Prozent, den 50-59-Jährigen mit 17,1 Prozent und den 30-39-Jährigen mit 15,3 Prozent. Der Anteil der „jungen Haushalte“ ist mit 11,6 % bundesweit am geringsten.
Den höchsten Anteil junger Haushalte findet man wie schon in den Vorjahren in der Universitätsstadt Greifswald. 21,5 Prozent der Haushaltsvorstände dort sind jünger als 30 Jahre. Leipzig und Jena folgen mit 21,1 beziehungsweise 20,1 Prozent.
Weitere mittelgroße Städte mit Universität wie Freiburg im Breisgau, Heidelberg und Regensburg finden sich ebenfalls – wenig überraschend – in den Top 10.

Ausländeranteil: Berlin erst auf Rang 37
Neben den Familienstrukturen zeigt die Studie auch weitere demografische Muster, darunter auch den regionalen Ausländeranteil. Die Hauptstadt Berlin, oft Gegenstand von Migrationsdebatten, kommt mit einem Anteil von 12,7 Prozent erst auf Rang 37. Das sind zwar 4,2 Prozentpunkten mehr als im Bundesdurchschnitt (8,2 Prozent), aber 7 bis knapp 10 Prozentpunkten weniger als etwa Städte wie Offenbach am Main, München oder Ludwigshafen aufweisen.

Einkommensstrukturen
Die GfK Bevölkerungsstrukturdaten untersuchen auch die Statusklassen aller Haushalte einer Region – diese werden nach Höhe des verfügbaren monatlichen Einkommens in sieben verschiedene Kategorien eingestuft. Im Gegensatz zur GfK Kaufkraft, die das mittlere verfügbare Einkommen abbildet, zeigen die Statusklassen, wie viele arme oder reiche Haushalte an einem bestimmten Ort leben und beschreiben somit die Einkommensverteilung. Seit dem Jahr 2008 wird in der Studie eine separate Einkommensklasse für Topverdiener-Haushalte ausgewiesen. In diese Kategorie fallen alle Haushalte mit einem monatlichen verfügbaren Einkommen (inkl. Transferzahlungen wie Kindergeld, Renten, etc.) von 7.500 Euro und mehr.

Überdurchschnittlich viele reiche Haushalte leben in den südlichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg, in Nordrhein-Westfalen v.a. um die Großstädte Bonn, Köln und Düsseldorf sowie in Hamburg und Umland. Die höchsten Anteile der Topverdiener finden sich in den kaufkraftstarken Regionen um München (LK Starnberg, LK München) und Frankfurt (LK Hochtaunuskreis, LK Main-Taunus-Kreis). Bis zu 17% der Haushalte in diesen Regionen fallen hier in die Kategorie der Topverdiener, während es im Bundesdurchschnitt nur 3,1% sind.

Ein hoher Anteil an Top-Verdiener-Haushalten beeinflusst natürlich auch die mittlere pro-Kopf-Kaufkraft einer Region. Dies erklärt, warum einige der Top 10 Regionen auch bei der GfK Kaufkraft eine Spitzenposition einnehmen. Allerdings ist die Rangfolge nicht identisch. Dies ist damit zu erklären, dass in den Einkommensklassen der GfK Bevölkerungsstrukturdaten das monatliche verfügbare Einkommen der Haushalte erfasst wird, während die Kaufkraft das jährliche verfügbare pro-Kopf-Einkommen abbildet. In Gebieten mit einem hohen Familienanteil bezieht sich damit ein überdurchschnittliches Haushaltseinkommen auf eine größere Personenzahl, so dass diese Region dann unter Umständen in der pro-Kopf-Kaufkraft einen niedrigeren Rang einnimmt.

Zur Studie
Bei den „GfK Bevölkerungsstrukturdaten“ handelt es sich um soziodemografische Daten auf verschiedenen regionalen Ebenen. Sie beschreiben Bevölkerung und Haushalte in Deutschland hinsichtlich ihrer Haushaltsstruktur (Single- und Mehrpersonenhaushalte mit und ohne Kinder sowie Ausländerhaushalte), der Altersstruktur (Alter des Haushaltsvorstands) sowie der Einkommensstruktur (d.h. Unterscheidung von sieben Einkommensklassen).
Daneben liegen auch Daten zur Bebauungsstruktur (Ein-, Zwei-Familienhäuser usw.) vor.

Hinweis:
In die „GfK Bevölkerungsstrukturdaten 2010“ wurden aus der Einkommens- und Verbraucherstichprobe neue Daten eingepflegt. Dadurch kommt es in einigen Bundesländern zu signifikanten Veränderungen der Klassenanteile. Dies erschwert zeitliche Vergleiche und bedingt auch Veränderungen in der Rangfolge der TOP10. Die GfK Bevölkerungsstrukturdaten werden in Marketing und Vertrieb von Unternehmen zur Zielgruppenlokalisierung eingesetzt. Sie zeigen beispielsweise detailliert, wo es sich lohnt, für bestimmte Produkte zu werben.

Die Studie zu den GfK Bevölkerungsstrukturdaten 2010 kann für alle deutschen Stadt- und Landkreise, für alle Gemeinden und Postleitzahlgebiete sowie auf der Ebene der Straßen oder für 2,5 Mio. Straßenabschnitte bei GfK GeoMarketing bestellt werden.

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.gfk-geomarketing.de/strukturdaten