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14.01.2011 | Energie, Gebäudesanierung

Bürgermeister verliert Wette und freut sich trotzdem - Rastatter Schulen senken den Wärmeverbrauch um mehr als 42 Prozent

Im Rahmen eines Energieeinspar-Beteiligungsprojekts („Fifty- Fifty-Projekt“) konnte der Wärme-, Strom- und Wasserverbrauch an Rastatter Schulen in acht Jahren um 765.000 Euro gesenkt werden.

Für das nichtinvestive Energieeinspar-Beteiligungsprojekt an Rastatter Schulen liegt jetzt das offizielle Ergebnis des abgelaufenen Projektjahres vor: Schulgebäude und Sporthallen haben von 2002 bis 2009 ihren Heizenergieund Warmwasserverbrauch um 43 Prozent gesenkt.
Das zeigt ein am 13. Januar vorgestellter Bericht der Landesenergieagentur KEA, die das Projekt seit Beginn begleitet. In dem gesamten Zeitraum kommt die badische Kommune als Schulträger auf mehr als 380.000 Euro weniger Ausgaben bei Wärme, Strom und Wasser.
Noch einmal so viel haben auch die beteiligten Schulen gespart und konnten das Geld für eigene Projekte ausgeben – etwa für eine Gemeinschaftssolaranlage auf der Carl-Schurz-Schule mit einer Maximalleistung von 9,1 Kilowatt oder für neue Schulmaterialien.

Die Wette von Baubürgermeister Wolfgang Hartweg gegen die kommunalen Schulen ist damit knapp verloren. Der Baubürgermeister schätzte 2008, dass nur bis zu 42 Prozent eingespart werden können, was jetzt um ein Prozent übertroffen wurde.
„Angesichts der stattlichen Einsparungen im städtischen Haushalt bin ich darüber aber alles andere als traurig“, sagt Hartweg.

Den zu leistenden Wetteinsatz bestimmten die Schulen im Anschluss an die Ergebnispräsentation am 13. Januar: Der Leiter des Dezernates II muss bald die Module der 70 Quadratmeter großen Gemeinschaftssolaranlage der Carl- Schurz-Schule reinigen. Gereinigte Photovoltaikanlagen können den solaren Ertrag um bis zu zehn Prozent steigern.

Das Energieeinspar-Beteiligungsprojekt wurde von den Mitarbeitern der KEA von Anfang an begleitet: „In der ersten Phase, von 2002 bis 2004, reduzierten die Beteiligten ihre Kosten um jeweils 225.000 Euro“, weiß KEA-Projektleiter Horst Fernsner.
In der zweiten Phase, von 2005 bis 2007, waren es 110.000 Euro. Und auch nach sechs Jahren engagierten Sparens ist immer noch Luft nach oben: „In den ersten beiden Jahren der momentan laufenden dritten Staffel, 2008 und 2009, kamen noch knapp 50.000 Euro zusammen“, so Fernsner.

Alle Einsparungen sind an einem neuen, niedrigeren Referenzwert aus der Phase zuvor berechnet. Damit die Motivation bei sinkenden Einsparungen und bald wohl auch stagnierendem Verbrauch nicht leidet, gibt es seit 2008 zusätzlich eine Prämie für gleichbleibende Werte.

Die Teilung der erwirtschafteten Kosteneinsparungen gibt dem Projekt seinen Namen: „Fifty-Fifty-Projekt“. Dabei erhält die teilnehmende Schule oder der Kindergarten in der Regel 50 Prozent der durch verschiedene nichtinvestive Maßnahmen (Anlagenoptimierung, Nutzerverhalten) eingesparten Kosten. Die andere Hälfte erhält der Träger.

Ausführliche Informationen zum Projekt geben die Mitarbeiter der Landesenergieagentur KEA.

www.kea-bw.de