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01.08.2011 | Verkehrsmanagement

Bürgertag Elektromobilität in Düsseldorf: Das Auto der Energiewende im Test

Leise, sauber und klimafreundlich soll Mobilität künftig werden. Elektrofahrzeuge können dazu einen Beitrag leisten. Wie es sich ganz praktisch mit Strom im „Tank“ fährt, konnten Bürgerinnen und Bürger am 31.07.2011 in Düsseldorf erfahren. Beim Bürgerfest „Klimafreundlicher Fahrspaß von morgen“ standen diverse PKW-Modelle, Pedelecs, Segways und ein Hybridbus zum kostenlosen Probe fahren bereit.

 Durchgeführt wurde die Veranstaltung am Düsseldorfer Johannes-Rau-Platz von den Partnern der Modellregion Elektromobilität Rhein-Ruhr. NRW-Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger eröffnete den Bürgertag.

„Nordrhein-Westfalen ist für die Zukunft der Elektromobilität bestens gerüstet. Ein wichtiger Baustein unserer Aktivitäten ist die Modellregion Rhein-Ruhr. Die Partner der Modellregion leisten hervorragende Arbeit und zeigen, dass NRW prädestiniert ist für die geplanten „Schaufensterregionen“ des Bundes für Elektromobilität. Der Ballungsraum Rhein-Ruhr hat das Potenzial dazu“, sagte Voigtsberger.

Rund 100 Millionen Euro sollen bis 2015 allein aus Landesmitteln in Forschung und Entwicklung der Elektromobilität fließen. „NRW investiert in die Erforschung emissionsarmer Mobilität. Wir wollen die Zukunft der Mobilität erneuerbar gestalten, das ist ein wichtiger Teil unserer Klimaschutzaktivitäten“, gab Klimaschutzminister Johannes Remmel bekannt.

"Eine entscheidende Stärke unseres Standorts ist die enge Zusammenarbeit der besten Forscherinnen und Forscher an den Universitäten und Forschungseinrichtungen mit den Unternehmen im Land. Gemeinsam forschen und arbeiten sie an dem breiten Einsatz von Elektrofahrzeugen. Für einen so dicht besiedelten Raum wie das Ballungszentrum Rhein/Ruhr bedeutet Elektromobilität technischen, ökologischen und sozialen Fortschritt", sagte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze. Gebündelt werden die Landesaktivitäten unter dem Dach Elektromobilität.NRW.

50 Projektpartner nehmen an der Modellregion teil und setzen derzeit rund 300 Elektrofahrzeuge sowie rund 400 Ladepunkte im Praxistest ein. Eine intensive Begleitforschung soll Messdaten und Know-how für die Fortentwicklung von Fahrzeugen und Infrastruktur liefern. Dabei werden nicht nur Emissionswerte erfasst, sondern etwa auch das Nutzerverhalten und Akzeptanzwerte. „Wir haben in der Modellregion erfreulich gute Akzeptanzwerte erhalten“, berichtete Andreas Ziolek, von der Projektleitstelle, die bei der EnergieAgentur.NRW angesiedelt ist.

Als eines von bundesweit acht Projekten wird die Modellregion Elektromobilität Rhein-Ruhr über das Bundesverkehrsministerium gefördert, die Nationale Organisation für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) koordiniert das Programm. Die erste Projektphase endete im Juni 2011. Die Modellregionen gehen im Sommer in die zweite Projektphase.

Was die Projektpartner der Modellregion sagen:

Jörg Filter, Geschäftsbereichsleiter Infrastruktur und Fahrzeuge, Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG:
„Wir bleiben unserer Rolle als Vorreiter in Sachen alternative Antriebstechnik weiter treu. Wir nehmen im August die erste reine Hybridbuslinie Deutschlands in (Probe-) Betrieb und zeigen, dass die Hybridtechnologie im Bussektor bereits heute alltagstauglich ist. Damit setzt das Unternehmen auch nach Abschluss des Modellprojektes in Eigenfinanzierung auf einen noch klimafreundlicheren ÖPNV.“

Bernhard Mattes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH:
„Das Kölner Elektromobilitäts-Modellprojekt "colognE-mobil" ist aus unserer Sicht ein großer Erfolg: Die bisher im Projekt eingesetzten Ford Transit BEV und Ford Transit Connect Electric überzeugten bezüglich ihrer Zuverlässigkeit und Fahrleistungen und auch die Fahrer, die ihre täglichen Fahrten mit den Fahrzeugen verrichten, zeigten sich außerordentlich zufrieden im Umgang mit den Elektromobilen bezogen auf deren Reichweiten und Batterieaufladung.“

Dr. Christian Becker, Vorstand der STAWAG (Konsortialführer E-Aix):
"Das Projekt E-Aix hat uns gezeigt, dass Aachen als Modellregion für Elektromobilität großes Potenzial hat. Im Bereich der intermodalen Verkehrsketten wird künftig Elektromobilität eine wichtige Rolle spielen. In dem Projekt wurden und werden verschiedenste Verkehrsträger im Feld getestet wie zum Beispiel Batteriewechselsysteme für E-Roller, Pedelec-Verleihsysteme und der Einsatz sowie die Batterieforschung bei Nutzfahrzeugen.“

Martin Husmann, Vorstandsprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR):
„Mit rund 30 Millionen Euro fördert der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) die Anschaffung von 70 Hybridbussen von fünf verschiedenen Herstellern. Gemeinsam mit der RWTH Aachen University (ika) und dem TÜV Nord untersuchen wir die Lärm- und Abgasemissionen sowie die Akzeptanz bei den Fahrgästen. Denn durch die Hybridtechnologie können Klimagase, Lärm- und Schadstoffemissionen deutlich reduziert werden – insbesondere stark belastete Innenstadtgebiete in den Umweltzonen können wirksam entlastet werden.“

Beatrice Degand, Projektleiterin Elektrofahrzeuge, Renault Deutschland AG:
„Renault wird ab Ende 2011 eine komplette Modellpalette von Elektrofahrzeugen auf den Markt bringen. Im Projekt „Stromschnelle“ setzen wir derzeit insgesamt 30 Kangoo Z.E. und Fluence Z.E. bei verschiedenen Pilotkunden ein. Dieser praxisorientierte Testlauf ist ein wichtiger Schritt hin zu einer uneingeschränkt alltagtauglichen Elektromobilität. Das positive Feedback aller teilnehmenden Pilotkunden zeigt uns, dass die Renault Elektrofahrzeuge schon heute für umweltfreundliche, alltagstaugliche und moderne Mobilität stehen.“

Ingo Alphéus, Geschäftsführer der RWE Effizienz GmbH:
„Mit dem Projekt „E-Mobilität im Pendlerverkehr“ haben wir uns alle in einen echten logistischen Stresstest für diese junge Technik gewagt. Entlang der Städtekette der A 40 entstand eine flächendeckende Ladeinfrastruktur. RWE hat in NRW mit 300 Ladepunkten und 72 Fahrzeugen dazu beigetragen. Als Energieversorger ging es uns dabei zum einen um das schnelle und sichere Laden für jeden Elektromobilisten. Zum anderen ging es um das intelligente, netzschonende Laden. Denn für Elektromobilität in großem Maßstab, muss im Stromnetz Vorsorge geschaffen werden.“

Carsten Liedtke, Vorstand der SWK STADTWERKE KREFELD AG:
„Unsere neuen Hybrid-Abfallsammelfahrzeuge bieten höchste Energieeffizienz, maximale Umweltverträglichkeit und einen verhältnismäßig geräuscharmen Betrieb. Gerade beim Stop-and-Go-Betrieb wie bei Müllfahrzeugen ist ein Hybridantrieb optimal, gewinnt er doch Energie aus dem Bremsvorgang. Die SWK zeigt, was heute schon realistisch möglich ist, wenn von Elektromobilität und Hybridantrieb geredet wird.“

Dr. Udo Brockmeier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Düsseldorf (Konsortialführer E-mobil NRW):
„Neben einem Autostromtarif, der ab sofort verfügbar ist, haben wir unseren Fahrzeugpool um mehrere Autos sowie fünf Elektroroller erweitert. Um ausreichend Erfahrungen sammeln zu können, haben wir Testfahrer ‚engagiert‘. Die Ergebnisse werden wissenschaftlich ausgewertet und sind ein wichtiger Beitrag auf dem Weg, Elektromobilität alltagstauglich zu gestalten. Wichtig hierfür war es, ein sogenanntes ‚Roaming-System‘ zu entwickeln. Erst dieses ermöglicht den Elektromobilisten, E-Tankstellen in verschiedenen Städten zu nutzen. Hier haben wir eine entscheidende Entwicklung angestoßen.“

Internet:
http://www.energieagentur.nrw.de
http://www.elektromobilitaet.nrw.de