Public Manager
21.04.2011 | Messen

Zukunftsweisende IT-Strategien für Kommunen

Wie sollten sich Städte und Gemeinden in Sachen IT aufstellen, um zukunftsfähig zu sein? Wie halten ländliche Regionen den Anschluss an die Informationsgesellschaft? Und welche Möglichkeiten bietet Cloud Computing der öffentlichen Verwaltung?

Antworten auf diese Fragen erhielten kommunale Entscheider vergangene Woche bei der Premiere der Public IT, Fachmesse für kommunale IT-Lösungen und Dienstleistungen in Düsseldorf. Insgesamt besuchten 1.403 kommunale Entscheider die 109 Aussteller des Messe-Duos Public IT und public11, internationale Fachmesse für Stadtplanung und öffentliche Raumgestaltung.

Je geringer die Einwohnerdichte, desto höher die Kosten von Infrastrukturmaßnahmen pro Einwohner. Was bei der Verlegung von Wasser- oder Stromanschlüssen gilt, trifft auch auf die Bereitstellung von breitbandigen Internetanschlüssen für die Bevölkerung zu.
„Warum sollten die Stadtwerke neben Gas, Wasser und Strom nicht auch Telekommunikationsinfrastruktur anbieten, dort wo andere Anbieter nicht aktiv geworden sind?“, schlug Prof. Dr. Nico Grove von der Bauhaus-Universität Weimar als Lösung für die sogenannten weißen und grauen Flecken in Deutschland vor.
Die nötigen Investitionen für die Verlegung von Glasfaserkabeln seien geringer als beim Stromnetz, die zu erwartenden Umsätze jedoch gleich hoch, erklärte der Experte für Infrastrukturökonomie. Eine Investition in die digitale Infrastruktur könne Kommunen auf Jahre hinweg eine phänomenale Rendite sichern, stellte der Referent in Aussicht – und nicht zuletzt sei eine gute Anbindung an die Datenautobahn ein Standortvorteil, der sowohl Einwohnern als auch Unternehmen zugute käme.
Im Zuge der veränderten Arbeitsbedingungen in der Wissensgesellschaft hin zu verstärkten virtueller Zusammenarbeit und der Zunahme von Cloud Computing würden die befördernden Datenmengen weiter wachsen, gab Grove zu bedenken.

Software-Anwendungen aus der Wolke
Den Einsatzmöglichkeiten und –voraussetzungen von Cloud Computing in der öffentlichen Verwaltung ging Linda Strick, Projektleiterin am Fraunhofer-Institut FOKUS in ihrem Vortrag auf den Grund. Diese neue Art der Bereitstellung von IT über das Internet ermögliche auch kleineren Kommunen ohne große Investitionen Zugriff auf nahezu unbegrenzte Ressourcen an Anwendungen, Server oder Speicherplatz. Beim Einsatz von Cloud Computing in der öffentlichen Verwaltung gelte vor allem dem Schutz sensibler Daten höchste Aufmerksamkeit, so die Expertin. Deshalb sei vor allem das Modell einer „privaten Cloud“, das eine vollständige Kontrolle des Nutzers über seine Daten gewährleistet, eine Option zur Modernisierung behördlicher Rechenzentren. Alternativ käme auch die Auslagerung von Daten mit niedrigem Schutzbedarf in eine öffentliche Cloud in Frage, wie zum Beispiel Verkehrsinformationen, Wetterdaten, Wirtschaftsdaten oder digitale Karten.
Kritische Daten könnten in sogenannten „elektronischen Safes“ verschlüsselt und fragmentiert aufbewahrt werden.

Als längerfristig ideale Lösung für Kommunen nannte Strick föderierte private Clouds. Um die vorhandenen heterogenen Technologien und Organisationsformen zu vereinheitlichen, seien jedoch zunächst weitere Standardisierungen und Zertifizierungen nötig.

Public IT 2012 in Stuttgart
Ihre zweite Auflage erlebt die Public IT vom 24. bis 25. April 2012. Da die Messe abwechselnd in Düsseldorf und Stuttgart stattfindet, gastiert sie dann gemeinsam mit der Zukunft Kommune, 8. Fachmesse für kommunale Lösungen, Dienstleistungen & Beschaffung, und der public12, 4. internationale Fachmesse für Stadtplanung und öffentliche Raumgestaltung, in der Messe Stuttgart.

Weitere Informationen sind unter www.public-it-messe.de
zu finden.