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29.04.2011 | Versorgungsnetze, Wasser und Abwasser

Rohrbau: Komplexes Mischverhältnis erschwert Verfugung im Kanalbereich

Sie soll funktionieren und ansonsten am besten unsichtbar bleiben: Die Kanalisation. Allerdings stellen die im Abwasser enthaltenen, mitunter aggressiven Reagenzien die Rohrverbindungen auf eine harte Probe: Fäkalien, Waschmittelrückstände und Industrieabwässer vermischen sich oft zu säurehaltigen Substanzen. Vor allem biogene Schwefelsäurekorrosion macht die meisten herkömmlichen Dichtmaterialien porös und nach einiger Zeit durchlässig und undicht. Die Folge sind häufige und kostenintensive Sanierungsmaßnahmen für die Abwasserentsorgung der Städte.

Um diesem Problem nachhaltig entgegenzuwirken, verwendet die Tauber Rohrbau GmbH & Co. KG ein spezielles Fugenmaterial, das auch bei extremen Bedingungen im Abwasser eingesetzt werden kann, da es säureresistent bis zu einem pH-Wert von 1 ist. Zudem ist die Dichtungsmasse einkomponentig, so dass sie schnell und unkompliziert direkt angebracht werden kann, ohne dass vorher zwei Materialien im richtigen Verhältnis vermischt werden müssen.

Die Notwendigkeit zur Entwicklung eines neuen Fugenmaterials hatte sich durch eine Ausschreibung zur Sanierung des Mainfeldsammlers in Frankfurt am Main gezeigt. Dieser zufolge sollten die Dehnungsfugen in der Auskleidung des Kanals mit einem dauerelastischen Fugenmaterial, das bis pH 1 beständig ist, ausgeführt werden. Messungen der Stadtentwässerung hatten nämlich ergeben, dass im Abwasserkanal ein stark säurehaltiges Milieu mit pH-Werten von unter 2 herrschte. Die auf dem Markt verfügbaren Materialien konnten jedoch eine solche Säureresistenz nicht gewährleisten.

„Um eine langfristig haltbare Lösung für die Kanalsanierung zu finden, haben wir deshalb bei einem Partner die Entwicklung eines Fugenmaterials in Auftrag gegeben, das diesen besonders hohen Anforderungen genügt“, berichtet der Ingenieur Hermann-Josef Küppers, Projektleiter der Tauber Rohrbau GmbH & Co. KG.

Besonders hohe Säureresistenz und dauerelastisch
Die nach diesen Vorgaben entstandene Kleb- und Dichtmasse Fumaflex ist durch ihre Eigenschaften für den Einsatz bei extremen Bedingungen geeignet, wie sie überall entstehen können. „In vielen Abwasserkanälen kommt es durch ungünstige Bedingungen zur Bildung von biogener Schwefelsäure“, erklärt Küppers. „Dazu zählen beispielsweise eine große Fließtiefe, eine geringe Fließgeschwindigkeit und eine lange Fließzeit.“

Die Folge seien schließlich Korrosionsschäden an den Betonflächen und die Zerstörung der Dehnungsfugen. Mit der ausgeprägten Säureresistenz von Fumaflex bis zu einem pH-Wert von 1 besteht diese Gefahr nicht mehr. Verschiedene unabhängige Untersuchungen und Tests in Materialprüfungsanstalten bestätigten diese besondere Widerstandsfähigkeit.

Ein weiteres Problem bei den Rohrverbindungen ist, dass sich die Fugenbreite aufgrund der jahreszeitlich bedingten Temperaturschwankungen verändert. So können die Abstände zwischen den einzelnen Rohrelementen von 8 bis 20 mm variieren. Besitzt die verwendete Dichtungsmasse keine ausreichende Flexibilität, ist das Risiko groß, dass die Verbindungsstelle Risse bekommt und im schlimmsten Fall aufbricht.
Fumaflex wurde daher als dauerelastisches Material auf Basis silanmodifizierter Polymere entwickelt, das nach EN ISO 527 eine Zugfestigkeit von 2,5 MPa und eine Dehnfähigkeit von mindestens 320% aufweist.

Schnelle und unkomplizierte Anwendung – auch bei feuchtem Untergrund Während die meisten Dichtmaterialien aus zwei Komponenten bestehen, die bei der Anbringung vor Ort erst miteinander vermischt werden müssen, erübrigt sich dieser Arbeitsschritt bei dem neuen, einkomponentigen Fugenkleber. „Dadurch kann man auf der Baustelle sowohl Zeit als auch Kosten einsparen“, sagt Küppers.
Zudem falle durch das verwendungsfertige Material eine häufige Fehlerquelle weg. „Bei herkömmlichen Dichtungsmassen musste man auf die optimale Durchmischung der beiden Komponenten achten“, so der Projektleiter. „Wenn man beispielsweise nicht lange genug gerührt hatte, traten später Probleme auf.“

Ebenfalls praktisch für die Anwendung beim Kanalbau sei, dass Fumaflex im Gegensatz zu anderen Dichtmaterialien auch auf feuchtem Untergrund angebracht werden kann, die Fläche muss lediglich sauber und frei von Fetten oder Ölen sein. Selbst Verklebungen unter Wasser können damit realisiert werden. Ähnlich wie Silikon wird die Masse einfach von Hand mittels einer Presse in die Fugen gespritzt und anschließend geglättet, danach muss sie nur noch aushärten. Da der Dichtstoff gleich nach dem Austrag äußerst haftstark ist, wird sofort nach dem Zusammenfügen eine hohe Haltekraft erreicht.

Die Tauber Rohrbau GmbH benutzt den Fugenkleber selbst, stellt ihn aber auch anderen Anwendern zur Verfügung. Fumaflex kann dazu verwendungsfertig – je nach Bedarf in Kartuschen oder Beuteln – direkt über die Firma Tauber bezogen werden. „Wir benutzen die Dichtungsmasse vor allem zur Herstellung von dauerelastischen Verbindungen unterschiedlichster Materialien im Kanalbau. Sie eignet sich aber auch zum Einkleben von Fertigelementen in Baukonstruktionen oder für Verklebungen auf Metall, Keramik, Kunststoff und anderen Untergründen“, so Küppers.

Die Tauber Rohrbau GmbH & Co. KG wurde 1973 von Herbert Tauber gegründet und ist Teil der Tauber Gruppe, welche dessen Vater Kilian-Alois Tauber 1964 mit der K. A. Tauber Spezialbau GmbH & Co. KG ins Leben gerufen hatte. Die Geschäftsfelder umfassen die Kampfmittelbeseitigung, den Tiefbau (Tunnelsysteme für Abwasserkanäle, Rohr-, Abwasser- und Versorgungsleitungen im Schildvortrieb) und die Wasserreinigung (Gewässersanierung von stehenden Gewässern). Der Firmenhauptsitz ist in Münster. Weitere Büros befinden sich in Hannover, Schermcke, Würzburg, Weiterstadt, Bonn, Halbe, Oranienburg und Erfurt. Zudem gibt es Firmensitze in Russland, Rumänien, in der Türkei und Aserbaidschan.
Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland rund 400 Mitarbeiter.

www.tauber-systeme.de

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