Public Manager
18.10.2010 | Versorgungsnetze

"Breitband auf dem Land erfordert mehr Eigeninitiative"

Die Kongressmesse euregia in Leipzig (25. bis 27. Oktober 2010) will mit dem Forum Breitband helfen, die Weichen für eine deutlich bessere Ausstattung ländlicher Räume mit Hochleistungsinternet zu stellen.

In Ballungsgebieten sind schnelle Internetanschlüsse selbstverständlich, denn sie bilden einen wichtigen Standortfaktor. Doch der ländliche Raum hinkt diesbezüglich noch hinterher. "Zieht er nicht bald nach, droht eine digitale Spaltung der Gesellschaft", warnt Dr. Jürgen Kaack, Gründer und Managing Director der STZ-Consulting Group in Erftstadt.

Mit Blick auf die euregia 2010, die mit dem "Forum Breitband" diesen Widerspruch in den Fokus rückt, betont der Spezialist für Telekommunikationsthemen und innovative Geschäftsmodelle: Das Thema werde in seiner Bedeutung für die wirtschaftliche Erschließung speziell ländlicher Räume von der Politik zwar erkannt, aber unterschätzt. Der Informationsbedarf in den Kommunen sei gewaltig, der technische Rückstand ebenso. Die euregia setze hier an einem sehr wichtigen Punkt an.

"Die Breitbandversorgung bildet aus Sicht der Unternehmen bereits den drittwichtigsten Standortfaktor - nach Personalkosten und Straßenanbindung", informiert Dr. Kaack unter Verweis auf eine repräsentative IHK-Befragung in der Region Bodensee-Oberschwaben. Erste Kommunen und Landkreise gründeten hierzu Initiativen, doch letztlich komme dieser Prozess noch zu … langsam in Gang. Der Spezialist für Telekommunikationsthemen und innovative Geschäftsmodelle rät deshalb allen Bürgermeistern und Gemeinderäten, bei diesem Thema unbedingt mehr Eigeninitiative zu entwickeln: "Zu oft bleibt es dem Zufall überlassen, ob und wann eine Kommune Breitbandanschlüsse bereitstellen kann. Nicht selten gibt es weder ausgewiesene Kompetenzen hierfür noch klare Zuständigkeiten."

Häufig falle in kleineren Rathäusern und Gemeindeämtern schon die grundsätzliche Bearbeitung von Fragen hierzu schwer. Dr. Kaack empfiehlt deshalb für Projektarbeiten - beispielsweise Voranalysen, Anbieterauswahl, Umsetzung - die Gründung lokaler Breitbandinitiativen. In diesen widmeten sich Mitarbeiter schwerpunktmäßig nur diesem Thema. "Natürlich muss hierzu auch ein Budget bereitstehen", sagt er.
Hilfreich seien zudem Breitbandkompetenzzentren auf Landesebene. Einige werden auch zur euregia auf dem "Forum Breitband" vertreten sein, um interessierten Kommunalvertretern praktische Hilfestellungen für das Anschieben eigener Initiativen zu geben.

Da der Breitbandausbau und die Schaffung einer Leerrohr-Infrastruktur für Glasfaserstrecken eng zusammen hängen, rät Dr. Kaack den Kommunalverantwortlichen zunächst dringend zum Ausbau der passiven Telekommunikations-Infrastruktur. Dafür stelle die Bundesregierung Förder-mittel zur Verfügung. Allerdings werde dieses Programm bisher kaum von ländlichen Kommunen in Anspruch genommen.

Fachforum: Breitbandinitiativen und -versorgung
Mittwoch, 27.10.2010 9:30 bis 15:00 Uhr
Congress Center Leipzig (CCL), Saal 4

Internet: www.euregia-leipzig.de