Public Manager
10.03.2010 | Allgemeine Meldungen, Software, Verwaltungsmodernisierung

Neuer Personalausweis: Für breite Akzeptanz dringend weitere Aufklärung

Die Bundesregierung beabsichtigt, zum November 2010 den neuen, elektronischen Personalausweis im Scheckkartenformat einzuführen. Der IT-Sicherheitsverband TeleTrusT hat im Rahmen einer Umfrage diemutmaßliche Akzeptanz ermitteln lassen. Ergebnis: Weitere Aufklärung istdringend geboten.Der neue Ausweis ermöglicht technisch die einfache und sichereIdentitätsfeststellung in elektronischen Geschäfts- und Verwaltungsprozessenmit:- Authentisierung, z.B. für Dienste im Internet;- qualifizierter elektronischer Signatur als elektronisches Gegenstück zurmanuellen Unterschrift;- Biometriefunktion zur behördlichen Identitätsfeststellung.

Außer einem Rechner mit Internetzugang wird für die elektronische Signatur und die Authentisierung mit der sogenannten eID-Funktion ein Kartenlesegerät und eine spezielle, kostenlose Software benötigt. Die qualifizierte elektronische Signatur und die Speicherung der Fingerabdrücke sind Zusatzfunktionen auf freiwilliger Basis, über deren Inanspruchnahme der Ausweisinhaber selbst entscheiden kann. Die eID-Funktion kann man davon unabhängig jederzeit in der Personalausweisbehörde ein- oder ausschalten lassen. Bei Nutzung des Ausweises für Online-Dienste muss der Diensteanbieter mit einem staatlich ausgestellten Zertifikat die Berechtigung belegen, dass er personenbezogene Daten für den jeweiligen Geschäftszweck auslesen darf. Vor diesem Hintergrund wollte TeleTrusT in einer Bevölkerungsumfrage wissen:

1) Waren oder sind Ihnen diese Zusatzfunktionen des neuen elektronischen Personalausweises bereits näher bekannt?

2) Welche Akzeptanz bringen Sie diesen Funktionen entgegen?

3) Beabsichtigen Sie, den neuen elektronischen Personalausweis schon vor Gültigkeitsablauf Ihres alten Personalausweises zu beantragen?

Das Ergebnis:

- Nur bei jüngeren Männern kann man von einem akzeptablen Kenntnisstand sprechen.

- Die Nutzungsbereitschaft ist bei Frauen deutlich geringer.- Elektronische Signatur und Authentisierungsfunktion werden eher akzeptiert als die biometrische Funktionalität.

- Die Absicht eines vorzeitigen Austausches (alter Ausweis gegen neuen) kann eher bei jüngeren, internetaffinen Nutzern als ausgeprägt bezeichnet werden.

Die Schlussfolgerung:

Dass vor allem die jüngeren Nutzer schon recht gut informiert sind, überrascht nicht. Trotzdem gibt es offenkundig dringenden Bedarf für weitere, umfassende Aufklärung, um mit der Einführung des neuenPersonalausweises die breite Bevölkerungsmehrheit zu erreichen.

Dr. Holger Mühlbauer, TeleTrusT-Geschäftsführer: "TeleTrusT schlägt der Bundesregierung vor, die verbleibende Zeit bis zur geplanten Einführung fürgemeinsame Informationsinitiativen zu nutzen. Unsere Erhebung zeigt, dass sich viele Internetnutzer wenig oder noch gar nicht mit den neuen Funktionen und den daraus resultierenden Möglichkeiten auseinandergesetzt haben". Die Forderung nach noch offensiverer, massenwirksamer Information richtet sich aber ebenso an die übrigen Projektbeteiligten, insbesondere auch an dieIndustrie. Informationskampagnen müssen sich am Verständnisniveau de rNormalbevölkerung orientieren.

Für die Untersuchung, die das Kölner Marktforschungsinstitut SKOPOS im Auftrag von TeleTrusT durchführte, wurden 1.000 Personen repräsentativ für die deutschen Internetnutzer befragt. Das detaillierte Umfrageergebnis ist unter http://www.teletrust.de/umfrage-npa/ erhältlich.

TeleTrusT Deutschland e.V. Der IT-Sicherheitsverband TeleTrusT Deutschland e.V. wurde 1989 gegründet, um verlässliche Rahmenbedingungen für den vertrauenswürdigen Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik zu schaffen. TeleTrusT entwickeltesich zu einem bekannten Kompetenznetzwerk für IT-Sicherheit, dessen Stimmein Deutschland und Europa gehört wird. Heute vertritt TeleTrusT rund 100 Mitglieder aus Industrie, Wissenschaft und Forschung sowie öffentlichen Institutionen. In Projektgruppen zu aktuellen Fragestellungen der IT-Sicherheit und des Sicherheitsmanagements tauschen die Mitglieder ihrKnow-how aus. TeleTrusT äußert sich zu politischen und rechtlichen Fragen,organisiert Messen und Messebeteiligungen und ist Träger der "EuropeanBridge CA" (Bereitstellung von Public-Key-Zertifikaten für sichereE-Mailkommunikation) sowie des Zertifikates "TeleTrusT Information SecurityProfessional"(TISP). Hauptsitz des Verbandes ist Berlin.

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