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18.02.2010 | Verwaltungsorganisation

Vollstreckungsaußendienst holte fast 23.500 Euro zurück

Die Gemeindeverwaltung Lehre legte jetzt die Bilanz des Vollstreckungsaußendienstes vor: Im Jahr 2009 konnten 351 Pfändungsaufträge bearbeitet und 23.295 Euro an Vollstreckungsgeldern eingenommen werden. Klaus Westphal, Bürgermeister der Gemeinde Lehre: - Das ist ein wirklich guter Erfolg. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. -

Erst seit April 2009 verfügt die Gemeindeverwaltung Lehre für die Vollstreckung offener Beträge über einen eigenen Vollstreckungsaußendienst. Mitarbeiterin Rose-Marie Sender ist seither zusätzlich als Angestellte im Vollstreckungsaußendienst tätig.
Sender: "Die Gemeinde Lehre konnte für Fremdvollstreckungen über die Vollstreckungsgebühren zusätzlich 2.000 Euro einnehmen."

Die Gemeindeverwaltung ist mehr als zufrieden mit der Bilanz für 2009. Klaus Westphal sieht sich mit der Umstellung der Vollstreckungen auf den gemeindeeigenen Außendienst bestätigt. "Der Rückblick auf den eigenen Vollstreckungsaußendienst hat gezeigt, dass die vielen Vorteile für die Gemeindeverwaltung Lehre überwiegen. Die Umstellung war also eine richtige Entscheidung", erklärt Westphal.

Die Vollstreckungsmitarbeiterin der Gemeinde Lehre kann durch bessere Orts- und Personenkenntnisse zielsicherer arbeiten. Von der gezielten Vorgehensweise gehen auch positive Auswirkungen auf die Zahlungsmoral der Schuldner aus.
Sender: "Die Erfahrung zeigt, dass die Schuldner in den meisten Fällen spätestens nach dem dritten Hausbesuch zahlen."
Zudem ist dank der Gemeinde-Vollstreckerin eine zeitnahe Bearbeitung offener Forderungen - zum Teil auch in den Abendstunden oder an Wochenenden - direkt vor Ort möglich. Von richterlich angeordneten Türöffnungen konnte bislang abgesehen werden.
Für 2010 kann das aber nicht in allen Fällen ausgeschlossen werden. Ab 2010 wird in der Gemeinde Lehre außerdem erstmals der so genannte Ventilwächter zum Einsatz kommen. "Bei Bürgern, die alle Bemühungen ignorieren, wird dann das Auto mit einer Wegfahrsperre sowie entsprechenden Warnaufklebern versehen", erklärt Rose-Marie Sender.

Die Vollstreckungen erfolgen in den meisten Fällen als Hausbesuch. "Die Gespräche mit den Schuldnern sind bisher durchweg freundlich und informativ verlaufen", betont Sender. Klischees können wir hier nicht bedienen, sagt sie. In manchen Fällen sind bis zur Bereinigung aller Forderungen mehrere Hausbesuche nötig. Im ersten Kontakt klärt Vollstreckerin Rose-Marie Sender gemeinsam mit den Schuldnern ab, ob die Forderung überhaupt gerechtfertigt ist. Ungerechtfertige Vollstreckungsaufträge gehen dann mit einem Vollstreckungsbericht umgehend zurück. Zudem wird bei den Vollstreckungen je nach Höhe der Summe zusammen nach einer Lösung für eventuelle Ratenzahlungen gesucht.
"Die aktive Einbeziehung unserer betroffenen Bürgerinnen und Bürger ist uns ganz wichtig. Wenn die Leute wissen, warum welche Formalien passieren müssen, sind sie kooperativer. Das wirkt sich auch auf die Zahlungsmoral aus", sagt die Vollstreckerin.

Im zurückliegenden Jahr hat die Vollstreckungsmitarbeiterin auch zahlreiche Beratungsgespräche durchgeführt und gemeinsam mit den Menschen beispielsweise Anträge auf Befreiung von den GEZ-Gebühren gestellt. Natürlich gebe es auch Fälle, bei denen die Forderung zutreffend ist, wo aber bei den Schuldnern überhaupt kein Geld vorhanden ist. Jetzt nicht und in einem absehbaren Zeitraum ebenfalls nicht. "Auch hier stehen wir den Betroffenen immer für Gespräche und Beratungen zur Verfügung", erörtert Sender, die für den Vollstreckungs-Außendienst extra eine Schulung absolviert hat. Dort wurde sie auf alle Eventualitäten ihrer neuen Aufgabe bestens vorbereitet.

Rückblick
Bis Ende März 2009 hat der Landkreis Helmstedt die Vollstreckungen im Auftrag der Gemeinde Lehre übernommen; bis November 2008 gebührenfrei. Seither musste die Gemeinde Lehre rund 30 Euro je Auftrag an den Kreis abführen. Durchschnittlich erteilte die Gemeinde Lehre in den zurückliegenden Jahren jährlich zirka 500 Vollstreckungsaufträge. "Damit müssten wir 15.000 Euro pro Jahr an den Landkreis entrichten. Dieses Geld können wir durch die eigene Vollstreckung einsparen", so Klaus Westphal.
Als moderne Verwaltung ist die Gemeinde Lehre bemüht, permanent die Abläufe und aktuelle Anforderungen an die Gegebenheiten anzupassen und zu verändern. Mit dem eigenen Vollstreckungsaußendienst kann wieder einmal die Öffnung der Gemeindeverwaltung Lehre hin zu einem modernen Dienstleister im Sinne der Bürgerinnen und Bürger demonstriert werden.

www.gemeinde-lehre.de