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16.10.2009 | Verkehrsmanagement

Leistungsfähige Regional-Stadtbahn Neckar-Alb geplant --- Alternative zum Pkw: ÖV-Anbindung der Landkreise

Eine attraktive und umweltschonende Alternative zum Pkw soll sie sein: die Regional-Stadtbahn (RSB) Neckar-Alb. Mit ihrer Einrichtung beschäftigen sich die Landkreise Reutlingen und Tübingen, der Zollernalbkreis, die Städte Reutlingen und Tübingen sowie der Regionalverband Neckar-Alb.

Ziel der laufenden Planungen ist es, das in diesem Raum für den ÖPNV vorhandene Nachfragepotenzial auszuschöpfen und mit einem zukunftsweisenden öffentlichen Angebot die Landkreise anzubinden. Umfangreiche Untersuchungen sollen zeigen, ob die geplanten Maßnahmen wirtschaftlich, förderfähig und finanziell tragbar sind. Als Grundlage für die weiteren Entscheidungen der verantwortlichen Aufgabenträger sowie als notwendige Voraussetzung für eine Projektförderung durch den Bund und das Land Baden-Württemberg ist das Gutachterkonsortium aus PTV, TransportTechnologie-Consult Karlsruhe GmbH (TTK) und DB International GmbH (DBI) mit einer vertiefenden Planung sowie einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung beauftragt worden.

In diesem Rahmen werden ÖV-Fahrgast-Erhebungen im Regionalbusbereichdurchgeführt, Betriebskonzepte für Schiene und Bus erarbeitet, Planfälle und Nachfrageprognosen modelliert sowie eine Infrastrukturplanung und Kostenrechnung erstellt. Mit Hilfe der Verkehrsplanungssoftware PTV Vision entsteht eine Verkehrsmodellierung von Angebot und Nachfrage für den öffentlichen und den motorisierten Individualverkehr. Dabei werden aktuelle städtische Verkehrsmodelle in ein VISUM-Netz für den gesamten Untersuchungsraum integriert.

Das Regional-Stadtbahn-Konzept
Die Neckar-Alb-Region gehört zu den landschaftlich attraktiven Gegenden Baden-Württembergs. Gleichzeitig bieten die wirtschaftlichen Ballungszentren in Tübingen und Reutlingen viele Arbeitsplätze. Deshalb sollen die geplanten ÖPNV-Angebote Berufspendler ebenso wie Ausflügler und Touristen ansprechen.
Allein 691.000 Menschen leben in den 67 Gemeinden der Region auf einer Fläche von 2.531 Quadratkilometern. "Dort wo die Alb am schönsten ist", so der touristische Lockruf der Region, kommen jährlich mehrere Millionen Touristen und Urlauber dazu.
Bisher gibt es in den Städten Tübingen und Reutlingen als ÖV-Angebot nur Busverkehr. Das RSB-Netz beinhaltet neue Innenstadtstrecken im Straßenbahnbetrieb sowie die Mitnutzung des derzeit zum großen Teil nichtelektrifizierten Eisenbahn-Schienennetzes in der Region. Die Oberzentren Reutlingen und Tübingen werden dadurch mit schnellen und umsteigefreien RSB-Verbindungen mit dem Umland verbunden. Vorbild hierfür ist das Karlsruher Modell - ein schienengebundenes Nahverkehrssystem mit Normalspur-Fahrzeugen, die sowohl mit dem Strom für Straßen- und Stadtbahnen als auch mit dem Bahnstrom der Eisenbahn fahren können.
Geplant ist darüber hinaus eine Neubaustrecke zwischen Gomaringen und Reutlingen ("Gomaringer Spange") sowie zwischen Reutlingen und Kleinengstingen. Hierbei stellt die Überwindung des Albaufstiegs mit der Honauer Steige eine besondere Herausforderung an die Fahrzeugkonfiguration. Da die Trassenführung weitgehend dem Weg der früheren Zahnradbahn folgen soll, ist eine Steigung von bis zu zehn Prozent zu überwinden. Mit dem Bau dieses Abschnitts können die Busverkehre künftig bereits auf der Alb enden und die Fahrgäste ein leistungsfähiges RSB-System nutzen. Dadurch lassen sich nicht nur erhebliche Leistungen im Busbereich einsparen, sondern auch Umweltressourcen schonen.

Petra Strauß, Projektleiterin bei PTV, erklärt: "Die Untersuchungen für die RSB Neckar-Alb sind eine spannende Aufgabe, weil ein sehr komplexes und heterogenes Stadtbahnnetz betrachtet wird. Wie beim Karlsruher Modell ziehen auch hier die Städte und die Region an einem Strang. Mit unseren Erfahrungen und wirtschaftlichem Know-how im Bereich Verkehrsökonomie können wir die Auftraggeber bei der Weiterentwicklung der RSB-Planungen zielführend unterstützen, indem sowohl das Gesamtnetz als auch einzelne Netzteile sowohl einer gesamtwirtschaftlichen als auch einer betriebswirtschaftlichen Prüfung und Optimierung unterzogen wird."

Das vorgesehene RSB-Gesamtnetz soll insgesamt eine Streckenlänge von annähernd 500 km und bis zu neun RSB-Linien umfassen. Die ersten Ergebnisse der Untersuchung werden Ende 2009 vorliegen.

Auftraggeber:
Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalbkreis, Stadt Reutlingen, StadtTübingen, Regionalverband Neckar-Alb

Das Karlsruher Modell
Das Karlsruher Modell ist die Verknüpfung von Straßenbahn und Eisenbahn zur Regionalstadtbahn. So werden Elemente einer innerstädtischen Stadtbahn mit regionalen Eisenbahnstrecken verbunden und auf diese Weise umsteigefreie Stadt-Umlandverbindungen geschaffen. Der Begriff Karlsruher Modell geht auf das Stadtbahnnetz im Raum Karlsruhe zurück, in dem dieses Verkehrssystem in den 1980er und 1990er Jahren entwickelt wurde.

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