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08.05.2009 | Energie

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Neuartige Dimmer für Straßenleuchten: Geräte nach knapp zwei Jahren über Stromeinsparungen amortisiert

Die explodierenden Kosten für die Beleuchtung von Straßen und Plätzen lassen sich derzeit praktisch nur durch eine deutliche Verbrauchsminderung im Bestand bremsen. Radikales Abschalten verärgert jedoch die Bürger.

Etliche Firmen bieten deshalb Dimmtechnik, stets nach dem physikalischen Prinzip der Spannungsabsenkung, an. Deren Funktionalität und Effekte können jedoch meist nicht überzeugen. In über 150 Kommunen bewährt sich inzwischen eine alternative Spartechnologie der KD Elektroniksysteme GmbH aus Zerbst (Sachsen-Anhalt). Ihre nachrüstbaren Dimmer reduzieren ohne Spannungsminderung den Verbrauch von Straßenleuchten funktionssicher um bis zu 67 Prozent, sparen bislang jährlich 666.000 kWh Energie und über 425.000 Kilogramm CO2 ein.

Um den ständigen Ausgabenanstieg zu stoppen ließ Horst Brand, Bürgermeister von Langewiesen, 2005 die Straßenbeleuchtung der thüringischen Kleinstadt nachts abschalten. Doch die Bürger protestierten gegen die nächtliche Finsternis. Dank der Elektrotechnik-Experten aus Zerbst fand sich eine Lösung des Problems. Deren kaum Schuhkarton große Dimmlight-Steuerung senkt den Verbrauch von bis zu 30 Quecksilber- oder Natriumdampfhochdrucklampen á 100 Watt innerhalb weniger Minuten stufenlos und frei programmierbar um maximal 67 Prozent ab. Sogar Einzelleuchten lassen sich wirtschaftlich damit regeln.

Die Lampenspannung bleibt dabei unangetastet. Reagieren Straßenleuchten doch im Gegensatz zu Glühbirnen auf eine Absenkung unter 190 Volt häufig mit unkontrollierbarem Verlöschen. Selbst bei Idealbedingungen führen die traditionellen Wege deshalb maximal zu wirtschaftlich ungünstigen 30 Prozent Ersparnis. Bei der vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Innovation drosselt stattdessen durch Verdopplung der Wechselstromfrequenz ein höherer Widerstand im Vorschaltgerät den Stromfluss.

Zu Testzwecken ließ die Stadtverwaltung von Langewiesen anfangs mit zwei Dimmern in vorhandene Schaltkästen den Verbrauch von 90 Laternen eines Straßenzuges absenken: Von 20 bis 22 Uhr um 20, von 22 bis 5 Uhr um 67, danach wieder um 20 Prozent. Die prognostizierten Einsparungen trafen ein. Und die Bürger waren selbst bei Maximal-Reduzierung mit der verminderten Lichtausbeute zufrieden. Weniger Licht ist eben allemal besser als Dunkelheit.

Praktiker bestätigen Funktion und Effekte
Das bestätigt auch Christoph Lütticke, Bauamtsleiter der Stadt Drolshagen im Sauerland. Dort wurden testweise elf Leuchten ein halbes Jahr lang mit einem Dimmer ZDM 3000 geregelt. Die Lichtausbeute war nach Meinung des Experten selbst bei voller Absenkung "absolut in Ordnung". In nur 398 Betriebsstunden wurden gegenüber dem Vorjahr 442 kWh bzw. 43 Prozent eingespart.
Für KD Elektroniksysteme-Chef Ralf Kleinodt ist das ein typischer Wert: : Meist kommen wir auf eine jährliche Gesamteinsparung von 42 bis 53 Prozent." Die werde nach Vorab-Berechnung auch garantiert. Trete sie nicht ein, nähme sein Unternehmen die Technik zurück und erstatte sogar die Installationskosten. Das sei aber bei über 100 Referenzanwendungen (www.dimmlight.de) noch nie geschehen.

Auch nicht im bayerischen Hirschau. Dort hatte der Kommunaler Energiebeauftragte und Leiter des Bauhofs Richard Birner präzise Zählerstände, Verbräuche und Abrechnung des EVU für 14 Quecksilber- und 9 Gelblichtlampen samt Vorschaltgeräten verfolgt. Sein Fazit: "Bei voller Dimmung über ein Jahr liegt die Ersparnis bei 3.000 Watt Leistungsaufnahme bei rund 900 Euro."
Auch das Tiefbauamt Magdeburg, bescheinigte den Energiesparern aus Zerbst unlängst: "Die erzielte Einsparung beträgt pro Jahr rund 850 Euro" - allein bei einem Testgerät. Entsprechend schnell amortisiert sich die Stromspartechnik, deren bisherige Anwendungen zusammen neben wiederkehrend über einer halben Million eingesparten kWh Energie auch den CO2-Ausstoss um jährlich mehr als 363.000 Kilo reduziert.

Exakter Nutzen berechenbar
Bundesweit leuchten derzeit etwa 9,1 Millionen Straßenlaternen (Lichtpunkte LP) mit durchschnittlich je 119 Watt Leistung - rechnerisch 0,11 LP mit jährlich 476 kWh Verbrauch pro Einwohner. Für eine Kleinstadt mit 4.300 Einwohnern ergeben sich statistisch 470 LP sowie 223.720 kWh. Bei einem Preis von nur 15,3 Cent je kWh bedeutet das Stromkosten von 34.229 Euro.
Würde der Stadtrat auf Dimmlight-Technik setzen, nur 80 Prozent der Lichtpunkte umrüsten lassen und ein übliches Dimmprofil festlegen (20-22 Uhr: 30 Prozent, 22-05 Uhr: 67 Prozent, 05-06 Uhr 30 Prozent Senkung), ergäbe sich folgende Amortisationsrechnung:

Energiebedarf, inkl. Vorschaltgeräte
(80% von 470LP x 119 W) ca. 45kW
Gerätezahl (je 3,5 kW) 13
Einzelpreis 1.749,30
Aufwand Umbau 135 h
Aufwand Einbau 90 h

Kosten (in Euro inkl19 Prozent. MwSt., Stundenlohn 40 Euro)
Anschaffung ZDM 3000 22.740,90
Umbau Leuchten 135 h 5.400,00
Einbauzeit Dimmer 90 h 3.600,00
Material (Schrank/Zubehör; Maximalwert 10.428,60

Gesamtkosten 42.169,50

Nutzen Energiekosteneinsparung p.a. 12.634

Gesicherte CO2-Einsparung p.a. 47.941 kg
Geräteamortisation in Jahren, ca. 1,8
Gesamtamortisation in Jahren, ca. 3,3

Energieversorger im Boot
Diese Effekte überzeugen auch die Energieversorger. In Sachsen bezog die EnviaM Dimmlight in eine Förderung für spar- und umstiegswillige Kommunen ein. Frank Gielsdorf, Produktverantwortlicher Straßenbeleuchtung bei der E.ON Mitte AG, Kassel, präsentiert einen Dimmer sogar in der "Lichtstraße" des Unternehmens, nachdem ein weiterer sich seit fast einem Jahr in der nahen Kommune Dransfeld bewährt. Gielsdorf betont besonders die Individualität der neuen Lösung, die sich stufenlos und beliebig, etwa für Wochentage anders als für die Wochenenden, programmieren lasse.
In Langewiesen wurden inzwischen 60 Prozent der Leuchten auf Sparbetrieb umgestellt, schrittweise soll auch die restliche Beleuchtung von Wohngebieten und Gewerbebereich folgen. Denn aus Sicht von Bürgermeister Brand ist die Zerbster Lösung "unbedingt empfehlenswert".

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

KD Elektroniksysteme GmbH

Jeversche Str. 15
39261 Zerbst

Tel.: +49 (3923) 48 48 0
Fax: +49 (3923) 48 48 10

Email:
Web: http://www.kd-elektroniksysteme.de