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06.07.2009 | Doppik, Software, Unternehmensnachrichten

DATEV trotzt der Krise: IT-Dienstleister erwartet auch für 2009 wieder ein Umsatzwachstum

Die DATEV eG, Nürnberg, hat trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes im vergangenen Jahr ihren Umsatz um 35,6 Mio. Euro auf 649,7 Mio. Euro (Vj. 614,1 Mio.) erhöht. - Es ist ein bemerkenswertes Ergebnis, wenn wir nach einem prima Vorjahr in diesen Zeiten erneut zulegen konnten und auch über dem Durchschnitt für die Softwarebranche von 4,2 Prozent liegen -, kommentierte der Vorstandsvorsitzende Prof. Dieter Kempf die Umsatzsteigerung von 5,8 Prozent (Vj. 5,0 Prozent).

(Foto: DATEV eG)

Das operative Ergebnis der Genossenschaft stieg um 12 Prozent oder 4,5 Mio. Euro auf 42,3 Mio. Euro (Vj. 37,8 Mio.). Davon fließen 40,7 Mio. Euro (Vj. 35,0 Mio.) als genossenschaftliche Rückvergütung wieder an die Mitglieder. "Niemals zuvor wurde den Mitgliedern so viel zurückgegeben wie für das Jahr 2008", sagte Kempf. Die Zahl der Mitglieder aus Steuerberatern, Rechtsanwälten und Wirtschaftsprüfern wuchs von 39.052 im Vorjahr auf 39.293 zum 31. Dezember 2008.

"Wir sehen über unsere gesamte Angebotspalette ein anhaltendes Interesse an den Leistungen der Genossenschaft", erläuterte Kempf den Erfolg des Softwarehauses und IT-Dienstleisters, der neben seinen Mitgliedern auch noch mittelständische Unternehmen und Kommunen zu seinen Kunden zählt.
"Zum jetzigen Zeitpunkt sieht es so aus, als ob wir auch die Ziele erreichen können, die wir uns für dieses Jahr gesteckt haben. Offensichtlich treffen uns die Auswirkungen der vielzitierten Wirtschaftskrise derzeit nicht so intensiv wie manch andere Unternehmen."

Die Gründe hierfür sind nach Angaben der DATEV vielschichtig: Zum einen seien bei der Hauptzielgruppe, den Steuerberatern und deren meist mittelständischen Mandanten, noch keine so deutlichen Konjunkturauswirkungen wie im industriellen Bereich zu verspüren. Zum anderen zeigten Vergleiche mit wirtschaftlich schwierigen Situationen in der Vergangenheit, dass der Mittelstand im Gegensatz zu Großunternehmen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen länger im Unternehmen hält und auch nach der Krise früher wieder beginnt, neues Personal einzustellen. Für das laufende Jahr rechnet der DATEV-Vorstandsvorsitzende wieder mit einem Umsatzwachstum, allerdings nicht mehr in gleicher Höhe wie im Vorjahr. "Trotz der Unwägbarkeiten im Markt glauben wir, unsere Planungen von etwa 2,8 Prozent Umsatzzuwachs für das Gesamtjahr zu erreichen." Das erste Halbjahr 2009 wurde mit einem Umsatz von 340,6 Mio. Euro (Vj. 328,6 Mio.) abgeschlossen.

Das Wachstum der DATEV ist auch an der Beschäftigtenzahl erkennbar. Zum 31.12.2008 waren insgesamt 5.564 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei DATEV beschäftigt, 42 mehr als Ende 2007. Davon waren 1090 in Teilzeit angestellt. Dies entspricht einem Anteil von 19,6 Prozent an der Belegschaft und liegt damit um gut drei Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt.
"Nicht nur daran zeigt sich, dass DATEV ein attraktiver Arbeitgeber ist und unsere Anstrengungen auch im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wirken", so Kempf.

Für 2009 sind insgesamt 140 neue Planstellen vorgesehen, vor allem für die Entwicklung und Markteinführung der nächsten Softwaregeneration DATEV pro. Die Programme mit einer neuen Softwarearchitektur orientieren sich noch stärker an integrierten Kanzleiprozessen und sind intuitiv zu bedienen. Bisher testeten rund 1.300 Personen die Software auf ihre Praxistauglichkeit, bis zur Freigabe werden insgesamt ca. 5.300 Nutzer in die Entwicklung von DATEV pro einbezogen sein. Dies alles dient dem Ziel, den Kunden eine ausgereifte, anwendungsorientierte und stabile neue Softwaregeneration anzubieten. Darüber hinaus wird die DATEV voraussichtlich 160 Stellen als Folge normaler Fluktuation wiederbesetzen.

"Wir brauchen also auch dieses Jahr wieder zusätzlich rund 300 Fachkräfte, überwiegend aus dem motivierten akademischen Nachwuchs, der in dem spannenden und dynamischen Umfeld zwischen IT, Steuern und Recht sowie betriebswirtschaftlicher Beratung tätig werden will", sagte Kempf.

Deutliches Wachstum verzeichnete das Unternehmen im vergangenen Jahr auch bei seinen Rechenzentrumsdienstleistungen. Unter dem Einfluss der Digitalisierung und elektronischen Vernetzung des Wirtschaftslebens werden immer mehr Geschäfte via Internet angebahnt, abgewickelt sowie die Verwaltungsvorgänge arbeitsteilig neu strukturiert. Software und Sicherheitsdienstleistungen lassen sich zunehmend aus dem Netz beziehen. Das stärkt auch die Rolle des Dienstleistungsrechenzentrums der Genossenschaft. Neben unterschiedlichen Arten der Bereitstellung von Software, Outsourcing-Diensten und klassischer Datenverarbeitung fungieren die Nürnberger als Drehscheibe für die Datenverteilung, organisieren Datensicherung und -archivierung und kümmern sich um eine sichere Internet-Nutzung für ihre Kunden. Hier könne die Genossenschaft mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung beim Thema Datenschutz und Datensicherheit punkten, so Kempf. Vor allem die Sicherheit bei der zunehmenden Internet-Nutzung liegt ihm am Herzen. Das Bewußtsein um die Notwendigkeit eines funktionierenden Schutzes vor den Bedrohungen und Angriffen aus dem Netz sei bei vielen Anwendern und mittelständischen Unternehmen noch zu wenig ausgeprägt, die konkreten Gefährdungen und Risiken für Betriebe nicht bekannt.

Ein Anliegen der Genossenschaft ist die Unterstützung des arbeitsteiligen Prozesses zwischen Steuerberatern und deren vor allem mittelständischen Mandanten. Programme zur Organisation betrieblicher Abläufe aus einer Softwarefamilie unterstützen das Zusammenspiel zwischen Unternehmen und Kanzlei. Steuerberater haben bei mehr als 20.000 Unternehmen eine digitale Belegverwaltung eingerichtet, um Abläufe zu verschlanken. Insgesamt nutzen inzwischen über 100.000 Mandanten DATEV-Anwendungen aus den Bereichen Warenwirtschaft, Personalwirtschaft und betriebliches Rechnungswesen.

Kempf bestätigte, dass für die Steuerberater die betriebswirtschaftliche Beratung der Mandanten weiterhin im Fokus steht, gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Um solche Zeiten zu überstehen, sei für mittelständische Unternehmen der regelmäßige Blick auf die eigenen Unternehmenskennzahlen wichtig. Dadurch könne man Krisensignale so frühzeitig erkennen, dass noch Gegenmaßnahmen eingeleitet werden könnten. Außerdem ließen sich so die notwendigen Voraussetzungen für einen erfolgreichen und zügigen Kreditvergabeprozess schaffen.

Die Erschließung des europäischen Marktes für IT-Dienstleistungen und Software für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer kommt nach DATEV-Aussage weiter voran. Das Unternehmen ist außer in Italien auch in Österreich, Polen und Tschechien mit einem umfassenden Produktangebot vertreten. In Ungarn, Spanien und der Slowakei werden Lösungen für Wirtschaftsprüfer angeboten. Kempf fordert Bürokratieabbau nicht nur für die Verwaltung

Ein Thema, das den steuerberatenden Berufsstand in Deutschland zurzeit umtreibt, sind laut Kempf die möglichen Auswirkungen des Steuerbürokratieabbaugesetzes (SteuBAG). Der DATEV-Chef begrüßt das Bestreben der Steuerverwaltung, durch die Automatisierung und Digitalisierung der Prozesse Vereinfachungen und Kostenersparnisse herbeizuführen. Allerdings wünsche er sich, dass dies nicht nur der Verwaltung zugute kommme, sondern auch Bürgern und Unternehmen. Da bestehe in einer Reihe von Punkten noch erheblicher Gesprächsbedarf. Die Finanzverwaltung sei zum Beispiel immer noch der Ansicht, auf Belegen müsste ein Kontierungsvermerk angebracht werden, damit der laut den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung notwendige Zusammenhang zwischen Beleg und Buchung hergestellt werden kann. Dabei sei dies inzwischen revisionssicher über IT-gestützte Buchführungs- und Dokumentenmanagementsysteme problemlos möglich.

Kempf: "Bürokratieabbau darf nicht einseitig als Vereinfachung von Prozessen in der Verwaltung verstanden werden. Viel wichtiger wäre die Entlastung der Unternehmen von unnötiger Bürokratie in den Unternehmen. Die Forderung nach schriftlich angebrachten Kontierungsvermerken auf Belegen in elektronischen Buchführungssystemen ist ein Anachronismus. Es wäre ein positives Signal der Verwaltung, im Rahmen der neuen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung beim IT-Einsatz ("GoBIT") auf das Kontieren auf Belegen künftig zu verzichten."

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